Rockmesse 2012 Pallottipark Friedberg entfällt wegen Umbauarbeiten

2013 großes Pallottifest im Pallottipark

 

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Rockmesse 22.06.08 Pallottiheim Friedberg im Park

 

Warum "Imagine" in einen Gottesdienst passt

Von Andreas Schmidt

Friedberg. Passen Lieder wie "Imagine" von John Lennon oder "Ich wär' so gerne Millionär" in einen Gottesdienst? Ja, meinen offenbar die weitaus meisten der über 1000 Besucher der zweiten Rockmesse im Park des Friedberger Pallottiheims. Darauf deutete ihr großer Beifall am Ende hin.

Der Zelebrant, Pallottiner-Pater Steffen Brühl, sprach zuvor offen an, dass solche Songs bei früheren Rockmessen nicht ausschließlich auf Begeisterung gestoßen waren. Schließlich sind sie von den Songschreibern nicht für den kirchlichen Gebrauch gedacht. Doch mit christlichem Hintergrund verstanden, bekämen diese Lieder eine andere Bedeutung, verdeutlichte der Pallottiner-Pater.

In "Imagine" geht es ja um den Traum von einer besseren Welt. Und "Ich wär' so gerne Millionär" passte gut zum Thema des Gottesdienstes, dass Geld allein ein Leben nicht gelingen lässt. Zum Sanctus gab es auch ein ganz normales, wenn auch rhythmisches Kirchenlied vom Jugendchor Derching zu hören.

Mit der Liedauswahl hatte sich Organisator Diakon Stefan Buser und das junge Vorbereitungsteam viel Mühe gegeben. Ein guter Griff war Buser mit den beiden engagierten Bands "Soulicious" und "VoiceNet" geglückt. "Soulicious" stimmten vor der Messe unter anderem mit "Summertime" ein. Passend dazu verzogen sich dunkle Wolken. Sängerin Sabrina Scharm bewies auch später während der Messe mit ihrer starken Stimme viel Seele. Es war für sie der erste Auftritt bei einer Rockmesse. Ungewohnt war für sie nur, dass die Zuhörer so weit weg von der Bühne saßen. "Schöne Lieder, die zu Herzen gehen und passen", meinte sie über die Auswahl für den Gottesdienst. Als Sabrina Scharm "Imagine" sang, hakten sich die Besucher gegenseitig unter.

Welche Klangfülle auch ohne Instrumente möglich ist, bewiesen schon zum Gottesdienstbeginn die vier Sänger von VoiceNet mit "Let Me Entertain You". Ein rasanter Einstieg. Vor der Gabenbereitung kehrte mit "Nothin Else Matters" von Metallica besinnliche Stimmung ein.

Mit einer Spielszene wurde der biblische Zöllner Zachäus in die Gegenwart geholt. Der junge Darsteller eines Neureichen ließ sich in einem Porsche vorfahren. "Die wirklich wichtigen Dinge im Leben lassen sich nicht kaufen", betonte Pater Brühl in seiner Predigt. Wobei der Provinzökonom der Pallottiner Geld nicht verteufelte. Aber man müsse damit verantwortungsvoll umgehen. Sinn macht für den Pater ein am Guten ausgerichtetes Leben.

Ungewöhnlich bei der Rockmesse war auch das Vaterunser. Als syrisch-orthodoxer Christ sprach es Habip Demir - der u. a. mit Döner für die Bewirtung sorgte - auf Aramäisch, der Muttersprache Jesu.

Nach der stimmungsvollen Rockmesse war dann in dem Park weiter für Stimmung gesorgt. Die Band VoiceNet hatte noch viel zu bieten und auch "Soulicious" boten noch Zugaben. »Aufgefallen

 

 

 

 

Rockmesse 24.06.07 Pallottiheim Friedberg im Park

 

 

"Wir wollen zeigen, dass wir als katholische

Kirche nicht hinter dem Mond leben"

 

 

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Gottesdienst als Rockmesse? Warum nicht?

 

Friedberg Getragene Choräle, feierliche Stimmung, andächtiges Schweigen. So stellt man sich normalerweise eine katholische Messe vor. Der Open-Air-Gottesdienst bei den Pallottinern in Friedberg räumte am frühen Sonntagabend jedoch mit solchen Klischees auf.

Im Vorfeld der Veranstaltung haben viele den Organisator der Rockmesse, Dekanatsjugendseelsorger Stefan Buser, gefragt: "Ja, aber warum gerade eine Rockmesse?" Die Antwort des Diakons lautet: "Warum nicht?" Ein "Warum" schränke ein, das "Warum nicht" hingegen eröffne Horizonte, so Buser. Und scheinbar bis zum Horizont stehen, sitzen und liegen an diesem Abend wohl über tausend Besucher im sonst so stillen Park des Pallottiheims.

Es ist ein Zeichen der Zeit, das die Veranstalter mit dem ungewöhnlich lauten "Gotteslob" setzen wollen. Darum scheint es nur konsequent, dass der Pallottiner-Provinzial Hans-Peter Becker zusammen mit dem Dekanatsjugendseelsorger Diakon Stefan Buser, dem Friedberger Kaplan Christoph Lewinsky und Pfarrer Eberhard Weigel aus Adelzhausen zu "Let me entertain you" von Robbie Williams einzieht.

Es sind eben gerade keine kirchenüblichen Psalmen und Lieder, die diesen Gottesdienst umrahmen, sondern "ganz normale Songs aus dem Radio", mit denen Track9 und die Zacher-Band die Messe gestalten. Gefühlvolle Balladen, melodiöse Rockmusik, gepaart mit Sympathie, so in etwa könnte man die beiden Bands auf einen gemeinsamen Nenner bringen.

Thematisch dreht sich die Messe um das neue Emblem der Pallottiner. Ein nach vier Himmelsrichtungen geöffnetes Kreuz, das von einer liegenden Acht (dem mathematischen Zeichen für "unendlich") zusammengehalten wird. Damit soll Gottes unendliche Liebe, die Offenheit und die Menschwerdung symbolisiert werden. Die Dekanatsjugend hat dafür anschauliche Erklärungen, auch in Form einer kleinen schauspielerischen Einlage, vorbereitet.

"In Frieden leben heißt, sich auf den anderen einzustimmen", erklärt Provinzial Becker, und es hört sich eher an wie ein väterlicher Rat als eine Predigt von der Kanzel herab. Um das Gemeinschaftsgefühl an diesem Abend zu verdeutlichen, legen alle Gottesdienstbesucher die Arme um ihre rechten und linken Nachbarn. Es ist ein Meer aus ineinander verschlungenen, harmonisch wogenden Körpern, die so versuchen, den Rhythmus fürs Leben zu finden. "Es war echt interessant, diese Gemeinschaft zu erleben. Jeder hat jemanden im Arm, egal ob man ihn kennt oder nicht", lautet das positive Fazit von Verena (14) und Claudia (16).

Das Urteil von Ordensfrau Schwester Margarete fällt ein bisschen kritischer aus. Aber angesichts der Tatsache, dass so viele Personen vor allem unterschiedlichen Alters anwesend sind, könne man dies sicherlich vernachlässigen. Gerhard Weber, evangelischer Religionslehrer, sieht gerade in der Ungewöhnlichkeit der Veranstaltung eine große Chance: "Vielleicht gelingt es ja so, Menschen anzusprechen, die man sonst mit einer herkömmlichen Predigt nicht erreicht."

Auch wenn die Pallottiner hinter Klostermauern leben, so hat die ungewöhnliche Rockmesse nicht zuletzt demonstriert, dass es sich lohnt, einen Blick hinter diese Mauern zu werfen und sich selbst ein Urteil zu bilden.

Von Juliane Kaiser Friedberger Allgemeine vom 26.06.07