Reportagenwettbewerb 2001 |
Die Blaskapelle aus Steierdorf - Anina von Dan Vlad und Matei Omescu Am 9. August 1970 feierten die Einwohner von Steierdorf-Anina mit viel Stolz das hundertjährige Jubiläum ihrer Blaskapelle. Es war ein schönes und respektvolles Alter.
Die Anfänge dieser Kapelle müssen vor dem Jahre 1870 gesucht werden. Zeugnis dafür ist die Organisierungsvorschrift einer Musikgruppe, bekannt unter den Namen "Blaskapelle", die seit dem 20. Mai 1865 stammt. Diese Gruppe wurde beim Thinfeld- Schacht gegründet und hatte achtzehn Mitglieder, einen Dirigenten, drei Solistenbläser und der Rest spielte verschiedene andere Instrumente. Diese Vorschrift bestimmte die Rechte und die Verpflichtungen der Kapellenmitglieder, das Programm der Proben, die Bezahlungsmodalität der Instrumentalisten, usw. Es gibt die Information dass
am 24. September 1865 die Bergmannsfahne der hiesigen Bergleute mit großer
Feierlichkeit zur Weihe gebracht wurde. Unter dem damaligen Oberbergverwalter
Benedikt von Roha, dessen Frau die Fahnenpatin war, veranstaltete man die
große Bergmannsfeierlichkeit am Sigismunder Sattel in der Nähe
des Eduard - Wetterschachtes. Ein uniformiertes Bergmannskorps unter dem
Befehl des Bergingenieurs Schröckenstein rückte aus. Viele fremde
Ehrengäste, die Vertretung der Behörden und das ganze Volk nahm
an dem Jubel teil. Eine enge Kameradschaft zu den Bergleuten wurde durch
das Spielen von deutscher, ungarischer, slawischer und rumänischer
Tanzmusik erkannt.
Die frühe Gründung der Musikgruppe aus Steierdorf-Anina war ohne Zweifel im engen Zusammenhang mit der Gründung der ersten Arbeitervereine (Arbeiter - Bruderlade, der Konsumverein, Gesangsvereine, usw.). In der Organisierungsvorschrift findet man folgenden interessanten Vermerk. "Weil die Instrumente das Eigentum der Patronatsherrschaft waren, konnten die Mitglieder der Blaskapelle nur Bergmänner sein, die in dem Gewerbeverein eingeschrieben waren. Der Bergmannsverein sorgte auch für die Bezahlung der Musikanten, aus eigenen Fonds. Auf Grund dass die Instrumente das Eigentum der Patronatsherrschaft waren, war die Blaskapelle verpflichtet an verschiedenen offiziellen Feierlichkeiten, bei kirchlichen Feierlichkeiten und bei außerordentlichen Gelegenheiten, kostenlos zu spielen. Am Ende wurde es vorgesehen dass die Mitglieder immer ein ausgezeichnetes Verhalten haben müssen. In den siebziger und achtziger
Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden verschiedene kulturelle und gesellige
Vereine und Institutionen.
Das Bestehen von Gruppen und Vereine, auf Grund einer von den Behörden bewilligten Satzung, kann erst ab dem Jahre 1870 bestätigt werden. Aus einem Schreiben des Blasmusikunterstützungsvereins, welches 1871 der STEG (Österreichische Staats - Eisenbahn Gesellschaft) vorgelegt wurde, geht hervor das die Blaskapelle der Arbeiter aus Steierdorf-Anina rechtmäßig funktioniert, gemäß des Befehls Numero 28885/3104 H vom 15. Juni 1870. In diesem Schreiben verlangte man die Bewilligung für die Satzung der Blaskapelle. Die Bewilligung wurde Anfang 1872 mit der Begründung erteilt das in diesem Bergort keine anderen Unterhaltungsmöglichkeiten gibt und wegen akuter Geldkrise sollte die Blaskapelle vom Werk unterstützt werden. Aus der Satzung erfahren wir dass der Blaskapelleunterstützungsverein von dem Verein "Arbeiterfreund" abstammt. Dieser hatte seine Fonds für die Erhaltung der Blaskapelle erledigt, wodurch man auch die Geldkrise erklären kann. Die Satzung gibt auch den Zweck des Vereins an "die Unterstützung einer gut organisierten Blaskapelle, die bei Bälle, Konzerte, Kirchenveranstaltungen, Begräbnisse, sowie auch bei verschiedenen Werksfeierlichkeiten spielen sollte". Das Leitungskomitee des Vereins war von Vertretern der Werksverwaltung, Beamten und Arbeiter aus Steierdorf-Anina gebildet. Die Satzung bestimmte auch dass bei gewöhnlichen Begräbnisse wenigstens 8 Musikanten spielen müssen und bei der Beerdigung von Kumpeln die in Arbeitsunfällen umgekommen sind die ganze Blaskapelle dabei sein muss. In den kommenden Jahrzehnten hat sich die Blaskapelle aus Steierdorf-Anina als eine Arbeiterkapelle durchgesetzt. Während des großen Streiks vom Jahre 1897, als mehrere Bergleute verwundet und getötet wurden, obwohl es die Behörden verboten hatten, spielte die Blaskapelle bei den Begräbnissen der Opfer. Man darf nicht vergessen das die Blaskapelle aus Steierdorf-Anina bei der Beerdigung der 182 Opfer der großen Grubenkatastrophe von 7 Juni 1920 gespielt hat. Anfang des 20. Jahrhunderts
und später wurde die Tätigkeit der Blaskapelle aus Steierdorf-Anina
immer öfter durch die Teilnahme am 1. Mai Fest bekannt gemacht. Am
1. Mai der Jahre 1903 und 1904 war die Blaskapelle beim Aufmarsch der Arbeitermenge
die eine 8 Stunden Arbeitszeit verlangte dabei. Auch im Jahre 1909, obwohl
nicht musiziert wurde, war die Blaskapelle beim Arbeiterfest dabei.
Aus dem selben Jahr 1909 stammt auch eine Vorschrift des Musikfonds aus Steierdorf-Anina. Dieser wurde gegründet um ein gut organisiertes und ausgebildetes Orchester zu unterstützen. Durch dieses Reglement wurde verboten die Blaskapelle für solche Zwecke zu verwenden die den Interessen der Gesellschaft (STEG) widersprechen. Diese Vorschrift bietet reiche Auskünfte über den Musikfond an. Diese betreffen die Einkommen und Ausgaben des Fonds, die Rechte, Verpflichtungen und Disziplin der Mitglieder, den Tätigkeitsbereich des Leitungskomitee, die Verwendung der Einkommen, die Kleidung der Musikanten, die Rolle der Generalversammlung und über andere verschiedene Probleme, im engen Zusammenhang mit der Blaskapelle. Die Vorschrift bestimmte folgendes, im Bezug mit der Kleidung. Der Kapellmeister und die Musikanten tragen bei allen Auftritten Uniformen. Jeder Musikant muss sich die Uniform, außer der Kappe, auf eigenen Kosten besorgen. Dafür gibt es die Möglichkeit einen Vorschuss vom Musikfond zu bekommen. Jeder Musikant bekommt 10 Kronen jährlich für die Erhaltung seiner Uniform. Die Disziplinarmaßnahmen waren auch sehr deutlich angegeben. Beim Austreten oder Absetzen des Kapellmeisters oder der Musikanten aus dem Musikfondsverein mussten die selben Regeln wie beim Bergwerk eingehalten werden. Der Kündigungstermin und die Kündigungsfrist mussten eingehalten werden. Für schwere disziplinarische und moralische Verbrechen konnte die sofortige Entlassung ohne Entschädigungsvergütung eingesetzt werden. Die Musikanten konnten, genau wie bei ihrem Bergwerksarbeitsplatz, mit Geldstrafe bestraft werden. Die Höhe dieser Geldstrafe wurde vom Musikleiter, zusammen mit dem Kapellmeister festgesetzt. Die Musikanten die aus verschiedenen Gründen von der Blaskapelle abgesetzt wurden mussten auch ihren Dienst beim Bergwerk aufgeben. Ausnahmen konnte es nur für besondere Fälle geben und die musste der Präsident entscheiden. Das Auflösen des Musikfonds konnte nur von der jährlichen Generalversammlung entschieden werden und der gebliebene Fond musste unter den Armen und Notleidenden aufgeteilt werden.
Im Jahre 1920 wird die STEG in eine rumänische Aktiengesellschaft umgewandelt, Uzinele de Fier si Domeniile din Resita S.A. (UDR). Die Neugestaltung des Musikfonds im Jahre 1920 folgte den selben Grundsätzen die im Reglement von 1909 definiert waren. Aus einem Bericht des Musikleiters, vom 8. Juli 1929, erfahren wir das der Fond, als Musikinstitution, teilweise von der UDR und teilweise von den Beamten und Arbeitern dieser Gesellschaft erhalten wird. Die Beamten bezahlen einen Monatsbeitrag von 20 - 100 Lei und die Arbeiter einen Monatsbeitrag von 10 Lei. Von dieser Summe wurden die Erhaltungskosten der Musik bezahlt. Später wurde dieser Beitrag auf 20 - 200 Lei erhöht, auf Grund einer Entscheidung der Generalversammlung, weil die Musikanten eine Lohnerhöhung forderten. Mitglieder des Musikfonds, genau wie auch vor dem ersten Weltkrieg, konnten nur Angestellte der UDR sein. Der Musikfond wurde von einem Administrationskomitee geleitet, in dem vertrauenswerte Männer aus der Reihe der Gruben- und Werksarbeiter gewählt waren.
Auch zwischen den Weltkriegen hat sich die Blaskapelle aus Steierdorf-Anina ausgezeichnet, ins Besondere durch die Teilnahmen bei den Vorstellungen, veranstaltet von den Bergmännischen Gesangs- und Leseverein aus Steierdorf-Sigismund, den Männergesangsverein aus Steierdorf, den Gesangsverein aus Anina, den Gesangs- und Musikverein aus Anina, den Arbeiter- und Beamtenkasinos aus Steierdorf und Anina. Auf diese Weise wurde am 22. Januar 1921 die Operette "Zweierlei Tuch" von Fritz Lorent vom Aninarer Gesangverein vorgeführt. Die musikalische Begleitung war von der Blaskapelle durchgeführt, unter der Leitung des Kapellmeisters Peter Dudl. Einige Jahre später, unter der musikalischen Begleitung der Blaskapelle führte die Dilettantentheatergruppe des selben Vereins die Operette "Silvia" vor und beim 50 jährigen Jubiläum des Arbeiter- und Beamtenkasinos, am 20. Mai 1923, sowie bei der Fahnenweihe des Bergmännischen Gesang- und Lesevereins, am 26 August des selben Jahres war unsere Blaskapelle wie immer dabei. Gemeinsam mit dem Gesangsverein aus Anina wurde die Operette "Crai Nou" von Ciprian Porumbescu eingelernt. Mit dieser Operette wurden am 23. Mai, 13 Iuni 1926 und 9. Mai 1928 in Anina und am 31. Juni 1926 in Orawitz Auftritte veranstaltet. Am 16 Juli 1927 und 14 Januar 1928 wurde die Operette "La sezatoare" von Tiberiu Brediceanu vorgeführt. Den Auftritt der Blaskapelle muss man auch bei der Veranstaltung des Bergmännischen Gesang- und Lesevereins aus Steierdorf - Sigismund am 3. Oktober 1928 erwähnen, als die eingesammelten Fonds für die Hilfe der überschwemmten Regionen verwendet wurden. In der Zeitspanne 1929 - 1933, während der weltweiten Wirtschaftskrise wuchsen auch die Schwierigkeiten der kulturellen Vereine aus Steierdorf-Anina. Die wachsende Anzahl der Arbeitslosen (die Meisten davon waren Unterstützer oder Mitglieder der Musik- und Theatergruppen) und die Verringerung der Löhne haben verhältnismäßig zur Senkung oder nicht bezahlen der Beiträge geführt. Dadurch wurden auch die Fonds für Musik und Kultur geringer was auch der Grund für die Entlassung von 15 Musikanten der Blaskapelle war. Einige von ihnen mussten sogar die Ortschaft verlassen um sich Arbeitsplätze in Reschitz oder Doman zu suchen. Diese Schwierigkeiten waren sehr schädlich für die Leistung der Blaskapelle. Trotz aller Probleme, durch eine mühevolle Arbeit der Verantwortlichen konnte sich die kulturell - artistische Tätigkeit und selbstverständlich auch die Blaskapelle wieder hocharbeiten. Aus dieser Zeit wurde die Blaskapelle als die Werksmusik aus Steierdorf-Anina bekannt. Auch für diese Periode sind verschiedene Auftritte bekannt. Am 31. Mai 1931 veranstaltete der Bergmännische Gesangs- und Leseverein aus Steierdorf - Sigismund ein Konzert wo auch die Werksmusik spielte. Gleichzeitig wurde auch mit Blaskapellen aus anderen Ortschaften zusammengearbeitet und auch die Ausbildung der Musikanten wurde nicht vergessen. Am 15. Februar 1931 hat der Vertreter der Werksmusik aus Steierdorf-Anina bei der Generalversammlung des Banater Chor- und Blaskapellenverbands teilgenommen. Der Präsident dieses Verbands war zu der Zeit Iosif Velceanu und Sekretär Filaret Barbu. Damals wurde auch die Prüfung der Chordirigenten und der Kapellmeister abgehalten. Die Kandidaten absolvierten den Lehrgang des Volkskonservatoriums für Musik aus Lugoj, unter der Leitung von Filaret Barbu. Im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Blaskapelle während der Wirtschaftskrise muss man die Hilfskonzerte für die Arbeitslosen erwähnen. Ein solches Konzert hat am 26. Dezember 1933 stattgefunden als die Veranstalter auf die Plakaten schrieben " Überzahlungen werden mit Dank angenommen." Das Programm für die
1. Mai Feierlichkeiten vom Jahre 1936 hat folgendermaßen ausgesehen
:
Im Jahre 1937 unter der musikalischen Begleitung der Werksmusik führte die Theatergruppe des Gesang- und Lesevereins aus Steierdorf - Sigismund im Sigismunder Arbeiterheim die Operette "Frühling der Liebe" vor.
Kennzeichnend und wichtig für
die Erfolge der Kulturformationen aus Steierdorf-Anina war die strenge
Disziplin, die in den Satzungen vorgesehen war und eingehalten werden musste.
Die Abweihung von den Regeln wurde bestraft und man konnte bis zum Ausschluss
des Täters kommen. Andererseits, die Aufnahme in den Kulturformationen
wurde nur auf Grund eines von den Leitungskomitee bewilligten Gesuchs gemacht,
in dem sich der Bewerber verpflichtet die vorgesehenen Regeln einzuhalten.
Wie schon erwähnt wurde die Gründung des Musikfonds der UDR nicht zum erzielen von Gewinn vorgenommen. Einige Jahresbuges aus dieser Zeit sollen dafür sprechen:
In den kommenden Jahren ist die Anzahl der Tätigkeiten zurückgegangen. Im Jahre 1944 waren es 224 und im Jahre 1945 nur 178.
Die neuen politischen Hintergründe die sich nach dem zweiten Weltkrieg in Rumänien entwickelten, haben die Musik nur in sehr geringen Maße beeinflußt. Die Blaskapelle aus Steierdorf-Anina konnte sich weiterhin durch eine erfolgreiche Tätigkeit auszeichnen. Nach der Nationalisierung vom 11. Juni 1947, als die Bergwerke aus Steierdorf-Anina in staatlicher Verwaltung übertraten, wird die Werksmusik weiter vom Musikfond unterstützt. Dieser wurde teilweise vom Bergwerk und teilweise von den Angestellten erhalten. Auch die Bergmannsgewerkschaft implizierte sich immer mehr in die Finanzierung der Blaskapelle. Die Organisierungsvorschrift der Werksmusik, die auch heute noch gültig ist, folgt den Hauptgrundsätzen die auch im Reglement von 1920 ausgesagt waren. Am 21. September 1947 als der damalige rumänische Ministerpräsident, dr. Petru Groza, die Präfektur aus Orawitz besuchte, war unsere Werksmusik, unter der Leitung vom Kapellmeister Johann Gabjak diejenige die Ihm die Ehre gab. Das ist der beste Beweis für den Wert und die professionelle Tätigkeit die unsere Blaskapelle in dieser Zeit leistete.
Auf lokaler Ebene hat sich die Blaskapelle ihre schon traditionellen Einsätze weiterhin erhalten. Bei den großen Feiertagen, sowie auch bei den Begräbnissen haben sie immer musiziert. Die Werksmusik hat bei allen 1. Mai Feierlichkeiten am Maialusplatz, im Konsumverein oder in Kulturhäusern immer gespielt und sie haben immer reichlich Applaus erhalten. Auch bei der Bergmannstag Feierlichkeiten, die man jetzt am ersten Sonntag nach dem 6. August feierte, begleitete die Werksmusik die Arbeitermenge. Man spielte bei den Gruben, man organisierte Platzkonzerte, Bälle und Maialusfeierlichkeiten und immer war man lustig und gut gestimmt wenn die Blasmusik ertönte. Auch am 23, August, der 55 Jahre lang der rumänische Nationalfeiertag war ist die Werksmusik immer aufgetreten. |
Die 1. Mai und 23. August Feiertage
waren immer sehr anstrengende aber auch erfolgreiche Tage für die
Blaskapelle. Vor den Aufmarsch in Steierdorf-Anina gab es den großen
Aufmarsch in Reschitz, wo die Werksmusik nicht fehlen konnte. Und es wurde
mit der reschitzaer Blaskapelle um die Wette gespielt. Dabei hat aber immer
die Musik gewonnen.
Die großen Erfolge der letzten 50 Jahre gab es erst nach dem Jahr 1974 als die Kapelle unter der Leitung der Kapellmeister Otto Kloss und Dumitru Omescu stand. Bei dem Festival der Dorfblaskapellen aus Orawitz, Reschitz und Dalboset war unsere Werksmusik eine übliche Teilnehmerin. Die größten Erfolge erzielte man aber beim Nationalen Wettbewerbsfestival "Cântarea României". Sechs mal war die Blaskapelle aus Steierdorf-Anina im Finale und man plazierte sich meistens am Podium. Wenn auch im Jahre 1976 in Deva, die Werksmusik nicht mehr unter den ersten drei gewesen ist, konnte sie nur zwei Jahre darauf 1978 in Bukarest den 1. Platz gewinnen. Im Jahre 1980 in Suceava waren wir die zweiten und 1982 in Cluj die dritten. Beim Wettbewerb vom Jahre 1984 als das Finale in Târgu Jiu organisiert wurde, gewannen die Musikanten aus Steierdorf-Anina wieder den dritten Platz und 1985 in Buzias waren sie wieder dabei.
Seit dem Jahre 1980 als man
in Steierdorf wieder die Kirchweihe mit Aufmarsch der Kirchweihpaare feierte,
hat die Werksmusik niemals gefehlt. Eine große Bedeutung im Leben
der Blaskapelle in dieser Zeit und auch später hatte die Familie Omescu,
die im Laufe der Jahre acht Instrumentalisten gab. Es war niemand überrascht
als nach der Auswanderung von Kapellmeister Otto Kloss, Herr Dumitru Omescu
die Leitung übernahm.
Weil Anfang der neunziger
Jahre und sogar schon früher die Steierdorfer vom Auswanderungsfieber
ergriffen wurden, hat auch die Blaskapelle von diesem Syndrom zu leiden
begonnen. Mit den ausgewanderten Mitgliedern könnte man ohne Schwierigkeiten
in Deutschland eine ganze Blaskapelle bilden, die wie folgt aussehen könnte
:
Obwohl es so viele waren die fortgegangen sind, hatte unsere Blaskapelle immer noch erfolgreiche Auftritte. Eine der größten Feierlichkeiten bei der unsere Blaskapelle mitwirkte war das zwei hundertjährige Jubiläum des Bergbaubestehens in Steierdorf-Anina am 1. und 2. August 1992. Damals war Ehrengast unserer Gemeinde die Blaskapelle aus Bernabach - Österreich. Die zwei Blaskapellen spielten Samstags morgens am Markt in Steierdorf, im Zentrum in Anina, und beim Ferdinandsschacht und sammelten reichlich Applaus von den Zuhörern. Auch am Sigismunder Friedhof, beim Denkmal der Grubenkatastrophe von 1920 wurde gespielt. Sonntag nachmittag gab es ein gemeinsames Platzkonzert in Steierdorf, am Markt. Am 06. Juni1995 wurde die neue Feuerwehrfahne eingeweiht. Bei dieser Feierlichkeit wurde der Aufmarsch der Feuerwehrleute mit der von Pferde gezogenen alten Pumpe von Blasmusik begleitet. Im selben Jahr nahm die Werksmusik bei den Temeswarer Heimattage teil. Bei dieser Feierlichkeit sind unsere Musikanten durch das ganze Temeswar marschiert und haben ihr schönes und reiches Repertoire abgespielt.
Eine große Bedeutung
im Leben der Blaskapelle aus Steierdorf-Anina hatte die Volkskunstschule
für Musik, die in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren des
20. Jahrhunderts funktionierte. Unter der Aufsicht der Herren Johann Kontur,
Ottmar Opaterny, Ferdinand Blistyar, Dumitru Omescu gab es unzählige
Kinder und Jugendliche die aus dieser "Musikantenfabrik" herauskamen um
dann die Anzahl der Mitglieder in der Werksmusik zu vergrößern.
Es gab auf einmal eine so große Konkurrenz, daß Herr Dumitru
Omescu seine eigene Kinder- und Jugendblaskapelle gegründet hatte.
Nur die besten dieser Kinder und Jugendlichen konnten in die "Große"
Blaskapelle eindringen.
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Am 22. August 1995 begannen
die Schwierigkeiten für unsere Blaskapelle. Durch dem Tod von Kapellmeister
und Musiklehrer Dumitru Omescu ist auf einmal alles, wie ein Kartenhaus
zusammengefallen. Der großen Auswanderungen nach Deutschland, die
Anfang der neunziger Jahre stattgefunden hat, haben sich jetzt neue Probleme
hinzugekommen. Die Musikschule wurde geschlossen und der Nachwuchs begann
zu verschwinden. Miti Omescu, der neue Kapellmeister, der auch ein potentieller
Musikleiter sein konnte, ist 1996 auch nach Deutschland ausgewandert. Und
das Geld für die Werksmusik wurde immer weniger.
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Seit 1996, Kapellmeister
der Werksmusik ist Oskar Murgu. Auch in diesen Jahren hat unsere Blaskapelle
einige sehenswürdige Auftritte gehabt. Neben den schon gewöhnlichen
Auftritten bei der Steierdorfer Kirchweih und bei der heiligen Barbara
Feierlichkeiten, muss man die Auftritte bei der Deutschen Kulturdekade
im Banater Bergland aus Steierdorf, in den Jahren 1999 und 2000 erwähnen.
Eine besondere Bedeutung hatte der Auftritt von 1. Juli 2000 bei den Reschitzaer
Heimattagen, als der Name "Steierdorf" einer der meist gesprochenen gewesen
ist. Die Einladungen zu den Kirchweihfest aus Biled und Großsanktnikolaus
in dem Jahre 2000 konnte man wegen den sehr hohen Transportkosten nicht
honorieren.
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Die heutige Lage der Werksmusik ist sehr schlecht. Der Musikfond verlor im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung, ins Besondere nach dem Jahre 1989, und ist zur Zeit nur noch ein symbolischer Verband der kaum noch die Begräbniskosten der Mitglieder tragen kann. Der Beitrag und die Unterstützung der Bergmannsgewerkschaft ist auch fast unbedeutend. Nachwuchs gibt es leider auch keinen mehr weil sich niemand die Verantwortung nimmt diesen zu suchen und auszubilden. In dieser Situation überlebt die Blaskapelle aus Steierdorf-Anina nur noch Dank des guten Willens ihrer Mitglieder.
Der Bürgermeister aus Anina zusammen mit dem Gemeinderat der Bergwerkleitung der Bergmannsgewerkschaft und dem Deutschen Demokratischen Forum aus Steierdorf müssen dringend einen Ausweg suchen um materielle und finanzielle Mittel zu finden, damit diese Blaskapelle überleben kann. Man muss die Bedingungen schaffen damit wieder die Rechten die Verpflichtungen und die Disziplin der Musikanten eingehalten werden können. Die traditionsreiche Musikschule aus Steierdorf-Anina muss auch wieder neu belebt werden. Das ist eine Aufgabe für die Herrn Oskar Murgu, Marcel Lupu, Sorin Radu, Bella Lenhardt und nicht in letzter Reihe, Matei Omescu. Literaturverzeihniss und Auskünfte : Dipl.-Ing. Wilchelm Slowig
- Kurzer Umriß der Geschichte von Steierdorf-Anina, Hermannstadt,
1940
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