Das entscheidende Ereignis in der Geschichte Steierdorfs war ohne Zweifel die zufällige Entdeckung eines Stücks Steinkohle durch den Köhler Mathias Hammer (1790).
Damit wurden die Weichen gestellt für die zukünftige Entwicklung des Ortes.
Natürlich haben dabei die wirtschaftlichen Interessen der jeweiligen Besitzer eine entscheidende Rolle gespielt.
Der Besitzer war zunächst das Montan-Ärar. Die Verwaltung lag beim Oberbergamt in Orawitz.
1846 übernimmt das Ärar die Steierdorfer Kohlengruben. Sie wurden seit 1792 an Privatunternehmen konzessioniert und von diesen ausgebeutet.
1855 wird der Banater Montanbesitz an die neu gegründete Steg
(Kaiserlich-Königliche Privilegierte Österreichische Staatseisenbahngesellschaft) verkauft.
1920 wird die Steg in eine rumänische Aktiengesellschaft umgewandelt: Uzinele de Fier si Domeniile din Resita (UDR).
Von der Bedeutung des Ortes und seiner Bergwerksindustrie zeigen einige 'hohe' Besuche, so wie sie bei Slovig festgehalten werden:
1868 Erzherzog Albrecht und 1870 die Erzherzöge Rainer und Ernst, die waren gar "2 Tage hier auf Besuch und verbrachten drei volle Stunden beim Feste auf der Schießstätte [des Schützenvereins] in Steierdorf unter dem Volke, wo sie sogar persönlich am Wettschiessen teilnahmen".
1911 Erzherzog Salvator und
1926 S.M. König Ferdinand von Rumänien gestatten Anina einen Besuch. Bei dieser Gelegenheit hatte die Königin Maria den Zentralschacht auf König Ferdinandschacht getauft.
1938 verbrachte "der Groswoiwode von Alba Julia, Thronfolger Mihai, in der Villa des schönen Waldgebietes Ceresnaia einige Tage, wo er mit seinen Studienkollegen und seinen Professoren praktischen Unterricht nahm und die Werke in Anina besuchte." (Slovig)
Steierdorf wurde aber auch von Schicksalsschlägen nicht verschont.
Hier eine Auflistung übernommen aus Slowig:
1788 Türkischer Überfall dramatisch beschrieben bei Stanglica:
"Die Einwohner von Steierdorf, die ihren Ort befestigt hatten und zu verteidigen suchten, mußten sich am 5.Oktober 1788 durch Verrat der Hilfsknechte und aus Mangel an Lebensmitteln in elendstem Zustande nach einem zähen Widerstand nach Dognatschka zurückziehen und ihre Siedlung der Plünderung preisgeben. Steierdorf wurde erbärmlichst verheert, und geplündert."
1848 hat sich auch in Steierdorf bemerkbar gemacht. Es wird teilweise ausgeraubt. Die Räuber kamen aus dem Almasch. Einige Eingewanderte kehren in ihrer Heimat zurück. Andere gehen über die Donau nach Serbien.
1850-52 Die Cholera forderte ihre Opfer.
1855 Weitere Epidemien: Sumpffieber, Typhus, Cholera.
1880 Großbrand. "Es war am 28. Juli nachmittags, als ein Sturmwind wütete und Flammen aus dem Pfarrhaus und aus der Schule züngelten. Das Feuer entstand im Nebengebäude, wo Schuljungen heimlich Tabak rauchten.
Das Oberverwaltungsgebäude samt Lebensmittelmagazin, die Werkstätte und 51 Häuser fielen dem Brand zum Opfer. Wie ein Wunder blieb inmitten des Brandherdes die Kirche unversehrt." (Slovig)
1884 Kohlenstaubexplosion am 3 Horizont zwischen dem Kolonie- und den Kübekschacht. 47 Bergleute sterben. 43 konnten entkommen.
1893 Schlagwetterexplosion in der Thinfeldt-Grube. 42 Bergleute ersticken.
1914-18 Zum Ersten Weltkrieg schreibt Slovig: "400 Mann zogen unter die Fahne und viele von ihnen kamen nicht mehr zurück". Der größere Teil der Wehrpflichtigen macht den Kriegsdienst in den Kohlengruben.
Aber auch hier gab es Opfer. So 1918 22 Tote in der Thinfeldt-Grube nach Schlagwetter.
1920 182 Bergleute sterben im Ferdinandschacht nach der Explosion einiger Tonnen dort gelagerten Sprengstoffs. Dieser war eigentlich zum Kriegseinsatz bestimmt und hatte nicht den für den Bergbau vorgeschriebenen Sicherheitsgrad.
Die Große Gedenkmauer am Sigismunder Friedhof hält die Namen der Verunglückten fest.
1931-35 Die Wirtschaftskrise. Die Bergarbeiter streiken 1934 und erzwingen eine 10prozentige Lohnerhöhung. 1935 streiken erneut 2000 Bergleute um bessere Kollektivbedingungen.
Auch die Waldarbeiter streiken. Sie fordern die Einhaltung des Achtstundenarbeitszeit.
Ausführliche Details zur Arbeiterbewegung finden sich bei Hromadka.
1939-45 Der zweite Weltkrieg bringt auch in Steierdorf unsägliches Unglück mit sich. Hier der Verweis auf die Berichte der Zeitzeugen in der Banater Berglandeutscher Zeitung zu den Themen: Kriegseinsatz, Flucht, Verschleppung nach Russland.
Nach Kriegsende hat es einige Übergriffe gegen die deutsche Bevölkerung gegeben, die vom Einsatz junger Mädchen beim Bau des Sanatoriums in Marila über wiederholte Hausdurchsuchungen bis hin zu Verhaftungen und Internierungen im Arbeitslager (z.B. beim Bau des Donaukanals) reichten.
Die Zeiten haben sich irgendwann beruhigt und die Normalität des Alltags ist eingekehrt.
Nachdem es mit Kohle angefangen hatte, wäre ironischerweise ein anderer Bodenschatz, der Ölschiefer, Steierdorf fast zum Verhängnis geworden. Zum Glück wurde das Kraftwerk, das dieses Mineral verheizen sollte nicht zu Ende gebaut. Obwohl es ein Prestigeobjekt von Elena Ceausescu war. Mann sagt es hätte sowieso nie funktioniert. Die Eingriffe waren extrem. Aber es scheint, als ob sich die Natur erholen würde.