Lettera aperta alle istanze e autorità competenti per il traffico via terra, acqua e aria del Cantone Ticino

Offener Brief an die zuständigen Behörden und Einrichtungen für den Ver-

kehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft des Kantons Tessin

Die Unterzeichner dieses  Briefes – allesamt leidenschaftliche Verehrer/Innen der Naturschönheiten des Tessins und seiner Kulturgüter – sehen eben diese durch gewisse Misstände, vornehmlich von Seiten des Verkehrs und des Tourismus, auf das äusserste gefährdet. Wir sind überzeugt, dass ein paar wenige Vorkehrungen und Einschränkungen – wie sie andernorts längst bestehen – die Lebens- und Aufenthaltsbedingungen wesentlich verbessern könnten. [1] Also richten wir an die maassgeblichen Behörden den dringenden Appell,

1. die öffentlichen Verkehrsmittel, die vornehmlich in den Tälern völlig unzureichend sind, entschieden zu fördern. Noch sind Einwohner und Besucher auf eigene Fahrzeuge angewiesen, unter deren Abgasen und Lärm der Kanton zu ersticken droht. Die Lösung, die sich anbietet, wäre das Anruf-Sammel-Taxi, das in vielen Bereichen der deutschen Schweiz und Deutschlands immer weitere Landesteile zu jeder Tageszeit zugänglich macht.

2. ersuchen wir, der nicht mehr hinzunehmenden Lärmbelastung durch Hubschrauber, Sportfliegerei und Motorboote (aber auch Motorräder) nachdrücklich entgegenzuwirken. Denn sie kommen nur begrenzten Kreisen zugute und ruinieren durch ausgedehnte Tageszeiten die Lebensqualität des gesamten Kantons, der zwar immer noch als Ferienparadies  angepriesen wird, uns aber auf weite Strecken einen höheren Dauerstress als eine Grosstadt auferlegt. Nach unserem Ermessen wären

a. die Taxi- und Panoramaflüge der Hubschrauber als ein Luxus von empörender Rücksichtslosigkeit gegenüber der gesamten betroffenen Umgebung umgehend zu verbieten;

b. ihre Materialbeförderungen nur zu äusserst begrenzten Zeiten an ausschliesslich solche Orte zu bewilligen, die auf keine andere Weise erreichbar sind. – Nicht  weniger asozial sind unsres Erachtens

c. die Auswirkungen der motorisierten Sportfliegerei, insofern auch hier ein zumeist einzelner Mensch mit barbarischen Schallemissionen für tausend Andere die  Atmosphäre ihres Lebensraums zerstört. – Entsprechendes gilt

d. für die Motorboote auf den Tessiner Seen, die schon aufgrund der  unvermeidlichen Verunreinigung des Wassers ein völlig unzeitgemässes, nicht mehr zu verantwortendes Vergnügen geworden sind. Schon die Lärmbelästigung durch Linienschiffe, die wir gern bereit sind in maassvoller Zahl hinzunehmen, erreicht die äusserste Grenze der Zumutbarkeit. – Zu allem Genannten haben

e. innerhalb grösserer Ortschaften die Ruhestörungen im Umkreis von  Unterhaltungslokalen (Bars, Nachtclubs, Diskotheken etc.) durch ihre übermässig verstärkte Musik bis tief in die Nacht gesundheitsschädliche Ausmaasse angenommen. Hier legen wir grössten Wert auf die strikte Einhaltung bestehender Vorschriften, die dergleichen nur bei geschlossenen Fenstern und Türen gestatten.

f. Nicht weniger dringend verlangt der übermässige Lärm des Strassenverkehrs nach Geschwindigkeitsbegrenzungen und Zulassungsbeschränkungen für lautstarke Motorräder.

   All diese Auswüchse verstossen gegen die Grundrechte auf menschenwürdige Lebensbedingungen, also nicht zum letzten auf Stille. [2] Die dargelegten Erfordernisse sind machbar, in absehbarer Zeit erfüllbar. Zugleich mit ihnen wäre ein Anspruch auf Entschädigung für unzumutbare Ruhestörungen gesetzlich zu verankern.

Wir sind uns bewusst, dass von seiten interessierter Kreise massiver und langwieriger Widerstand gegen unsere Ansuchen zu erwarten ist. Bis sie durch hinlängliche Verordnungen gesichert sind, laden wir unsere geräuschvollen Zeitgenossen – vornehmlich die Motorsportler zu Luft und zu Wasser  – ein, freiwillig auf ihren nachbarschaftsfeindlichen  Freizeitspass zu verzichten und auf die menschenfreundlichen lautlosen Segelflieger und -boote umzusteigen, die unser aller Augen erfreuen. 

Für eine Übergangsfrist wären wir bereit, einzelne Tage des akustischen Narrentreibens zu dulden. Wofern keinerlei Verbesserungsmaassnahmen sich anbahnen sollten, sähen wir

uns genötigt, uns dem vorlängst im deutschen Lärmreport [www.laermliga.ch/publikationen] vorgebrachten Aufruf zum Boykott des Tessiner Tourismus anzuschliessen und ihn zu verbreiten. Zur sofortigen Selbsthilfe teilen wir den Aufbau einer Auskunftsstelle mit, die Beobachtungen über die Lärmbelastungen vielbesuchter Orte und Gegenden sammeln und der touristischen Werbung entgegensetzen wird, die erfahrungsgemäss diese Dinge verschweigt oder verfälscht [www.klanglandschaft.org/rumori/]

Mit vorzüglicher Hochachtung

 

Rechtsanwalt Dr. Willy Aecherli, Geschäftsführer der Schweizerischen Liga gegen den Lärm

Dr. Wilhelm Deinert, Schriftsteller. München

Rahel Feilchenfeldt, Kunsthistorikerin. Zürich

         Ursula Hänni, Weberin. Ronco s./Ascona

         Liliane Meister, Rentnerin. Ronco s./Ascona

         Dr.med. H.R. Schwarz. Ronco s./Ascona

         Dr. Rudolf Wackernagel, Museumsrestaurator.Basel

         Dr. Bettina Wackernagel, Musikwissenschaftlerin. München

 

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Wir empfehlen den Zwischenempfängern dieses Briefes, sich unserem Appell anzuschließen und ihn mit ausgefülltem Anhang an die Sammelstelle Gruppo Traffico e Turismo. Fermo in Posta, CH-6501 Bellinzona  zu schicken, die ihn den zuständigen Behörden und Einrichtungen zuleiten wird. Es wäre wünschenswert, ihn vor dem Ausfüllen mehrfach zu kopieren und Freunden und Bekannten ihres Umkreises zugehen zu lassen, von denen sich eine weitere Zustimmung erwarten liesse.

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Als Bewohner/in bzw. Besucher/in des Tessins stimme ich den oben begründeten Ansuchen in aller Entschiedenheit zu und erwarte von den maassgeblichen Stellen, die unerlässlichen Schritte zur Beseitigung der Misstände baldmöglichst einzuleiten.

 

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              (Name)                                                (Anschrift)

 

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                           (Beruf)                                                                   (Datum und Unterschrift)

 

P.s.Ich sehe mich in der Lage, für den Ort/die Umgebung von .............................................

der oben genannten Auskunftstelle [Forum Klanglandschaft. Hammerstr. 14. CH-4058  Basel. E-Mail: rumore@klanglandschaft.org] meine Beobachtungen zur Lärmbelastung der Gegend mitzuteilen und verpflichte mich hiermit zur grösstmögllichen Objektivität.

                                                                                    

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                                                                                              (Unterschrift)

Lettera aperta alle istanze e autorità competenti per il traffico via terra, acqua e aria del Cantone Ticino