Süddeutsche Zeitung MÜNCHEN SÜD
Mittwoch, 19. April 2006
  München Seite  46

Der Rechen hat ausgedient

Kostensparende Laubbläser

Stadtgärtner sind auf den Geräte-Einsatz angewiesen

Staub und Abgase – immer mehr Münchner beklagen sich in den Bürgerversammlungen, dass ihnen der Einsatz von tragbaren Laubblasgeräten inmitten dichter Wohnbebauung das Leben schwer macht. Doch ihr Einsatz ist nicht zu stoppen, allerhöchstens zeitlich zu begrenzen. „Ein vollständiges Verbot ist nach dem Artikel 14 des Bayerischen Immissionsschutzgesetz nicht möglich“, wurde einem Harlachinger Bürger vom Referat für Gesundheit und Umwelt mitgeteilt. Es komme nur eine zeitliche Beschränkung ruhestörender Haus- oder Gartenarbeiten in Frage. Was die Abgase angehe, wäre zwar die Möglichkeiten eines Verbotes vorgesehen, doch ein völliges Verbot verstößt nach Ansicht der Behörde gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

Einen Verzicht wird es nicht geben, erklärte Gartenbauchef Ulrich Schneider einem Bürger aus Sendling-Westpark, der ebenfalls einen Stopp für die Maschinen gefordert hatte. „Eine Arbeitskraft mit Laubbläser verrichtet die Arbeit von fünf bis zehn Arbeitskräften mit Rechen und Besen.“ Während der letzten zehn Jahre hätten Personaleinsparungen dadurch teilweise wettgemacht werden können. In Anbetracht der Finanzlage der Stadt und der wachsenden Anzahl von Stadtgärtnern betreuter Grünflächen wäre eine Rückkehr zur Handarbeit nicht möglich.

Doch pausenlos sind die Bürger dem Einsatz von Laubbläsern nicht ausgeliefert. Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist dieser in Wohngebieten ausschließlich an Werktagen und nur von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr erlaubt. Die Münchner Hausarbeits- und Musiklärmverordnung, verbietet den Betrieb zusätzlich zwischen 12 und 13 Uhr.

bier