Artikel

Ulf Klein
Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigal...

Zum Verhältnis von Psychodrama, Systemtheorie und Systemischer Familientherapie

In: ZPS - Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Jg. 2014(2) [DOI: 10.1007/s11620-014-0249-6]

Zusammenfassung

Der Artikel geht von der These aus, dass Morenos expressionistisch-phänomenologisch geprägter Ansatz von Gruppenpsychotherapie und Psychodrama Vorläufer und Quelle familientherapeutischer Frühformen der systemischen Therapie darstellt und ein im Geiste genuin systemischer Ansatz ist. Es wird aufgezeigt, wie mannigfaltig die praktischen und theoretischen Querverbindungen beider Verfahren sind. Zugleich wird der entscheidende Unterschied herausgearbeitet: die Betonung der Involviertheit (»1st-person perspective«) im Psychodrama und der Distanziertheit (»3rd-person perspective«) in der systemischen Arbeitsweise.

Schlüsselwörter:

Psychodrama, Systemtheorie, Selbstorganisations-Theorie, Systemische Therapie, J.L. Moreno, Gregory Bateson, Rollenspiel, Gruppenpsychotherapie, Involviertheit / Distanziertheit

 

 

Summary

[Two Sides of The Same Mountain.
On Psychodrama, Systems Theory and Systemic Family Therapy]


This article is based on the thesis that Morenos expressionist-phenomenological affected approach of group psychotherapy and psychodrama is a progenitor of systemic family therapy and in it’s spirit a genuine systemic approach. It shows in theory and practice the manifold interconnections of both methods. Likewise the outstanding difference between psychodrama and systemic therapy is highlighted: the emphasis on involvement (»1st-person perspective«) by psychodrama and detachment (»3rd-person perspective«) by systemic approaches.

Keywords:

Psychodrama, systems theory, complexity, systemic therapy, family therapy, J.L. Moreno, Gregory Bateson, role playing, group psychotherapy, involvement / detachment

Ulf Klein
Die Neurophysiologie der Bühne

In: ZPS - Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Jg. 2012(2) [DOI: 10.1007/s11620-012-0147-8]

Zusammenfassung

Die psychodramatische Vorgehensweise hat erheblich Auswirkungen auf die Informationsverarbeitungsvorgänge des Gehirns, indem sie die Denkvorgänge im Gehirn, die auf internalen Simulationen im Kortex beruhen, durch eine externale Simulation auf der Bühne anreichern. Auf diese Weise wird ein größerer Realitätsbezug hergestellt, denn die im Rollenspiel entstehenden externalen sensorischen Signale durchlaufen im Unterschied zu den rein internalen Vorgängen evolutionär früh entstandene Hirnstrukturen (Stammhirn, Amygdala etc.), welche für die unbewusst ablaufende emotionale Bewertung dieser Signale (Neurozeption) zuständig sind. Umgekehrt erhalten auch die mit Denkprozessen stets verbundenen, normalerweise aber gehemmten efferenten Impulse mit der Bühne eine Möglichkeit, sie in reales Probehandeln umzusetzen.

Schlüsselwörter:

Psychodrama – Neurophysiologie – Neurozeption – Bühne – Polyvagaltheorie – Emotionsforschung

 

Summary

[Neuroscience and psychodrama: The Stage.]

The psychodramatic modus operandi has significant effects on the information processing operations of the brain. It enriches the thinking process in the brain, which is based on internal simulations in the cortex, with an external simulation on the psychodramatic stage. This increases the relation to reality, as these external sensoric signals emerging from role-playing – in contrast to those purely internal neuronal processes – have to pass evolutionarily older brain structures (brainstem, amygdala, etc.), which are in charge for the unconsciously emotional evaluation of these signals (neuroception). Contrariwise the psychodramatic stage provides the efferent neuronal impulses inherently connected to thinking processes – which are usually inhibited– with the option to be explored by real trial action.

Keywords:

Psychodrama – Affective neuroscience – Neuroception – Psychodramatic stage – Polyvagal theory – Emotion research

Ulf Klein
Das Spiel mit der Komplexität.

Zu den systemischen Grundlagen szenischer Arbeitsformen
In: Familiendynamik Jg. 2010, Vol. 35(3) , S. 196-209

Zusammenfassung

Der Artikel analysiert das Kommunikationsgeschehen szenischer und handlungsorientierter Beratungs- und Psychotherapieformen wie Psychodrama, Rollenspiel, Aufstellungsarbeit und ähnlicher Ansätze. Die Analyse des Settings verdeutlicht, dass es sich bei diesen Methoden um ein klassisches Zwei-Kammern-System der Informationsschöpfung handelt, mit der äußeren Alltags-Realität (Distanziertheit) einerseits und einer frei auszugestaltenden Spiel-Realität (Involviertheit) andererseits. Den Nutzen dieses Settings sieht der Autor vor allem in der Möglichkeit, zwischen beiden Realitäten hin und her zu wechseln und so zu einem handelnden Reflektieren zu kommen.

Schlüsselwörter: Aktionsmethoden, Psychodrama, Rollenspiel, Embodiment, Externalisierung, Konstruktivismus, Möglichkeitsraum, Involviertheit / Distanziertheit

 

Summary

[Playing with Complexity – On the Systemic Foundations of Therapeutic Enactments.]

The article analyses the communicative nature of scenic and action-oriented forms of counselling and psychotherapy such as psychodrama, role-playing, constellation work and other approaches. Analysis of the setting indicates that these methods hinge on a classical two-chamber system of information acquisition combining external everyday reality (detachment) on the one hand and creative game reality (involvedness) on the other. The author sees the main benefit of this setting in the opportunity it provides for switching back and forth between these two realities and thus achieving a combination of action and reflection.

Keywords: Action methods, psychodrama, role play, embodiment, externalisation, constructivism, involvedness/ detachment, trance, scope

     

Interview:
Systemisches Denken in lebendiges Handeln verwandeln.
Ulf Klein im Gespräch mit Jan Bleckwedel

In: Familiendynamik Jg. 2010, Vol. 35(3) , S. 262-266

     

Ulf Klein
Das Dilemma der wertebasierten Unternehmensführung

Vortrag, gehalten beim Kongress: »Systemische Hirngespinste« - Neurobiologische Impulse und andere Ideen für die Systemische Theorie und Praxis, 8. Wissenschaftliche Jahrestagung der DGSF, 10. - 13. September 2008, Essen

Erhältlich als DVD und CD über das Auditorium® Netzwerk

Systemische Beratung in Unternehmen –
Bedeutung von Wertewandel und systemischen Ideen für Veränderungsprozesse

Wir leben in interessanten Zeiten. Nachdem über Jahrtausende hinweg die Frage der Werte von Religionen und Philosophen beantwortet wurden, sind Wertefragen heute – gerade nach dem »Ende der großen Entwürfe« zum Gegenstand von Unternehmensstrategien und Führungsstilen geworden und stehen zur Zeit besonders im Lichte der Öffentlichkeit. Für Führungskräfte von Unternehmen ist damit ein Dilemma mehr entstanden: Sie haben spezifische Unternehmenswerte zu erarbeiten und dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden. Sie erlegen damit dem Handeln des Unternehmens und so eben auch eigenem Handeln Beschränkungen auf. Sie geraten dadurch aber immer auch in die Versuchung, diese Beschränkungen wieder außer Kraft zu setzen – sei es für scheinbare persönliche Vorteile, sei es aus unternehmerisch wahrgenommenen Notfällen heraus. Sie haben die Macht dazu, sollten es aber nicht tun, außer zuweilen, wenn denn…

 


 

Ulf Klein, Elke Frohn, Kaleb Utecht
Psychodramatische Ansätze in Coaching und Organisationsentwicklung

In: Psychotherapie im Dialog 2007 Vol. 8(3), S. 223-228

Zusammenfassung:

Der Artikel beschreibt anhand zahlreicher Beispiele die psychodramatische Praxis in Coaching, Training und Organisationsentwicklung. Besonderes Gewicht wird auf die Begründung der Vorgehensweise aus der psychodramatischen Theoriebildung (Rollentheorie, Spontaneitätstheorie, Soziometrie) heraus gelegt. Der Artikel schließt mit einem Epilog über die Rückwirkungen der Arbeit in Unternehmen auf die psychotherapeutische Praxis.

Keywords:

Psychodrama, Szenische Beratungstechniken, Rolle, Rollenspiel, Coaching, Organisationsentwicklung, Embodiment, Spontaneität, Soziometrie

   

Elke Frohn, Ulf Klein
Psychodramatische Gruppenpsychotherapie

In: Psychotherapie im Dialog 2001 Vol. 2(1), S. 25-35

Zusammenfassung:

Der folgende Beitrag skizziert die Psychodramatische Gruppenpsychotherapie an Hand zahlreicher Beispiele aus der Praxis. Einleitend werden die historischen und konzeptionellen Grundlagen erläutert. Darauf folgend wird die vielschichtige Praxis dieses komplexen szenisch-handlungsorientierten Verfahrens Schritt für Schritt vorgestellt, sowohl übergreifend von der Zusammenstellung der Gruppe bis zu ihrer Auflösung bei Beendigung, als auch orientiert am Detail in der Darstellung des Verlaufs der einzelnen Sitzung. Die Darstellung eines individuellen Therapieverlaufs und eines einjährigen Gruppenprozesses schließen den Beitrag ab.

Keywords:

Psychodrama, Gruppenpsychotherapie, Begegnung, Szenische Arbeitsform, virtuelle Realität, Rollenspiel, Improvisation, Perspektivenwechsel, Selbstorganisation

 

Abstract:

The paper outlines theory and practice of psychodramatic group psychotherapy by several case and technical examples. In the beginning the historical roots and the basic philosophy of this complex action-oriented scenic approach will be explained. Then the multi-layered psychodramatic practice is presented step by step, as well the whole therapeutic development from formation of the group to its disbanding as the process of a single group session. A case study of a single member of a therapeutic group and the description of a years process of a therapeutic group complete the paper.

Keywords:

psychodrama, group psychotherapy, encounter, action methods, virtual reality, role play, improvisation, change of perspective, complexity.

     

Jürgen Geißler; Ulf Klein
Nur einfache Darstellung kann Komplexität vermitteln - und sie erhalten.

Darstellungsmedien in derOrganisationsentwicklung

In: Zeitschrift für Organisationsentwicklung, Jg. 1999, Vol. 18(3)

Dieser Artikel ist auch in Spanischer Übersetzung erschienen:

Sólo las presentaciones sencillas permiten transmitir y mantener la complejidad.

Medios de presentación en el Desarrollo Organizacional
In: Perspectivasdegestion Ano V (2000) No. 1

Zusammenfassung:

Der gekonnte Einsatz von Moderationsmaterialien und eine gute Visualisierungstechnik gehören zum unverzichtbaren Handwerkszeug bei der Gestaltung von Konferenzen, Workshops und Seminaren. Die allen zugängliche Darstellung reduziert zeitraubende Missverständnisse und schafft einen gemeinsamen Verhandlungsgegenstand. Das Spektrum der Möglichkeiten, Themen, Situationen und Beziehungskonstellationen auf analog / nicht-sprachliche Weise zu erfassen, ist mit der Visualisierung bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Im Beitrag zeigen wir die ganze Bandbreite unterschiedlich komplexer Darstellungsmittel und vergleichen ihre Möglichkeiten und Grenzen.

   
 

Ulf Klein
Rollenkategorien menschlichen Handelns.

Ein Beitrag zur Handlungs- und Rollentheorie im Psychodrama
In: Psychodrama Jg. 1996, Vol. 9(1), S. 145-1655

Zusammenfassung

Ausgehend von einigen Überlegungen, den aktionalen psychodramatischen Rollenverständnisses mit dem Bedarf nach einem kategorialen Rollenbegriff zu vereinbaren, stellt der Autor ein Modell von vier Rollenkategorien vor, das auf den beiden Unterscheidungen zwischen  initiativ und konventionell bzw. involviert und distanziert beruht. Die vier resultierenden Rollenkategorien von Akteur, KoAkteur, Beobachter und Koordinator werden ausführlich dargestellt und mit ähnlichen Modellen (Schindler, Kellermann) verglichen. Zum Abschluß werden die umfangreichen und komplexen Möglichkeiten des vorgestellten Modells von Rollenkategorien skizziert.

 

Summary

[Rolekategories of human action. A contribution to psychodramatic role theory.]
After some considerations regarding the difficult relation between the action-oriented psychodramatic meaning of »role« and the need for a usabel categorial description of roles the author suggestes a modell of role categories based on two distictions: initiativ vs. konventional and involved vs. detached. The resulting four categories of roles (akteur, koakteur, observer, and coordinator) are described and compared with similar models (Schindler, Kellermann). An outline of the rich and complex options the suggested modell delivers is given.

     

Ulf Klein, Jan Bleckwedel, Louk Portier
Einladung zur Fæhlerfreundlichkeit

Die psychodramatische Prozeßanalyse als didaktisches Instrument

In: Psychodrama, Jg. 1991, Vol. 4(2), S. 290-302

     
     

Jan Bleckwedel, Ulf Klein, Louk Portier
Schamszenen und Jagdszenen

Über den Umgang mit Beschämung
und eine experimentierfreudige Praxis in der Psychodramaausbildung

In: Psychodrama Jg. 1991, Vol. 4(1), S. 132-140

     
     

Ulf Klein, Alf von Kries
Bericht über eine soziodramtische Arbeit zum Thema AIDS.

In: Gruppenpsychotherapie & Gruppendynamik, Jg. 1989, Vol. 24, S. 244-249

     
     

Ulf Klein
Systemisches Denken – Eine Bereicherung fürs Psychodrama

In: Psychodrama, Jg. 1988, Vol. 1(0), S. 4-7

     

Video

Ulf Klein (Buch und wissenschaftliche Beratung)
Die Welt erforschen im Rollentausch – Psychodrama

Videoproduktion 1991 im Auftrag von SDR, BR und NDR
Produktion: MKM München
Vertrieb: inScenario Verlag München

Veranstaltungen

»Am Ende der Leichtigkeit«
Jahrestagung 1994 des Moreno Instituts Stuttgart

»Leidenschaften, die verbinden –
Psychodrama als systemisch-konstruktivistische Praxis«
Jahrestagung 1992 des Moreno Instituts Stuttgart

Kongreßbeiträge [Auszug]

The Neurobiology of Psychodrama

Seminar im Rahmen des IAGP/BPA Congress »Empowering Practice - Integrating Psychodrama, Sociodrama and other Modalities« London, September 2014

Szene, System und Begegnung.

Vom klassischen zum modernen Psychodrama.
Keynote-Lecture im Rahmen des 2nd World Congress on Psychotherapy, Wien Juli 1999

Psychodrama-Therapie heute:

Ein komplexer psychotherapeutischer Ansatz auf der Basis
von Selbstorganisation, Innovationskultur und Ambivalenz-Balance.
Vortrag im Rahmen des 1st World Congress on Psychotherapy, Wien Juli 1995