Jongl 7.0 getestet in der österreichischen Jonglier-Zeitschrift ArtisTICK Nr. 17

Bits, Bytes & Beanbags

Lisi Perner

Jonglierprogramme sind in meinen Augen ein bißchen ein zweischneidiges Schwert. Jonglierende Computerfreaks basteln sie für pc-interessierte Jongleure. Schön an sich. Vielen Animationen laufen meist nur auf einem Betriebssystem und enthält oft die üblichen Drei-Ball-Tricks, die mit der Zeit langweilig werden. Kompliziertere (Passing-) Muster erfordern längere Beschäftigung und Ausdauer bei der Programmierung.

,The Only Relevant Juggling Simulator'

Der Münchener Werner Riebesel begann 1992 ,Jongl' zu programmieren, fünf Jahre später stand das Programm erstmals im Internet. Seitdem hat die Homepage ,www.jongl.de' viele Änderungen erfahren. Jongl läuft heute auf mehreren Betriebssystemen (AmigaOS, Irix, Linux, LinuxPPC, Solaris, Windows) und unterstützt vier Sprachen (deutsch, englisch, französisch, niederländisch). Die Dateien für die einzelnen Systeme sind teilweise gezippt. Beim Entzippen ist darauf zu achten, ein Programm zu wählen, daß auch ganze Ordner öffnen kann (z. B. Winzip).

Was kann Jongl?

Jongl enthält über 300 Muster und Tricks mit bis zu vierzig Objekten für bis zu zehn Jongleure. Zwölf Animationen zeigen eigens Vorübungen für die Sieben-Ball-Kaskade. Siteswaps lassen sich ebenfalls jonglieren: Beim Fenster ,Jongliermuster auswählen' einfach direkt in das Dateiname-Feld eine Siteswap-Notation eingeben (Screenshots dazu unter den Frequently Asked Questions).

Die Steuerung der dreidimensionalen Animationen erfolgt per Maus oder Tastatur, die Tastenbelegung dazu findet sich auf der Homepage unter ,specification'). Die Bedienung innerhalb des Programms ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Am Bildschirm erscheinen zwei Fenster: Eines mit der Trickanimation, das zweite als Steuerung. Die Objekte, die jongliert werden können, sieht man zwar im großen Fenster, die Auswahl derer erfolgt aber im anderen. Einfach ausprobieren, mit der Zeit funktioniert das problemlos. Die Objektsammlung umfaßt übrigens neben Bällen, Ringen und Keulen auch Blumentöpfe, Bierkrüge und Gitarren.

Über das Steuerungsfenster lassen sich auch noch andere Optionen einstellen: Geschwindigkeit, Kameramodi (Beleuchtung, Spot, Nebel, Glowballs) und Beobachter. Im letzteren Menü gibt es den ,Kotzmodus': Dabei sieht man die Jonglage im Blickwinkel eines jonglierten Objekts.

Mitarbeiter gesucht

Jongl ist in jede Richtung ausbaufähig und sucht dafür auch helfende Idealisten, die Jongl in andere Sprachen übersetzen, neue Muster erfinden oder das Programm auf anderen Betriebssystemen zum Laufen bringen.

Außerdem ...

Unter ,Pics & Anims' kann man neben einigen animierten Beispielen für Jongl auch bereits einen Blick auf die nächste Jongl-Generation werfen. Ein Erscheinungsdatum ist allerdings nirgends angeführt.

Für Windows gibt es außerdem in der Download-Area einen Bildschirmschoner. Man kann dabei drei bis neuen Bälle, Ringe, Keule oder Kettensägen jonglieren lassen.

In der Link-Liste findet sich unter dem Punkt ,Planung des Trainings' eine deutsche Übersetzung eines Konzepts aus "Die Kunst des Jonglierens"von Nikolai Ernestowitsch Baumann (Moskau, 1962). Der Trainingsplan enthält eine genaue Stundenstruktur für Übungsaufgaben mit bis zu acht Gegenständen. Viel Spaß!