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Hier einige Beispiele von Hausbesuchen

Eines gleich vorweg: Hausbesuche werden ab 2006 leider nur noch ein dringenden Ausnahmefällen möglich sein, uns fehlen einfach die "Freiwilligen" für diese zeitaufwändigen Spezialangebote. Bei Bedarf sprechen Sie uns bitte dennoch an.

Alle drei hier ausgewählten Fälle sind geradezu prädestiniert für einen Hausbesuch. Denn alleine durch Übungen auf dem Platz sind solche Fälle oft schwer in den Griff zu bekommen, weil viele Details vom Halter nicht erkannt und deshalb auch nicht geschildert werden. Alle drei Fälle haben ähnliche Auswirkungen, doch die Trainingsweise ist unterschiedlich gewesen. Der Erfolg war in allen drei Fällen nur möglich, weil die Familien mitgeabeitet haben. Im dritten Fall hatten wir durch die bereits durchlaufenen Hundeschulen einen sehr schweren Stand, aber auch da wurde aus dem stachelhalsbandtragenden unkontrollierbaren Hund ein mit Halti kontrollierbarer Hund.

1. Mix beißt Besucher im Haus

Die Hündin stammt aus dem Tierheim und ist grundsätzlich eher ängstlich. Die Besitzer sind Neulinge. Sie haben Kinder, mit denen sich die Hündin prima versteht. Besucherkinder aber und Erwachsene werden wütend verbellt und angeschubbst. Eine Verhaltensweise, die gerade bei Kindern nicht tragbar ist. Hier war das Problem der Unsicherheit auf Seiten der Menschen und des Hundes. Zunächst wurde die Hündin immer wieder mit Besuchern konfrontiert, die sich nicht um ihre Attacken kümmerten. Sobald sie sich beruhigt hatte, wurden von den Besuchern Leckerli verabreicht. Durch die Hausbesuche lernten die Besitzer ihren Hund besser einzuschätzen, mit der Situation umzugehen. Durch intensives Gehorsamstraining auf dem Platz konnte die Hündin dann bei Besuchern erst mal auf ihren Platz geschickt werden. Im Laufe der Monate bekamen die Besitzer das Verhalten in den Griff und besuchen nach mehr als 2 Jahren immer noch die Hundeschule.

2. Kleiner Mix attaktiert Besucher im Haus

Auch dieser Hund war eher ängstlich. Sie stammte aus dem Süden. Die Leute sind bereits hundeerfahren. Ebenfalls eine Familie mit Kindern. Die Hündin zwickte den Besuch immer in die Ferse. Hier lief das Training mit Hilfe des Clickers und einem kleinen wasserspritzenden Plastikfisch ab. Die Hündin blieb in der Wohnung an der Leine. Jedes aggessive Verhalten wurde mit einem kleinen Spritzer Wasser aus dem Plastikfisch unterbrochen. Weil die Hündin sehr ängstlich ist, funktionierte dies einwandfrei. Jedes Nicht-Aggressiv-Sein wurde mit einem Click und anschließendem Lecklerli belohnt. Die Leute konnten durch die vorhandene Hundeerfahrung, konsequentem Verhalten und gutem Umsetzen der Tipps das Problem innerhalb von Wochen in den Griff bekommen.

3. DSH-Berner-Mix attaktiert Besucher im Haus und draußen

Dieser Hund war von klein auf bei der Familie mit großen Kindern. Hier war man schon in mehreren verschiedenen Hundeschulen gewesen und stand kurz davor, den Hund einschläfern zu lassen oder zumindest abzugeben. Der Rüde war gerade mal 1,5 Jahre alt und im Grundgehorsam ausgebildet. Allerdings verteidigte er Haus und Garten, überwand jede Einzäunung und hat mind. einmal schon einen Passanten gebissen. Der Weg lief hier ganz anders, denn dieser Hund war keineswegs ängstlich, sondern sehr selbstsicher. Somit wurden zunächst die Dominanzregeln durchgespochen und auf dem Platz Unterordnung geübt. Das alleine brachte keinerlei Besserung, somit waren Hausbesuche fällig. Bei Eintreffen des Besuchs rannte die ganze Familie einschließlich Hund zur Haustüre. Der Hund fing zu bellen an und wurde am Halsband festgehalten. Daraufhin wurde ihm der Befehl "Aus" wiederholt gegeben, ohne dass eine beruhigende Wirkung eintrat. Im Gegenteil eskalierte die Situation immer mehr.

Hier wurde einfach die Vorgehensweise grundlegend geändert. Sobald es klingelte, wurde der Hund im hintersten Eck der Wohnung angebunden und ins Platz gelegt. Von einer Person. Die anderen blieben auf ihren Plätzen und gingen nicht zur Türe. Einer ließ erst dann den Besuch eintreten. Stand der Hund auf oder bellte, wurde er korrigiert. Dazu waren anfangs ein paar wenige Male Hilfsmittel (Druckluft und Disk als Unterbrecher) nötig, da der Hund doch sehr randalierte. Sobald sich der Hund ruhig verhielt, bekam er ganz, ganz tolle Leckerli. Mehrere Figuranten kamen sooft wie möglich. Sobald sich der Hund im Gang brav und ruhig verhielt, durfte er im Wohnzimmer in Sichtweite liegen (wurde aber auf seinen Platz verwiesen). Erst als das klappte, durfte er auch nach Aufforderung herumlaufen. Dieses Ritual (Hund ablegen weit von der Haustüre weg) wird bis heute beibehalten und funktioniert gut.

Der Gehorsam draußen hat sich sehr gebessert. Jetzt kann der Hund auch schon mal frei laufen, orientiert sich nach den Besitzern. Geführt wird der Hund zumeist von der Tochter (15 Jahre). Bei ihr funktioniert es am besten. Diese Familie hat noch einen weiten Weg vor sich, aber die Erfolge sind da!

K. Keck, 26.10.2002; aktualisiert 17.01.2006