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Sonntag, den 10. Juni: Aus den vielen Hütten am Platz quellen massenweise Leute, die alle heute morgen aufbrechen. Sie scheinen hier nur das Wochenende zu verbringen, Mengen von Autos werden bepackt, fahren weg, der Platz versinkt wieder in seine sonntägliche Ruhe. Wir starten gegen 9 Uhr, weiter geht es auf der E6, die nächste Übernachtung ist auf den Lofoten geplant. Wir fahren durch Mo i rana,  eine relativ gesichtslose Industriestadt, die uns nicht zum Halten drängt. Kurz danach sehen wir die ersten frei laufenden Rentiere, die auf Wiesen ein paar hundert Meter neben der Straße grasen. Wir werden noch mehrere sehen. Die hier sind ziemlich weit weg, aber wir machen trotzdem ein paar Aufnahmen. Schön ist, daß wir dabei niemanden behindern, denn das Verkehrsaufkommen wird immer geringer. Die Straße steigt allmählich an, die Wolken haben sich zugezogen, es wird diesig. Passend dazu kommen wir zur Polarsirkelenstationen, also den Punkt, der bei uns Polarkreis heißt. Ab hier geht die Sonne im Hochsommer 24 Stunden lang nicht unter, sondern bleibt über dem Horizont. Man soll es kaum glauben, aber wir haben hier Temperaturen knapp  über dem Gefrierpunkt! Wir parken auf dem nur spärlich belegten Parkplatz, hier stehen fast ausschließlich Wohnmobile. Der Spielplatz mit den Kinderschaukeln muss noch auf besseres Wetter warten, die Schaukeln stecken noch tief im Schnee. Mindestens ein Meter muss noch wegschmelzen, bis hier wieder Kinder spielen können. Vor der Halle - geöffnet! Juju! steht ein Stein mit den geografischen Angaben. Hier beginnt also die Polarzone! Und drinnen könnten wir vom T-Shirt bis zur Norwegerjacke alles kaufen, was das Herz begehrt. Auch Fastfood! Und außerdem sind alle Tiere, die in der Polarregion leben, vom Eisbären bis zum Schneehasen, als ausgestopfte lebensechte Nachahmungen zu besichtigen. So nahe werden wir einem Elch nie kommen! Nach einem kurzen Rundgang, wir kaufen nur einen Aufkleber, geht es weiter. Kurz darauf, wir sind kaum 300 m von der Halle weg, schaltet unser Navi auf einmal in den Nachtmodus! Bei den folgenden Pausen versuche ich das Gerät zur Zusammenarbeit zu überreden, aber vergebens! Es bleibt dabei, schließlich stelle ich den Tagmodus mit der Hand ein. So, jetzt sehe ich wieder, was auf dem Schirm angezeigt wird. An Bodoe fahren wir vorbei, um diese Stadt zu besichtigen müssten wir 20km nach Westen und wieder zurück fahren. Vielleicht am Rückweg? Aber einmal halte ich an. Erstens kreist über uns ein Adler, ob See- oder Bergadler kann ich auf die Entfernung nicht erkennen und zweitens gibt es was zu besichtigen: Der Häuslerhof in Kjelvik. Ich muss alleine gehen, das Wetter ist kalt und regnerisch, trotzdem, der Foto muss mit! Es geht erst den Berg runter, am Gegenhang hinauf, dann stehe ich in einem Anwesen, das der letzte Bewohner 1967 verließ. Natürlich alles abgeschlossen, aber durch die Fenster kann ich in die Gebäude schauen. Die Kleinbauern, die hier lebten, mussten zum Einkaufen hinunter zum Fjord laufen (ca. 30 min), dann eine Dreiviertelstunde über den See rudern, um zum nächsten Ort zu kommen. Die Straße, die jetzt so nahe vorbeiführt, wurde erst 1986 gebaut. Unglaublich, welche Entbehrungen diese Menschen auf sich nahmen! Kein Strom, kein fließendes Wasser und alles, was man braucht, auf dem Rücken eines Pferdes oder dem eigenen bis zum Anwesen tragen! Sogar den Amboß! Und den hat bestimmt nicht nur einer hierher getragen.
Panorama Lofoten
Ein Schwenk über die beeindruckende Lofoten-Landschaft

Nach langen Kilometern - wir sind nur noch etwa 100 km von Narvik entfernt - zweigt links die 81 nach Skutvik ab. Dort wollen wir per Fähre zu den Lofoten übersetzen. Am späten Nachmittag treffen wir am Fährhafen ein, vor uns eine ziemliche Ansammlung von Wohnmobilen, einige Gespanne und viele einzelne Pkw. Keine Fähre! Auf einem Plakat sehe ich, dass die nächste Fähre in etwa 1 1/2 Stunden fährt. Gut, die Pause haben wir uns verdient. Ich laufe ein paar Meter durch den Hafen, mache ein paar Fotos vom Kai, riesige Reifen hängen als Fender an der Mauer. Man kann sich schon vorstellen, wie das im Winter bei Sturm ist. Jetzt ist das Meer so glatt wie ein Spiegel. Auf dem Rückweg komme ich an einem holländischen Wohnwagengespann vorbei. Plötzlich plumpst jede Menge blutiges Wasser auf den Parkplatz. Offensichtllich wurden hier frische Fische ausgenommen und gewaschen. Auch nicht die feine Art, seine Pampe mitten auf den Asphalt zu knallen! Wir diskutieren noch, ob wir überhaupt mitgenommen werden, es sind doch viele Fahrzeuge vor uns - aber notfalls können wir auf einem Campingplatz hier im Ort übernachten. Endlich kommt die Fähre und - oh Wunder! alle passen rein. Wir stehen ziemlich weit hinten, zwei Fahrzeuge sind noch hinter uns. Die Fähre legt ab, das Wetter ist zwar kühl, aber trocken, nur Wolken, dazwischen oft Sonne. Wir fahren sozusagen direkt in die Sonne hinein, nach Westen. Unzählige Fotos entstehen, das Personal muss sogar Passagiere von der Brücke scheuchen, die dort nach besonderen Ausblicken suchen. Es wird langsam Abend, aber nicht finster! Die Sonne steht immer noch eine Handbreit über dem Horizont, obwohl es auf 21 Uhr zugeht. Die Fähre nähert sich einem winzigen Hafen. Ist das schon Svolvaer? Unser Zielort? Rückwärts schiebt sich das Schiff an einen extrem schmalen Steg heran und legt an.Ich poltere mit etlichen anderen hinunter in den Frachtraum. Ach du liebe Zeit! Mit dem Gespann rückwärts aus der Fähre auf diesen schmalen Steg? Na, das kann was werden! Aber schnell legt sich die Aufregung: Es ist ein anderer Haltepunkt, die dort ausschiffen waren in Skutvik rückwärts auf die Fähre gefahren und können nun bequem von Bord fahren. Nach nochmals einer halben Stunde kommt der Hauptort der Lofoten in Sicht, dazu auch schöne Regenfahnen. Leider kein Bilderbuchwetter, aber zumindest das Ausschiffen geht nun locker, denn die Fähre hat mit dem Bug angelegt und deer Kai ist breit genug für die größten Dickschiffe - von denen etliche an Bord waren, ausschließlich Franzosen mit Reisemobilen vom Format eines Reisebusses. Wir verlassen recht schnell Svolvaer nach Norden und biegen später nach Westen ab, der Campingplatz
Sandsletta Camping wird unser Zuhause für drei Tage. Als wir endlich in einer Bucht direkt am Strand stehen ist es weit nach 22 Uhr. Das war bisher unser längster Reisetag.

NordlandcenterPolarcircelenHafen SkutvikUeberfahrtLofotenSvolvaer im RegenEinfahrt Lofoten
 
Montag, den 11. Juni: Heute Ruhetag, nichts unternommen, leise prasselt der Regen aufs Wohnwagendach. Mal langsam, dann schneller, dann wieder nicht. In den Regenpausen schlendere ich über den Platz, mache einen kleinen Abstecher an der Bucht entlang auf einen kleinen Hügel. Der Platz liegt in einer nach Westen offenen Meeresbucht. Hier könnte man toll die Mitternachtssonne beobachten, wenn die Wolken mal weggehen würden. Aber nichts da, sie hängen wie festgeleimt im Halbrund der Berge hinter uns und immer wieder prasselt kalter Regen auf uns. Wir bewundern die Platzgebäude, alle sind - bis aufs Sanitär - den Rundzelten der Lappen/Samen nachempfunden. Es gäbe eine Sauna, offene Grillhütte und sogar zwei Whirlpools, zwar ohne Whirl, dafür mit Meerwasser gefüllt und mit heißen Steinen erwärmt. Als ich die Preise erfahre, bleibe ich lieber bei der Campinplatzeigenen Dusche.

Dienstag, den 12. Juni: Heute wollen wir ohne Caravan die Inselgruppe erforschen. Erst einmal nach Svolvaer, Fotos machen, Geld holen. Dann nach Süden, an der großen Kirche vorbei (natürlich geschlossen), Richtung A, der Stadt mit dem kürzesten Namen. Wir besichtigen ein Museum, das Borg-Museum, einen nachempfundenen Häuptlingssitz, der wie ein umgedrehtes Wikingerschiff auf einem Hügel bei Borg thront:
Borg Museum Sehr gut gemacht! Wir bekommen MP3-Player, die auch in deutscher Sprache jedes einzelne Ausstellungsstück erläutern. Wir laufen auch noch die halbe Stunde nach unten in die Bucht und schauen uns die dort verankerten Wikingerboote an. Das Wetter ist - naja norwegisch würde ich mal sagen, kalt, windig, keine Sonne, aber wenigstens meistens trocken. Wir genießen es, in der Halle am prasselnden Feuer unsere Hände aufzuwärmen. In Leknes, kurz vor dem Tunnel zur nächsten Insel, drehen wir um und fahren diesmal auf der südöstlichen Seite zurück. Viel Landschaft, viel Meer, einige kleine Orte besichtigt, nach Henningsvaer fahren wir nicht, das Wetter reizt nicht dazu, außerdem muss man für die Besichtigung des Ortes Eintritt bezahlen.


Bucht bei Sandsletta CampingSvolvaerHafen SvolvaerHafen SvolvaerMuseum Borg

 
Mittwoch, den 13. Juni: Wir könnten jetzt gerne noch ein paar Tage bleiben, denn hier ist der Wendepunkt unserer Reise. Aber das ständig kalte, unfreundliche Wetter vermiest uns weitere Tage hierzubleiben. Wir beschließen: Jetzt geht es nach Hause. Und zwar möglichst ohne große Umwege. Ein Umweg steht aber noch bevor: Wir wollen die Lofoten über die sog. Lofast verlassen, eine Straße, die ostwärts Svolvaer mit dem Festland verbindet - über viele Brücken und Tunnel, dazu vollständig ohne Maut. Und es ist nicht zuviel versprochen: Die Straße ist toll, wir machen zwar nur einige Bilder, weil wir eh schon genug Landschaft haben. Aber immerhin. Am frühen Nachmittag fahren wir durch die Innenstadt von Narvik - nur mal so, zum Anschauen. Hat sich nicht rentiert. Dafür sehen wir unseren ersten freilaufenden Elch! Er steht ein paar hundert Meter neben der Straße vor dem Waldrand auf einer Wiese und grast. Freundlichwerweise hebt er auch kurz den Kopf, damit das Foto etwas besser wird. Und 100 km südlich fahren wir zum letzten Mal in diesem Urlaub auf eine Fähre, die uns über den Tysfjorden bringt. Unglaublich teuer, kostet fast so viel, wie die mehrstündige Überfahrt auf die Lofoten. Hätte ich das vorher gewußt, dann wären wir entweder so wieder zuückgefahren wie gekommen oder sogar von Stamsund direkt nach Bodoe. Aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Und noch dazu eine derart unfreundliche Behandlung vom Personal! Egal, wir regen uns ab und fahren weiter. Am Nachmittag sehen wir einen Campingplatz direkt neben der Straße, dort verbringen wir die Nacht.

Donnerstag, den 14. Juni: Wieder mal ein langer Reisetag. Highlight unterwegs: 4 Grad plus in der Nähe des Polarcenters. Und ein Parkplatz, den ich so nie mehr brauche. Zur Erklärung: In aller Regel werden Park- und Rastplätze mit einem Schild angekündigt. Wie es so üblich ist, immer wenn man keine Pause machen will, ein Rastplatz schöner als der andere. Und wenn man soweit ist ... Es war wieder einmal soweit, wir wollten rasten. Und passend ein Rastplatzschild! Links eingebogen, direkt an der Straße eine ziemlich sandige bucklige Fläche, dahinter führt ein schmaler Weg in den Wald hinein. So wie wir es gewohnt sind fahren wir da hinein, denn bisher war es immer so, daß der Weg in einem Bogen auf die Straße zurückführt und man an den Seiten stehen konnte. Schön weitab und ruhig. Aber nicht hier! Nach 100 m Weg zuende, vor uns ein Wohnmobil, links in dem abzweigenden Weg das Auto von Holzarbeitern, niemand da. Wenden unmöglich! Also rückwärts die 100 Meter zurück! Und die Gräben am Wegrand eklig tief, keinesfalls darf ich da reinrutschen. Als wir endlich wieder draußen waren, hatten wir uns die Pause mehr als verdient. Am späteren Nachmittag machen wir noch einen kurzen Abstecher zu einem Wasserfall, dem Laksfoss. Von dort ist es nicht mehr weit bis zu unserem Übernachtungsplatz, einem ziemlich neu angelegten Übernachtungsplatz knapp unterhalb der E6. Haugen Camping, Grane, 8680 Trofors.

RentiereBei Trondheim
 
Freitag, den 15. Juni: Eine Rentierherde direkt neben der Straße. Eigentlich nur Rollen nach Süden, die Straße wird langsam besser. Am frühen Abend kommen wir in Trondheim an, diesmal auf einem Platz südlich der Stadt. Am Abend, es ist fast schon Mitternacht, treffe ich 2 Reiseradler, die mit Zelten unterwegs sind. Ein Deutscher beendet hier seine Radreise und fliegt von Trondheim Airport wieder nach Hause, der andere, ein Franzose, will noch weiter in den Norden. Ich erzähle ein bißchen über das Wetter, die Straßen, die Tunnel, da wird er doch recht nachdenklich. Ich mache noch ein paar Fotos - hier wird es fast schon wieder dunkel! und verziehe mich in den Wohnwagen.

Samstag, den 16. Juni: Kurze Etappe, nur nach Oppdal, nach zwei Stunden sind wir da - an unsrem Lieblingscampingplatz in Norwegen!
Smegarden Camping ist ein kleiner, wunderschön gepflegter Platz in Driva, etwas südlich von Oppdal. Wir stehen wieder wie vor zwei Jahren direkt hinter dem Sanitärgebäude und genießen den Komfort! Ausspannen, ausruhen, spazierengehen, mehr nicht. Direkt neben uns ein Nistkasten an einer Birke, ein Kohlmeisenpaar schleppt pausenlos Futter an. Wann machen die denn mal Pause? Wir haben davon nichts mitbekommen, scheinbar geht es rund um die Uhr.
Sonntag, den 17. Juni: Kleine Bergtour auf den Hausberg direkt am Platz, aber nicht bis ganz oben, das wäre uns doch zuviel. Es geht einen Schotterweg hoch, vorbei an Ferienhäusern und Bauernhöfen. Zwischendurch mal an einem Zaun mit Schranke. Hier wird zur Durchfahrt "Bompenger" d.h. Maut verlangt. Für Auto oder Traktor 40 Kronen, für Motorräder nur 15 Kronen. Und man setzt auf die Ehrlichkeit der Leute. Nur eine große Box, mehr nicht. Uns kommen ein paar Deutsche entgegen, die von oben herunterkommen. Nachdem wir erfahren, wie weit es noch ist und daß man von oben auch nicht sehr viel mehr sieht als von der nächsten Wegbiegung, gehen wir noch bis dorthin und drehen dann um. Am Rückweg beobachten wir, wie ein Bauer zwei Kühe von einer riesigen Weide einfangen will und zum Stall treibt. Erst fährt er mit einem Quad kreuz und quer, bis er die Kühe findet, dann läßt er sein Gefährt stehen und treibt die Kühe zu Fuß. Die sind aber hartnäckig und laufen lieber uns hinterher. Erst als wir durch ein Viehgatter gehen, bleiben sie zurück und muhen uns hinterher.

Stabkirche Ringebu

Montag, den 18. Juni: Wir wollen es gemütlich haben und fahren deshalb nur bis in die Nähe von Lillehammer. Nach ein paar Kilometer sehen wir einen Andenkenshop am Rand der Straße. Ein kurzer Halt und schnell einen Aufkleber mit zwei Elchen für den Wohnwagen gekauft. Hier können wir ein Rentier aus nächster Nähe sehen, denn der Besitzer hat einen kapitalen Renbullen vor seiner Bude angebunden. Das Tier ignoriert uns vollständig, ist nur mit Grasen beschäftigt. Hebt nicht einmal den Kopf, selbst als 50 Meter oberhalb der Zug von Narvik vorbeidonnert.Wir fahren weiter, entschließen uns, die Abzweigung nach Osten am Rondane-Nationalpark vorbei nach Süden  auszulassen. Erstens kennen wir das vom letzten Mal, zweitens wollen wir diesmal das Gudbrandsdalen sehen. Ein paar Stunden später unser nächster Halt: Ringebu! Die Stabkirche, eine der besterhaltenen dieser typischen Kirchen. Wir müssen ein paar Kilometer links den Hang hoch und wünschen uns nur, dass uns kein Bus oder Lkw entgegenkommt. Oben ein Parkplatz, groß genug für uns und viele andere. Wir sind einmal um die Kirche herumgelaufen, als ein Bus ankommt. 50 Leute stürmen erst das Toilettenhäuschen, dann die Kirche. Wenn wir frech genug wären, hätten wir uns angeschlossen und mit den Touristen die Kirche besichtigt. Denn der Eintritt ist ganz schön heftig. Pro Person fast 10 Euro, das ist uns zuviel. Wir fahren weiter und kommen in der Nähe von Lillehammer auf einem Platz unter, der zu einer Ferienanlage und Hotel gehört. Camping Hunderfossen Wir sind zu früh, die Platzrezeption ist noch nicht geöffnet, aber das Hotel, ein paar hundert Meter weiter oben hat durchgehend geöffnet. Dort bekommen wir eine Zugangskarte für die Schranke. Und diesmal auch für die Sanitärgebäude, nur mit der Karte kann man sie benutzen. Neben uns ein norwegisches Wohnmobil, zwei ältere Leute, eine kleine Enkeltochter dabei. Sie wohnen ein paar Kilometer weiter im Süden und kommen ab und zu mit der Enkelin hierher, um den Freizeitpark zu besuchen. Nettes Gespräch, er spricht fließend Deutsch, erzählt uns begeistert von seinen Urlauben in Deutschland und Österreich.

Dienstag, den 19. Juni: Heute fahren wir ohne Besichtigungsstop direkt in Richtung Heimat. An Lillehammer und Oslo vorbei Richtung Schweden. Am Spätnachmittag finden wir einen kleinen Platz an einer Marina, überwiegend Dauercamper. Und wir haben keine schwedische Krone in der Tasche! Ich hatte fest damit gerechnet, dass es an der Reichsgrenze Wechselstuben geben würde, aber nichts! Nur ein Strich und schon waren wir in Schweden. Netterweise kann ich den Platz mit Kreditkarte zahlen, sonst wäre ich ganz aufgeschmissen! Vindons Camping ein netter kleiner Platz, saubere Sanitäranlagen, wunderschöne Umgebung, wir stehen direkt am Wasser, haben einen unglaublichen Blick über die ganze Bucht. Am späteren Nachmittag ziehe ich mit dem Foto los, ein paar Bilder von der Marina, vom Platz und unserem Wohnwagen. Nach dem Abendessen muss ich noch ein Hinterrad wechseln, das Profil ist bis zum Verschleißstreifen abgefahren, wahrscheinlich eine Folge der rauhen Straßenoberfläche in Verbindung mit dem Wohnwagen. Auch das andere Hinterrad hat nicht mehr allzuviel Profil, aber das muss warten bis wir zuhause sind.

Mittwoch, den 20. Juni: Weiter in Schweden, aber vorher noch schnell eine Bank suchen! Wir finden einen Parkplatz fürs Gespann im nächsten Ort, ich muss noch warten, bis die Bank öffnet. Endlich - und dann die Auskunft: Wir wechseln hier nicht - direkt am Hafen! Sie müssen zur anderen Bank ein paar hundert Meter weiter. Hätte ich vorher wissen sollen, dort war schon lange offen! Aber immerhin kann ich dort meine Norweger Kronen in schwedische eintauschen. Was uns dann auffällt: Hier in Schweden gibt es an der Hauptstraße keine kleinen Parkplätze mehr. Immer wenn wir Pause machen wollen, müssen wir an einer Tankstelle bzw. Rastanlage rausfahren. Stehen dann zwischen Lkws oder anderen Touristen. Schade! Die kleinen Parkplätze waren uns lieber. Am Spätnachmittag der nächste Aufreger: Bei der Ankunft am Campingplatz in Malmö wird von uns die Scandinavia Campingcard verlangt. Unsere bisher an jedem Platz in Norwegen, Dänemark oder Schweden benutzte internationale Camping Card gilt auf einmal hier nicht! Mit zusammengebissenen Zähnen zahle ich die verlangte Summe, insgesamt mit Gebühr für 1 Nacht über 70 Euro! Ich bin empört, aber was hilft es? Ich habe bereits 8 Stunden Fahrerei in den Knochen, will und kann nicht unbedingt weiter - und vor allem, wer sagt mir, dass es am nächsten Platz nicht das Gleiche ist? Camping Malmö ist ein großer ebener Platz mit mittelmäßiger Sanitärausstattung. Direkt am Platz Bushaltestelle, Blick auf die Oeresundbrücke. Und freilaufende Karnickel direkt vor dem Wohnwagen!

Donnerstag, den 21. Juni: Wir fahren über die beiden Brücken, Oeresund- und Beltbrücke (jeweils ca. 70 - 80 €) an Kopenhagen vorbei nach Dänemark. Dort suchen wir uns einen Platz an der Ostküste. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben. Das Wetter ist hier warm genug, dass man ohne Pulli rauskann und Regen nur ab und zu.  In Gaasevik Strand Camping bekommen wir einen schönen Platz, machen ein paar Spaziergänge und ruhen aus. Übrigens: Auch hier wurde die Scandinavia Campingcard verlangt. Ein deutscher Gast, der am nächsten Tag ankam, schaute genauso bedröppelt aus der Wäsche wie ich in Malmö! Auch er musste in die Tasche greifen. Der Platz ist im ACSI Führer verzeichnet und kostet deshalb nur 16 € pro Nacht in der Nebensaison.

Nach einem Ruhetag geht es am Samstag, den 23. Juni weiter nach Deutschland. Ereignislose Fahrt auf überwiegend wenig befahrener Autobahn. Hinter der Grenze Schwenk zu Lidl bzw. Aldi: Einkaufen! Mann, sind die Preise hier niedrig! Wir greifen richtig zu, füllen unseren Vorratsschrank wieder auf. Sogar ein Bier oder zwei leiste ich mir, dazu Mineralwasser, in Norwegen eine absolute kaum bezahlbare Kostbarkeit! Unser Navi lotst uns direkt durch das Hamburger Stadtgebiet. Hinterher hören wir aus dem Autoradio, dass der Elbtunnel ein paar Stunden gesperrt war. Gut gemacht, Navi! Unsere letzte Übernachtung dann in der Nähe von Hildesheim.
Seecamp Derneburg Wieder ein ACSI-Platz an einem kleinen See, überwiegend Dauercamper, die Touristen werden auf einer Wiese am See "aufgereiht". Der Chef fährt mit dem Fahrrad vorneweg und weist uns ein. Übrigens: Wir werden gefragt, ob wir duschen wollen. Bei Ja bekomme ich zwei 50 Centmünzen in die Hand gedrückt. Gebühr für die Duschen ist in den 16 € enthalten, genauso wie eine Stunde freier Zugang zum platzeigenen Wlan. Vorbildlich! Und das Restaurant am Platz liefert uns zwei fulminante Abendessen, die wir auf der Terrasse sitzend mit Blick über den ganzen Platz und das Schloss auf der anderen Talseite vertilgen.

Sonntag, den 24. Juni: Letzter Reisetag - wenig Verkehr, wir rollen Richtung Heimat. Ankunft am späten Nachmittag und - oh Wunder! - wir finden einen Stellplatz in unserer Straße!
 

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