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Auf
der (fast) einzigen Autobahn des Landes rollten wir gemächlich und
bequem nach Oslo, der Hauptstadt Norwegens mit etwa 500.000 Einwohnern
etwa so groß wie unsere Heimatstadt. Nach einigem Hin und Her
landeten wir auf Ekeberg Camping, einem typischen Durchgangsplatz mit dem Charme einer Autobahnraststätte. Hier
blieben wir drei Tage, denn Oslo bietet jede Menge
Sehenswürdigkeiten. Als besonders nett für Touristen fanden
wir die sog. Oslocard, die für den Pauschalpreis von 340 NKR
für 48 Stunden die Fahrt mit allen öffentlichen
Verkehrsmitteln - auch einigen Fähren - und den Eintritt in die
meisten Museen gestattet. Wir nutzten deshalb den Bus, der direkt am
Campingplatz bis in die Innenstadt fährt und außerdem
Straßenbahnen, Ubahn und die Fähre zur
Museumshalbinsel. Es gibt für die Oslocard auch noch andere Zeiten und Preise. Irgendwie spielte uns das Wetter in Oslo einen Streich: Am ersten Tag hatten wir wunderbares Wetter, den wir aber in vier Museen verbrachten. Und am zweiten Tag gabs Regen und bedeckten Himmel, als wir Holmenkollen und den Vigelandspark besichtigten. Wesentlich besser auch für die Fotos wäre es umgekehrt gewesen. Aber zunächst der Reihe nach: Das Fram-Museum wurde um die originale Fram herum gebaut. Links und rechts im Museum sind Schaukästen mit Erläuterungen der Reisen und der Forscher, die mit diesem Schiff Geschichte schrieben. Hat man die Fram persönlich gesehen und dazu die Bilder, wie das Eis bis über die Reling drückte, versteht man erst, warum dieses "größte" Holzschiff derart massiv gebaut wurde. Teilweise sind die Balken und Verstrebungen über einen Meter stark! Wir waren früh am Morgen da, unmittelbar nach der Eröffnung, aber der Geruch der Konservierungsmittel im Schiff war ätzend! Ich stelle mir mal vor, am Nachmittag, wenn zig Busladungen Touristen durchs Haus geströmt sind - muss beeindruckend sein! Wahrscheinlich so ungefähr wie der Originalgeruch nach einem dreiviertel Jahr im Eis. Das Kontiki-Museum schräg gegenüber zeigt die beiden Flöße, mit denen Thor Heyerdahl mit seiner Mannschaft den Pazifik und den Atlantik überquerte. In der ersten Halle die Rah, ein Papyrus-Boot, das den Bildern in den Grabkammern der Ägypter nachgebaut wurde, in der zweiten Halle die Kontiki, ein Floß aus Balsaholz-Stämmen, womit bewiesen werden sollte, dass die Osterinseln von Südamerika aus besiedelt wurden. Das Schifffahrtsmuseum (Norsk Maritimt Museum) zeigt Nachbauten von Innenräumen diverser Schiffe, also Kojen, Küchen (pantries), Aufenthaltsräume aus verschiedenen Zeiten. Dazu Ausrüstung, Boote, Gallionsfiguren usw. Und zuletzt das Wikingermuseum, das etwa 1 Kilometer entfernt ist. Dort sieht man 3 Originalschiffe der Wikinger, die in Grabhügeln zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden. Noch ein Hinweis: Wer mit der Fähre von der Akkerbrigge kommt (in der Nähe des Rathauses), wird von dieser erst am Wikingermuseum abgesetzt. Hat man das besichtigt, kann man wieder runter zur Fähre und das kurze Stück zu den anderen drei Museen mit der Fähre fahren. Der umgekehrte Weg ist anstrengender. Am nächsten Morgen bei Dauerregen und tiefhängenden Wolken eine Reise quer durch Oslo mit Bus, Ubahn, nochmal Ubahn, weil die Linie zum Holmenkollen erst gebaut wird, am Schluß mit dem Bus. Und dann diese Enttäuschung: Eine große Baustelle, mittendrin der Sprungturm, der noch dazu im Nebel verschwand. Aber die Norweger müssen erst im Frühjahr 2011 fertig sein, dann ist Einweihung und dann werden wir sehen, ob sie fertig sind! Das Skimuseum unter der Sprungschanze haben wir auch besichtigt, alle Prominenten hatten ihre Bretter abgegeben - auch König und Königin, zusammen mit der ganzen Familie waren sie auf Video beim Skilauf zu sehen. Nun ging es weiter zum Vigelandpark. Groß hervorheben muss man: Der Eintritt ist kostenlos! Der norwegische Bildhauer Vigeland hinterließ sein gesamtes Werk der Stadt Oslo, die mit den unzähligen Nackten nach seinen Entwürfen den Park gestaltete. Wie schon gesagt, ich hätte mir Sonne gewünscht, aber auch so waren die Statuen beeindruckend. Am nächsten Morgen konnten wir den "Lagerplatz" endlich verlassen. Wir hatten uns einen Campingplatz am Nissesee ausgesucht, Vik Camping, laut ADAC-Führer einen der ganz wenigen Plätze mit 4 Sternen bei der Sanitär-Ausstattung. Und das war nicht gelogen - der Platz ist unsere Nummer 1 auf unserer Hitliste von Campingplätzen, die wir in Norwegen selbst gesehen haben. Leider keine Homepage, aber immerhin einen Eintrag im Campingführer. Von Oslo aus fuhren wir zunächst ein Stück Autobahn, dann etliche schön ausgebaute R-Straßen, immer tiefer ins Land hinein. Die letzten Kilometer waren dann Serpentinen, erst hinauf, dann wieder hinunter bis zum Nissesee, aber problemlos zu fahren. Wir wollten eigentlich bis einen Tag vor dem Fährtermin bleiben, mussten aber schon nach 2 Tagen weiter, weil eine Jugendgruppe auf den Platz kam. Wir hatten wirklich schönes Wetter mit Temperaturen um die 25 Grad, sodaß ich ein Bad im Nissesee wagte - aber nur kurz! Brrr! Höchstens 16 Grad! Am Morgen unserer Abreise hatten wir Regen, wir versuchten auf dem Weg nach Kristiansand einen Platz zu finden, wo wir zwei Tage bleiben konnten, aber die beiden, die wir anschauten, veranlassten uns schnell zur Weiterfahrt. Notgedrungen fuhren wir direkt bis Kristiansand, zum Campingplatz Roligheden wo wir drei Tage ausharrten. Und dieser Platz war auf unserer Liste "das Letzte!" Das einzig schöne war der Strand direkt vor dem Platz, den Rest kann man vergessen.
Der Rest ist schnell erzählt: Zu nachtschafender Zeit um kurz nach 4 aufgestanden, weil wir um 5.45 Uhr an der Einlasskontrolle für die Fähre sein mussten. Kurz nach neun waren wir in Hirtshals, fuhren direkt bis zu einem kleinen Campingplatz etwa 100 km nördlich von Hamburg an einem schönen, warmen Badesee Familiencamping Forellensee Und hier konnten wir dann nachvollziehen was uns unsere Familie immer von der Hitzewelle in Deutschland erzählt hatte. Abends am Wohnwagen alle Fenster und Luken offen, die Autobahn direkt daneben sang uns in den Schlaf. Der nächste Halt war nach einem stundenlangen Stau auf der Autobahn der Campingplatz Fuldaschleife der an diesem Tag das Geschäft des Lebens machte. Alle Womo und Wohnwagenbesitzer hatten die nächste Ausfahrt benutzt und den Platz angesteuert. Bis nachts um 21 Uhr kamen noch Gespanne. Und am nächsten Tag fuhren wir - diesmal wegen der beginnenden Ferien in Dänemark und anderen Ländern - über Schweinfurt und Bamberg nach Hause. Nicht ohne kurz vor dem Ziel noch einmal in einem Stau zu stecken. Aber insgesamt gesehen und als Fazit: In Dänemark und vor allem in Norwegen ist das Fahren wesentlich entspannter als bei uns. Es war eine tolle Reise! zurück zu Wohnwagen |