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Gustav (Mastino Napoletano)

Vorgeschichte:

Über andere Tierschützer erfuhr ich von Gustav, einem 6 Monate alten Mastino in einem Auffanglager einer bekannten norddeutschen Stadt. Zur selben Zeit fragte die heutige Besitzerin per E-Mail nach einem passenden Hund (es sollte ein Mastino sein) für sich und ihrem "Privatzoo". Ich gab ihr den Hinweis mit dem Auffanglager. Mehrere Tage telefonierte die engagierte Tierfreundin mit verschiedenen Behörden, Beamten, Betreuern vom Auffanglager bis sie endlich das O.K. bekam. Es ist schon bemerkenswert, daß dieses städtische Auffanglager überhaupt eingewilligt hat. Vermutlich auch deshalb, weil der Hund aus der Großstadt weg in ein anderes Bundesland kommen sollte, weg aus dem eigenen Zuständigkeitsbereich. Nur der Hartnäckigkeit dieser Tierfreundin ist es zu verdanken, daß Gustav heute ein tolles ausgefülltes Hundeleben führen kann. Wenn alle Hundfreunde dieses Engagement zeigen würden, gäbe es viel weniger Elend. (K. Keck)

E-Mail von Frauchen am 30.01.01:

Gustav hat wohl jetzt das schlimmste Rüpelalter erreicht und ist sowohl für uns als auch für die 3 anderen Hunde ziemlich anstrengend.

Aus dem Notfall vom letzten August ist der reinste Härtefall geworden. Er versucht ständig, seine Grenzen auszutesten und holt alles nach, was er im Auffanglager an Blödsinn verpaßt hat. Aber wir haben diese Phase bei seinen 3 Kollegen und deren Vorgängern überstanden, also werden wir es auch bei Gustav "überleben", müssen uns nur an sein etwas anderes "Beuteschema" gewöhnen. Einen soooo großen starken Hund hatten wir ja bisher noch nicht. Und während die anderen 3 uns Handschuhe und ähnlichen Kleinkram geklaut haben, schleppt der Dicke eben die ganze Wäschespinne weg oder nimmt im Stall mal eine Schubkarre mit. Die Hunde haben untereinander jetzt hoffentlich nach 2 Beißereien (einmal mit Kröte, der Staff-Hündin) und das zweite Mal mit O'Malley, dem kastrierten Setter-Rüden, alles geklärt.

Ganz im Anfang gab es auch ein paar Schwierigkeiten, weil die Pferde einfach nicht damit gerechnet haben, daß ein Hund so langsam und dickfellig sein kann und einfach mitten im Weg sitzenbleibt, wenn sie zur Futterzeit in den Stall an die Krippe galoppieren. Naja, inzwischen hat er eingesehen, daß ein 700kg-Friese doch stärker ist und es verdammt weh tun kann, wenn man über den Haufen gerannt wird. Aber so hat Gustav gleich unseren Tierarzt kennengelernt und der ihn, als wir seine Pfote röntgen lassen haben und wir wissen, daß er auch in solchen Situationen superartig und gutmütig ist, selbst wenn es weh tut. Im Wartezimmer müssen wir mit ihm auch nie lange sitzen, weil er (vielleicht aufgrund seiner "Lager"-Erfahrungen, wo die Athmosphäre ja ähnlich war) dort so heult und schreit, daß es nicht zum Aushalten ist. Wir brauchen auch nicht mehr in die Anmeldung gehen, da er auch durch die Tür hindurch erkannt wird...

Nachdem Gustav also seinen Unfall mit unserer dicken Linda halbwegs verwunden hatte, hat er sich eines besseren besonnen und mißt seine Kräfte jetzt mit seinem neuen Kumpel, unserem 2 jährigen Shettyhengst, der nur wenig größer ist als er. Es sieht wirklich zum Schreien aus, wenn die beiden sich gegenseitig durch den Auslauf jagen und in den Hintern beißen. Das witzige daran ist, daß das Pony (haben wir letztes Frühjahr aus katastrophaler Haltung geholt...) ansonsten immer noch scheu ist und sich von uns kaum anfassen läßt, aber mit Gustav geradezu kuschelt, die beiden stupsen sich ganz zärtlich und knabbern sich im Gesicht herum.

Wir sind sehr stolz auf unseren "Dicken" und würden es immer wieder tun!

Ich weiß nicht, ob ich das schon geschrieben habe, aber inzwischen sind sowohl er als auch Kröte kastriert, sodaß auch in der Hinsicht nichts mehr schiefgehen kann.

(Anmerkung: Die Hütten auf den Bildern gehören den Hängebauchschweinen, die Hunde schlafen im Haus.)