Rhea,
Mastino-Mixhündin.
Letztes Update :
02/26/2008 19:47:47
Frauchen schrieb 27.01.2005
,,,
Die Geschichte mit Rhea
und mir ist ein wenig länger und basiert leider auch auf einem
sehr traurigen Anfang. Am 22. August 2004 verstarb mein nur
sechsjähriger Komondorrüde Z. nach einem bereits zweiwöchigen
Klinikaufenthalt qualvoll an einer Milzdrehung. Trotz zweier
Notoperationen konnte ihm leider nicht geholfen werden.
Eigentlich wollte ich danach erstmal keinen Hund mehr, da Schmerz
und Trauer zu groß waren, als daß ich ihn gleich ersetzen
wollte. Mein mittlerweile achtjähriger Mixrüde S. überwand den
Tod seines Gefährten jedoch überhaupt nicht, verweigerte
jegliche Art von Nahrung und stellte sogar das Trinken vollkommen
ein. Bereits während Z. Klinikaufenthalts hatte er furchtbar
abgenommen, war lustlos und mußte sowohl zwangsgefüttert als
auch mit einer großen Spritze zwangsgetränkt werden. Zuerst
hatten mein Tierarzt und ich Hoffnung, daß sich das geben
würde, aber es wurde nicht besser. Mein Tierarzt diagnostizierte
massive Depressionen bei S. und empfahl mir, schnellstmöglich
einen Zweithund anzuschaffen, wenn ich verhindern möchte, daß
mir S. ebenfalls einginge. Auf der Internetseite "PRO
Herdenschutzhund" sah ich eine achtjährige Komondorhündin
namens "DAISY", doch als ich dort anrief, war sie genau
einen Tag zuvor vermittelt worden. Ich wollte unbedingt wieder
einen Komondor, doch es standen zu dem Zeitpunkt weder Hunde zur
Notvermittlung ausgeschrieben, noch waren Welpen vor April 2005
abzugeben. Solange konnte ich nicht warten, also stöberte ich
auch auf anderen Seiten und gelangte somit irgendwann zu Euch.
Innerhalb von drei Tagen schaute ich mir ca. 1000 Hunde im
Internet an und klebte ständig vor dem PC. Die einzige
Kontaktadresse, die ich mir notierte, war merkwürdigerweise
"RHEAS", obwohl das Bild von ihr ausgesprochen
häßlich war, und die dazugehörige Beschreibung auch nicht
gerade verlockend klang. Jeder, dem ich die Seite zeigte, konnte
nicht nachvollziehen, was ich gerade an ihr fand, allen voran
mein Mann. Aber sie hatte es mir angetan, und ich vereinbarte
einen Termin mit dem Tierheim und fuhr nach München, wo
"RHEA" vorübergehend in einer jeder Beschreibung
spottenden "Tierpension" untergebracht war (im Tierheim
Guntersdorf war ein Herpesvirus ausgebrochen, welcher die
sofortige Evakuierung der dort befindlichen Tiere erforderte),
die sich ironischerweise auch noch "Tierhotel am münchener
Flughafen" nannte. Dann sah ich sie, und sie war zur
allgemeinen Überraschung auch noch bildschön, etwas abgemagert
zwar und sehr ängstlich, aber umwerfend schön. Ich war so
überwältigt, daß ich leider noch nicht vor Ort bemerkte, daß
sie sich gesundheitlich in einem erbärmlichen Zustand befand und
nahm sie nach Erledigung der Formalitäten mit nach Hause. Leider
mußte ich die ersten Wochen nur beim Tierarzt verbringen, da sie
eine schwere Gebärmuttervereiterung hatte und fast notoperiert
werden mußte. Der Eiter lief ihr regelrecht die Schenkel
hinunter, was ich leider erst im Auto auf der Rückfahrt nach
Berlin feststellte. Zudem war sie noch völlig verfloht, hatte
Bandwürmer, Ekzeme am Ohr, Ohrmilben und akuten Durchfall. Ich
informierte sofort meine Ansprechpartnerin von den Tierfreunden
Niederbayern, die sehr bestürzt über "RHEAS" Zustand
war und als Konsequenz sofort die anderen verweilenden
Tierheimhunde herausholte und anderswo unterbrachte. Mittlerweile
ist "RHEA" aber wieder kerngesund und quietschfidel.Die
Beschreibung von ihr traf überhaupt nicht zu. Sie versteht sich
prima mit Artgenossen und hatte noch nicht eine einzige Rauferei.
An der Leine verhielt sie sich von Anfag an hervorragend, zieht
nicht und versucht sich weder loszureißen, geschweige denn die
Leine zu zerbeißen. Wenn sie auf etwas Unbekanntes trifft,
bremst sie zwar gelegentlich abrupt ab, wenn aber S. oder ich
vorangehen, und sie merkt, daß ihr keine Gefahr droht, kommt sie
sofort hinterher, und beim nächsten Mal klappt es bereits von
selbst. Sie verstand sich von der ersten Sekunde an blendend mit
S. und orientiert sich sehr an ihm. Außerdem hat sie einen
erheblichen Bedarf an Zuneigung. Bereits von der ersten Minute an
folgte sie mir auf Schritt und Tritt. Sie ist sehr auf mich
fixiert. Selbst wenn ich ins Bad gehe und die Tür schließe,
sitzt sie davor und wartet wie eine Eins. Dauert es ihrer Meinung
nach zu lange, fängt sie leise an zu fiepen. Sie bleibt auch gut
alleine, aber nur mit S.. Ohne ihn gerät sie in Panik. Ist sie
alleine, holt sie sich sämtliche Kissen; Decken und vor allen
Dingen Schuhe auf ihren Platz, die sie finden kann. den Schuhtick
hat sie jedoch immer, nicht nur, wenn sie mal alleine bleiben
muß, und man ist ständig auf der Suche. Am Liebsten schläft
sie im Bett und auf der Couch, draußen ist sie extrem verspielt
und spielt "Wilde Sau". Leider funktioniert das Bremsen
nicht so gut, wenn sie auf einen zugerannt kommt, und man findet
sich hin und wieder am Boden wieder.
Alles in allem ist sie mittlerweile zu einem perfekten Stadthund
mutiert. Sie fährt perfekt U- und S-Bahn, Bus, kommt mit ins
Café und fährt liebend gerne Auto. Ich bin auf jeden Fall sehr
glücklich, daß ich sie über Euch gefunden habe. Macht weiter
so.
Einen lieben Gruß aus B. von Rhea, S. und D.