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Rhea, Mastino-Mixhündin.

Frauchen schrieb 27.01.2005
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Die Geschichte mit Rhea und mir ist ein wenig länger und basiert leider auch auf einem sehr traurigen Anfang. Am 22. August 2004 verstarb mein nur sechsjähriger Komondorrüde Z. nach einem bereits zweiwöchigen Klinikaufenthalt qualvoll an einer Milzdrehung. Trotz zweier Notoperationen konnte ihm leider nicht geholfen werden. Eigentlich wollte ich danach erstmal keinen Hund mehr, da Schmerz und Trauer zu groß waren, als daß ich ihn gleich ersetzen wollte. Mein mittlerweile achtjähriger Mixrüde S. überwand den Tod seines Gefährten jedoch überhaupt nicht, verweigerte jegliche Art von Nahrung und stellte sogar das Trinken vollkommen ein. Bereits während Z. Klinikaufenthalts hatte er furchtbar abgenommen, war lustlos und mußte sowohl zwangsgefüttert als auch mit einer großen Spritze zwangsgetränkt werden. Zuerst hatten mein Tierarzt und ich Hoffnung, daß sich das geben würde, aber es wurde nicht besser. Mein Tierarzt diagnostizierte massive Depressionen bei S. und empfahl mir, schnellstmöglich einen Zweithund anzuschaffen, wenn ich verhindern möchte, daß mir S. ebenfalls einginge. Auf der Internetseite "PRO Herdenschutzhund" sah ich eine achtjährige Komondorhündin namens "DAISY", doch als ich dort anrief, war sie genau einen Tag zuvor vermittelt worden. Ich wollte unbedingt wieder einen Komondor, doch es standen zu dem Zeitpunkt weder Hunde zur Notvermittlung ausgeschrieben, noch waren Welpen vor April 2005 abzugeben. Solange konnte ich nicht warten, also stöberte ich auch auf anderen Seiten und gelangte somit irgendwann zu Euch. Innerhalb von drei Tagen schaute ich mir ca. 1000 Hunde im Internet an und klebte ständig vor dem PC. Die einzige Kontaktadresse, die ich mir notierte, war merkwürdigerweise "RHEAS", obwohl das Bild von ihr ausgesprochen häßlich war, und die dazugehörige Beschreibung auch nicht gerade verlockend klang. Jeder, dem ich die Seite zeigte, konnte nicht nachvollziehen, was ich gerade an ihr fand, allen voran mein Mann. Aber sie hatte es mir angetan, und ich vereinbarte einen Termin mit dem Tierheim und fuhr nach München, wo "RHEA" vorübergehend in einer jeder Beschreibung spottenden "Tierpension" untergebracht war (im Tierheim Guntersdorf war ein Herpesvirus ausgebrochen, welcher die sofortige Evakuierung der dort befindlichen Tiere erforderte), die sich ironischerweise auch noch "Tierhotel am münchener Flughafen" nannte. Dann sah ich sie, und sie war zur allgemeinen Überraschung auch noch bildschön, etwas abgemagert zwar und sehr ängstlich, aber umwerfend schön. Ich war so überwältigt, daß ich leider noch nicht vor Ort bemerkte, daß sie sich gesundheitlich in einem erbärmlichen Zustand befand und nahm sie nach Erledigung der Formalitäten mit nach Hause. Leider mußte ich die ersten Wochen nur beim Tierarzt verbringen, da sie eine schwere Gebärmuttervereiterung hatte und fast notoperiert werden mußte. Der Eiter lief ihr regelrecht die Schenkel hinunter, was ich leider erst im Auto auf der Rückfahrt nach Berlin feststellte. Zudem war sie noch völlig verfloht, hatte Bandwürmer, Ekzeme am Ohr, Ohrmilben und akuten Durchfall. Ich informierte sofort meine Ansprechpartnerin von den Tierfreunden Niederbayern, die sehr bestürzt über "RHEAS" Zustand war und als Konsequenz sofort die anderen verweilenden Tierheimhunde herausholte und anderswo unterbrachte. Mittlerweile ist "RHEA" aber wieder kerngesund und quietschfidel.Die Beschreibung von ihr traf überhaupt nicht zu. Sie versteht sich prima mit Artgenossen und hatte noch nicht eine einzige Rauferei. An der Leine verhielt sie sich von Anfag an hervorragend, zieht nicht und versucht sich weder loszureißen, geschweige denn die Leine zu zerbeißen. Wenn sie auf etwas Unbekanntes trifft, bremst sie zwar gelegentlich abrupt ab, wenn aber S. oder ich vorangehen, und sie merkt, daß ihr keine Gefahr droht, kommt sie sofort hinterher, und beim nächsten Mal klappt es bereits von selbst. Sie verstand sich von der ersten Sekunde an blendend mit S. und orientiert sich sehr an ihm. Außerdem hat sie einen erheblichen Bedarf an Zuneigung. Bereits von der ersten Minute an folgte sie mir auf Schritt und Tritt. Sie ist sehr auf mich fixiert. Selbst wenn ich ins Bad gehe und die Tür schließe, sitzt sie davor und wartet wie eine Eins. Dauert es ihrer Meinung nach zu lange, fängt sie leise an zu fiepen. Sie bleibt auch gut alleine, aber nur mit S.. Ohne ihn gerät sie in Panik. Ist sie alleine, holt sie sich sämtliche Kissen; Decken und vor allen Dingen Schuhe auf ihren Platz, die sie finden kann. den Schuhtick hat sie jedoch immer, nicht nur, wenn sie mal alleine bleiben muß, und man ist ständig auf der Suche. Am Liebsten schläft sie im Bett und auf der Couch, draußen ist sie extrem verspielt und spielt "Wilde Sau". Leider funktioniert das Bremsen nicht so gut, wenn sie auf einen zugerannt kommt, und man findet sich hin und wieder am Boden wieder.
Alles in allem ist sie mittlerweile zu einem perfekten Stadthund mutiert. Sie fährt perfekt U- und S-Bahn, Bus, kommt mit ins Café und fährt liebend gerne Auto. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, daß ich sie über Euch gefunden habe. Macht weiter so.

Einen lieben Gruß aus B. von Rhea, S. und D.