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    Aus dem Jahre 2000: Kurzbericht der Situationen in Tierheimen und Auffanglagern

Nach mehreren Gesprächen mit Tierheimleuten, Tierschützern und dem Betreiber eines sog. "Auffanglagers":

Sämtliche Tierheime sind hoffnungslos überfüllt. Es stehen keinerlei Unterbringungsmöglichkeiten mehr zu Verfügung. Durch die Schaffung neuer Zwinger wird das Problem nicht wesentlich entschärft. Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, wann in deutschen Tierheimen und in den Auffanglagern amerikanische Verhältnisse eintreten.

Früher oder später wird es unweigerlich zu Masseneinschläferungen kommen (das ist jetzt meine ganz persönliche Prognose!!).

Es ist kein Geld für Personal da. Es ist kein Geld für Kastration, Impfung, andere medizinische Maßnahmen vorhanden. Es ist kein Geld für Öffentlichkeitsarbeit da. Die Pfleger kämpfen für die Hunde ums nackte Überleben ohne eine Zukunftsperspektive. Das Personal für die Hunde schafft es gerade, die nötigen hygienischen Arbeiten durchzuführen. Fast nirgends bleibt die Zeit, sich um die Seele der Hunde zu kümmern. Man versetze sich mal in die Situation der Hunde. Sie haben teilweise jahrelang in Familien gelebt und nun hocken sie 23 - 24 Stunden am Tag in einem winzigen Zwinger, haben keinerlei sozialen Kontakte mehr, nur noch kläffende Artgenossen (mit teilweise ohrenbetäubenden Ausmaßen) neben sich. Da muß jeder normale Hund auf Dauer durchdrehen. Somit ist schon jetzt abzusehen, daß viele Hunde, die bis zur ihrer "Entsorgung" oder "Einziehung durch eine Behörde" völlig unauffällig und ungefährlich waren, innerhalb von Monaten zu verhaltensgestörten Hunden werden.

Ich habe so den Eindruck, daß sich NIEMAND, der nicht selbst in so einem Tierheim oder Auffanglager arbeitet, über die tatsächliche Ausweglosigkeit im Klaren ist. Die Situation eskaliert derart, daß viele Tierheime bald am Rande eines Bankrotts stehen werden.

Es ist für jemanden, der an seinem Tier hängt, nicht nachzuvollziehen, daß Tausende von Hundebesitzern einfach ihre Hunde aussetzen oder ohne um sie zu kämpfen in Tierheime oder öffentliche Auffanglager abgeben. Diese Hundebesitzer müssen sich doch im Klaren darüber sein, daß die Hunde der diffamierten Rassen KEINERLEI Zukunftsperspektiven haben. Die Hunden sind unvermittelbar aufgrund der VO's und fehlender Interessenten.

Und dennoch: Es gibt tatsächlich noch HEUTE hirnlose Zweibeiner, die unkastrierte Hunde unserer Rassen aus den Tierheimen und Auffanglagern holen wollen, um billig an Zuchthunde zu kommen. Was geht in diesen Menschen vor!!

Ich möchte alle Leute auffordern, betroffene Tierheime und Tierschutzorganisationen mit Spezialtierheimen (hier speziell Bullterrier in Not e. V) finanziell zu unterstützen.

A U SS E R D E M:

Wer noch einem weiteren Hund ein Zuhause bieten kann (und auch die Voraussetzungen dafür hat - Vermieter o.k., Gemeinde o.k.) sollte sich wirklich überlegen, ob er nicht einem dieser Hunde eine Bleibe bieten kann. In Bayern z. B. gibt es relativ wenig Probleme mit einem lieben Molosser (hat man ein Negativzeugnis, braucht man auch keine Kampfhundsteuer bezahlen, selbst wenn diese in der Gemeinde erhoben wird!!). Manche Tierheime arbeiten auch mit Pflegestellen, auch das ist eine gute Möglichkeiten Kapazitäten im Tierheim frei zu bekommen. Jeder freigewordene Platz im Tierheim rettet vielleicht das Leben eines anderen Hundes.

Ja, es wird sicher Anfeindungen geben (wenn man sich für einen Hund der diffamierten Rassen entscheidet), aber gibt es nicht etwas wichtigeres, als unser eigenes bequemes Leben???

Katharina Keck, 22.08.2000