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Von
Stavanger bis Bergen fuhren wir weiter auf der E39. Es war eine
beeindruckende Folge von himmelhohen Brücken und Tunnels, die
teilweise bis zu 250 Meter unter den Meeresspiegel reichten. Als
letztes Stück vor Bergen folgte wieder eine Fähre, die
diesmal recht lang unterwegs war. Wir fanden einen Campingplatz etwa 16
km östlich von Bergen, in Bratland. Einige Male hatten wir ganz
schön gezuckt, als uns auf dem letzten Stück zum Platz Lkws
entgegen kamen. Die Straße war so schmal, dass vor uns ein
Pkw zurücksetzen musste, weil ein Sattelzug entgegen kam. Hier ist
der Link: Bratlandcamping Wir verbrachten hier 2 Nächte, waren auch mit der Ausstattung und dem Platz an sich zufrieden. Beim Duschen musste man recht schnell sein, denn die 10 Kronen Münze reichte nicht lange. Danach war das Wasser weg. Der Wohnwagen stand auf Schotter, die Wege sind asphaltiert. Ich nehme an, weil in dieser Gegend die Regenmenge enorm hoch sein soll. Wir hatten trockenes Wetter, nur leider beim Besuch von Bergen war es bewölkt. Wir fuhren mit der Floybahnen auf den Aussichtsberg und sahen Bergen von oben.
Am nächsten Tag - nach einem kurzen Fotostop bei einer Stabkirche in der Nähe von Bergen fuhren wir nur mit dem Pkw in nordöstlicher Richtung bis zur Stadt Dale. Dort sollte ein Wasserfall sein, den ich mir gerne anschauen wollte. Eine wahrhaft winzige Seitenstraße führte immer weiter ins Gebirge, vorbei an einem Staudamm. Wir entdeckten links und rechts der Straße die berühmten Hytten der Norweger, Sommerhäuser, mal rot, mal gelb oder auch mal weiß gestrichen. Und wunderten uns darüber, wie die Leute in diese Einöde Hütten gestellt hatten! Die Zugangswege zu diesen waren abenteuerlich. Endlich fanden wir auch den Wasserfall - der um diese Jahreszeit ziemlich mickerig ausschaute. Laut Landkarte sollte ein paar Kilometer weiter die Sommerhütte von Edward Grieg sein, aber wir drehten um, die Straße war uns selbst nur mit dem Pkw so schmal vorgekommen - wir hatten Angst, wenn ein Fahrzeug entgegen kommt - aber es kam keines! Auf der Hauptstraße fanden wir dann noch ein paar schöne Ausblicke - siehe unten. Und bei der Weiterfahrt nach Flam am nächsten Tag kamen wir direkt an einem Wasserfall vorbei, der seinen Namen verdiente!
Unser nächster Halt war Flam, der dortige Campingplatz ist sehr empfehlenswert. Link dazu: Flam Camping Flam liegt am Ende des Aurlandfjords, hat aber eine Besonderheit gegenüber den anderen berühmten Orten an Fjorden: Der Ort ist Endpunkt der Bahnstrecke Bergen - Flam, d.h. eine Bahnstrecke, die von Myrdal in 866 m Höhe runter nach Flam mit ca. 2 m Höhe führt - das Ganze auf einer Strecke von 20 km, die gespickt ist mit technischen Wundern: Der Zug schlängelt sich durch Tunnels, u.a. mit Wendetunnels von 360 Grad und Brücken nach unten bzw. oben. Beim Blick aus dem Fenster glaubt man nicht, dass der Zug vor ein paar Minuten da unten aus dem Tunnel kam! In der Mitte der Strecke macht der Zug Halt an einem Wasserfall, dort können dann Unerschrockene im Wassernebel ihre Bilder machen. Und überrascht feststellen: Es gibt doch Nixen, blond im roten Flattergewand, die zu sphärischer Musik neben dem Wasserfall für die Fotografen herumturnen. Noch am Rand: Der Zug hat 5 unabhängige Bremssysteme - wir fuhren nach Myrdal und wieder zurück, stellten dabei fest, dass der Zug bergauf schneller fährt als bergab. Link: Flamsbahn Und noch einen Tipp habe ich: Man kann am Bahnhof in Flam Mountainbikes leihen, mit dem Zug nach oben bis Myrdal fahren und dann bergab auf einem Wanderweg zurückrollen. Ob die Einsparung von 100 NKR für das Mieten der Bikes reicht? Ich weiß es nicht, ich habe es leider erst nachher erfahren.
Wir haben uns vorgenommen, einen Teil der Ausflüge abseits der Hauptstraßen nur mit dem Pkw zu machen. Deshalb war unser nächster Campingplatz in Stryn. Überwiegend von Dauercampern bevölkert, wir bekamen den (fast) letzten Platz und mussten unser Stromkabel wirklich bis zum letzten Meter abrollen - aber es hat gereicht! Camping Stryn Am nächsten Morgen fuhren wir los, eine Runde von ca. 100 km, durch unzählige kleine, alte, schlecht beleuchtete Tunnel, über Passstraßen, an etlichen Schafen vorbei, die den Rand der Straße zum Liegen nutzten - hier war es trocken, gerade und wärmer als auf der Wiese! Unser erster Haltepunkt war der Dalsnibba, ein Aussichtspunkt hoch über dem Geirangerfjord. Vorher kamen wir an einem See, dem Dupvatnet vorbei, der zum Teil noch zugefroren war - und das im Juni! Nach unzähligen Serpentinen oben angekommen stellten wir fest, dass etliche Reisebusse und auch Wohnmobile auf dem Parkplatz standen. War ich froh, nur mit dem Pkw da zu sein! Der Ausblick in die Tiefe war grandios, das Geschlängel der Straße unter uns ebenfalls. Wieder zurück auf der Hauptstraße und um 80 Kronen ärmer tasteten wir uns vorsichtig nach unten und bewunderten diverse Holländer, die uns mit ihren Gespannen entgegen kamen. Auf halber Höhe war nochmals ein Parkplatz, von dort sah man Geiranger und das Kreuzfahrtschiff im Hafen besser als aus 7 Kilometer Entfernung. Endlich unten fuhren wir zur Fähre nach Hellesylt, sie sollte in 45 Minuten ablegen. Deshalb wurde unser Ausflug über den "Adlerweg" auf der anderen Seite von Geiranger nach oben etwas kürzer. Nach ein paar Aufnahmen kamen wir pünktlich unten an der Fähre an und legten kurz darauf ab. Wieder ein Höhepunkt: Mit der Fähre durch den Geirangerfjord, vorbei an unzähligen Wasserfällen, verlassenen Bauernhöfen und steilen Bergen. Freundlicherweise wurden die Besonderheiten außer in Norwegisch auch auf englisch und deutsch beschrieben. So erfuhren wir, dass einige Bauern oben am Rand des Fjords ihre Kinder und Haustiere mit Stricken festbanden, dass sie nicht über die Wände nach unten purzelten. Oder von dem Bauern, dessen Haus nur über eine Leiter erreichbar war und der die Leiter einzog, wenn der Steuereintreiber ankam. Am Ende des Fjords, kurz bevor er sich aufweitet und Richtung Meer abbiegt, sahen wir die Reste eines Bauernhofes direkt am Ufer, der bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts bewirtschaftet wurde und etliche 100 Obstbäume aberntete, unter anderen auch Aprikosenbäume. Und im Winter, wenn der Fjord teilweise zufror, quer über diesen mit Boot und Schlitten fahren musste, weil nur auf der anderen Seite eine ergiebige Quelle war, die im Herbst nicht versiegte. Nach unserer tollen Runde ging es weiter nach Alesund, der Jugendstilstadt, die nach einem verheerenden Brand im Januar 1904 u.a. unter Mithilfe des damaligen deutschen Kaisers im Jugendstil wiederaufgebaut wurde. Außer Hafen und Innenstadt haben wir nichts besichtigt, wir hätten vielleicht auf den Stadtberg steigen sollen - aber so haben wir noch was zum Anschauen, wenn wir mal wiederkommen. Prinsen-Camping (seit Juni 2012 geschlossen) (ist etwa 5 Autominuten vom Zentrum entfernt - zu Fuß ist's etwas weit - aber rundum empfehlenswert. Tolle, moderne Sanitärgebäude, sogar eine kostenlose Sauna wird angeboten. Das Wasser am Strand dagegen war mir zum Baden zu kalt, ich war zwar bis zu den Knöcheln drin, aber das reichte mir. Noch eine witzige Sache: Wir waren eben dabei, unseren Wohnwagen aufzustellen, da kommt ein älterer Herr auf uns zu und sagt in strengem Tonfall: "Dieser Platz ist für unsere Gruppe reserviert!" Meine Gattin fragt in meine Richtung: "Weißt du davon etwas?" "Nein, mir hat man gesagt, dass wir uns hinstellen können, wo wir wollen!" Nach etwas Gebrumme geht der Herr wieder und wartet auf seine Gruppe, es waren 21 Wohnwagengespanne und Wohnmobile, die vom DCC aus eine Gruppenreise machten. Sicherheitshalber habe ich später nachgefragt, wann sie denn weiterfahren, damit ich entsprechenden Abstand halten konnte, aber sie wollten am nächsten Tag noch vor Ort bleiben. Da waren wir schon wieder unterwegs. Beim Studium von Reiseführer und Landkarte sah ich, dass im Landesinneren an einem Fjord - wo wohl sonst! - ein Ort lag, der durch drei Campingplätze ausgezeichnet war, der Ort hieß Andalsnes. Ich schwankte kurz - eigentlich wollten wir ja weiter nach Norden, trotzdem hätte es mich gereizt, dort vorbei zu fahren - aber da wären nochmals Fähren und Tunnel gewesen, außerdem wurde Andalsnes als wahres Wanderparadies angepriesen. Und mit dem Wandern hatten wir es seit dem Preikestolen nicht mehr so. Deshalb kurz und knapp: Wir fahren weiter Richtung Trondheim, übernachten einmal in Molde und sparen uns den Schlenker ins Landesinnere. Aber überraschenderweise waren wir schon vor 12 Uhr in Molde, deshalb nur kurzer Fotostop für das berühmte Molde-Panorama - siehe oben - und weiter ging es nach Kristiansund. Weiter zu Norwegen Teil 3 zurück zu Wohnwagen |