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Nachdem wir an Molde vorbeigefahren waren - die Stadt war so klein, dass wir schon wieder draußen waren, als wir merkten, das ist sie ja! Jedenfalls war dann der nächste Stopp in Kristiansund, der dortige Campingplatz Atlanten Motell og Camping taugt zum Übernachten, die Sanitärgebäude sind klein, alt, aber sauber. Der Platz selbst ist groß und nicht sehr hügelig, man findet schnell einen schönen Platz - vorausgesetzt, man hat den Campingplatz erst einmal gefunden! Unser Navi behauptete, dass wir rechts abbiegen sollten, obwohl dort keine Straße war. Offensichtlich wurde ein neuer Kreisel gebaut, den unser Navi noch nicht kannte. Aber nach dreimal um den Kreisel fahren hatten wir dann doch den richtigen Dreh und fanden den Platz. Anderen ging es auch so, bei der Gelegenheit: Die Chefs der Campingplätze sollten ihre Kunden mal fragen, wie sie denn hergefunden haben! Denn oft fehlt es gerade auf den letzten Metern an Schildern.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Auto in die Stadt, um einen Blick von oben auf die Landschaft zu werfen. Der Aussichtspunkt war gut zu Fuß zu erreichen, die Aussicht selbst aber nicht so spektakulär wie beispielsweise in Bergen. Dafür aber die Bilder vom Hafen. Wir hatten außerdem das Glück, dass eben ein Hurtigrutenschiff einlief, als ich mit dem Foto am Hafen stand.

Ehem. Bohrschiff im Hafen Kristiansund

Ex-Bohrschiff in Kristiansund
Hurtigrutenschiff im Hafen

Ein Schiff der Hurtigruten
läuft ein
Brücke über der Hafeneinfahrt

Brücke über der Hafeneinfahrt
 
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Trondheim. Wir hatten die Wahl, entweder über Brücken und Tunnel zurück zur E39 zu fahren (kostet "Bompenger" und Fähre) oder an der Küste entlang eine kleinere Straße zu nehmen und nur einmal für eine Fähre zahlen zu müssen. Inzwischen traute ich mir auch schmälere Straßen zu und wir nahmen die R680, eine trotz allem gut ausgebaute Nebenstraße. Das einzige Problem bildete unser Navi, das mich partout wieder auf die E39 bringen wollte und bei jeder winzigen Seitenstraße plärrte: "Biegen Sie rechts ab!" Aber meistens ignorierte ich die "Dame" souverän. Nur einmal, als unsere R680 links abbog und eine kleine Seitenstraße geradeaus führte, fiel ich auf sie herein. Da merkte ich schon, dass es nicht so einfach ist, auf diesen winzigen Straßen zu fahren, denn alle 300 Meter war eine Ausweichbucht - und rückwärts fahren mit Gespann? Es gibt schöneres! Also, an der nächsten breiteren Stelle gewendet und zurück zur R680. Inzwischen hatte sich das Wetter verschlechtert, es begann zu regnen, die Wolken hingen fast auf Straßenhöhe - damit war von der schönen Aussicht auf dieser Küstenstraße auch nichts mehr zu sehen. Immerhin war das der erste Regentag seit wir losgefahren waren, es hielt auch nicht lange an, als wir auf Trondheim zusteuerten, ließ der Regen nach und es wurde wieder schöner. Ich hatte einen Platz im Norden von Trondheim ausgesucht, der ca. 17 km vom Zentrum entfernt war. Der Nachteil dabei war nur, dass wir durch die Stadt mussten (Maut 25 NKR), am nächsten Tag zum Besichtigen rein und raus, (2 x Maut) und bei der Abfahrt wieder Maut zahlen mussten. Aber ein anderer Platz war nicht zu finden - also reinbeißen in den sauren Apfel!
Storsan Gard Camping  ist ein riesiger Platz, der bei unserer Ankunft teilweise unter Wasser stand, es hatte vorher reichlich geregnet. Wir fanden eine schöne, durch Hecken abgeteilte Parzelle, in der sich vorher ein Wohnmobil  in den Boden gewühlt hatte. Tiefe Reifenspuren - aber ich konnte unseren Camper vom sicheren festen Weg her auf die Parzelle schieben. Und um die tiefen Löcher liefen wir eben herum. Den Nachteil der schönen Parzelle merkten wir erst nach einer Stunde: Direkt hinter uns war eine gut befahrene Bahnstrecke, wo vom frühen Morgen bis zum späten Abend alle halbe Stunde ein Zug vorbeidonnerte. Wir hatten uns aber nach kurzer Zeit an den Lärm gewöhnt. Nur wenn ein Güterzug mit einer "Taigatrommel" - einer extrem lauten Diesellok russischer Herkunft - vorbeifuhr, schreckten wir auf. Der Platz selbst ist landschaftlich sehr schön gelegen. Jede Menge Hütten - und auch Dauercamper. Als Kurzzeitcamper sieht man von der schönen Lage nicht viel, da muss man ein Stück über den Platz laufen.

Storsan Gard Camping

Storsan Gard Camping
Storsand Gard Camping

Am Trondheimsfjord
 
Der nächste Tag war wieder sonnig, aber windig und etwas kühl, man sieht es an den Jacken - wir fanden ein Parkhaus direkt neben der Altstadt, das Navi ist ein Segen! Nachdem wir über die Hauptstraße geschlendert waren standen wir vor einer riesigen Kathedrale, laut unserem Reiseführer die größte Kirche Skandinaviens. Der Nidarosdom - natürlich Eintritt - ist beeindruckend,  finster wie ein zugebundener Sack (das Bild vom Inneren der Kirche ist stark nachgearbeitet) aber trotz allem sehr weitläufig. Besonders der Aufstieg auf den Umlauf des mittleren Turmes und der Ausblick über Trondheim ist hervorzuheben. Am Besten vorher nichts essen, sonst kommt man durch das Treppenhaus nicht nach oben. Leute mit Platzangst unten bleiben!

Speicherhäuser an der Nidelv

Speicherhäuser an der Nidelv
Speicherhäuser an der Nidelv

Die Häuser stehen mit der
Front auf Pfählen
Marktplatz Trondheim

Marktplatz in Trondheim
Kathedrale Nidaros

DerNidarosdom
Kathedrale Nidaros

Nidarosdom innen
Rundblick vom Kirchturm

Rundblick
Rundblick Kirchturm

Die andere Seite
 
 Und das war der nördlichste Punkt unserer Reise, von nun an geht es wieder nach Süden.  Wir sind zwar nicht bis in die Nähe des Polarkreises gekommen, aber Ende Juni ging die Sonne hier in Trondheim um 23 Uhr noch nicht unter, sondern stand eine Handbreit über dem Horizont. Wir haben im Wohnwagen bis kurz vor 11 gelesen, draußen wäre es auch noch länger möglich gewesen. Licht haben wir fast nicht benötigt.

Ab jetzt folgen wir meistens der E6, die uns bis Oslo führt. Unsere nächste Rast war Oppdal, wir fuhren flussaufwärts in einem breiten, sonnigen Tal, das nur manchmal etwas schmäler wurde. Die Straße ist perfekt ausgebaut, fast autobahnähnlich. In der Nähe von Oppdal fanden wir den Smegarden Camping, den wir rundum empfehlen können. Wir blieben zwei Tage, nur Lesen, ausruhen, ein bisschen Einkaufen, ein bisschen herumlaufen. Es wären auch Wanderungen in die Umgebung möglich gewesen, aber hier waren wir nur zum Ausruhen.
Weiter ging es ausgeruht und tatendurstig Richtung Lillehammer. Unser Navi wollte uns in  Hjerkinn auf die R29 und R27 schicken, sodass wir aus dem breiten Tal herauskommen und im Osten an dem Rondane Nationalpark entlang fahren. Nachdem diese Strecke kürzer war und auch nicht schlecht aussah, bog ich ab und was soll ich sagen? Es war das landschaftlich schönste Stück unserer Tour vielleicht abgesehen von Fjord-Norwegen.  

Hier stehen sie - die Wohnmobile

Rondane Nationalpark
Briefkästen

Briefkästen - Hytten sind
oft kilometerweit weg
Rondane

Wandergebiet Rondane
Rondane Brücke an Fluss

Brücke am Fluss
Wir am Aussichtspunkt

Am Aussichtspunkt vor
 beeindruckender Kulisse
Rondane

Und nochmal Landschaft

Und da standen sie, Wohnmobile und auch Wohnwagengespanne, einzeln, zu zweit, die Angler mit ihren Ruten an den kleinen Gebirgsbächen, von den vielen Wanderern haben wir natürlich nichts gesehen, aber die Landschaft war unglaublich - ich weiß, ich sollte mit Superlativen sparsam umgehen, aber hier war es berechtigt. Hinter jeder Ecke kam ein neuer Blick, oft konnte ich auch nicht anhalten, wir haben teilweise aus dem fahrenden Auto heraus geknipst. Nach etwa 100 km kamen wir kurz vor Ringebu über teilweise heftige Serpentinen und lange Gefällstrecken wieder ins Tal und zur E6 zurück. Und kurz darauf standen wir schon in Lillehammer auf dem Campingplatz Turistcenter, einem typischen Durchgangsplatz mit akzeptabler Ausstattung. Zum Strand des Miosesees, des größten Süßwassersees in Norwegen sind es ca. 500 Meter durch eine Unterführung und über einen kleinen Parkplatz. Wir blieben zwei Tage, um genügend Zeit für das Freilichtmuseum Maihaugen zu haben.

Maihaugeb Stabkirche

Stabkirche
Kornspeicher

Kornspeicher
Der lange Tisch

Der lange Tisch
Bauernstube mit Kamin

Bauernstube mit Kamin
Führung

Bei einer Führung
Kramerladen

Kramerladen
Ladenzeile

Ladenzeile
Apotheke

Apotheke
Bäckerei

Bäckerei
Bei der Töpferin

Bei der Töpferin

Zitat aus Maihaugen: Ein Dorf aus dem Gudbrandsdal aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Lillehammer zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Häuser aus fast allen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, insgesamt fast 200 Gebäude. Der besondere Charme: Viele Häuser sind bewirtschaftet, man kann der Bäuerin beim Kochen auf dem offenen Feuer zusehen, der Sennerin beim Käsen, sieht verschiedene Handwerke, etliche Läden in einer kompletten Ladenzeile usw. Insgesamt mindestens für einen ganzen Tag genügend zum Anschauen. Rentner zahlen nur etwas mehr als die Hälfte Eintritt, zur Zeit 80 NKR. Ein dickes Aber von meiner Seite: Um mit dem Auto vor dem Museum zu parken muss man noch einmal 40 Kronen abdrücken! Das ist anderswo wesentlich besser gelöst!

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