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Die 1. Fahrt mit einem Wohnwagen am Heck: Stress pur! Schon der Ansatz war falsch. Der Händler machte einen Sonderpreis. Lieber einen größeren Wagen, da haben wir schön Platz. Richtig! Nur unterwegs - wie komme ich um die Ecken? Schon Tankstellen sind ein Problem, die Zapfsäulen sind im Weg! Und dann erst die Campingplätze! Unsere Reiseroute sollte etwa wie meine Jakobspilgerfahrt sein (siehe dort). Wir kamen aber nur bis an den Lac de Neuchatel in der Schweiz, da wollten wir sogar die Fahrt abbrechen. Drei Tage Pause am Bieler See und wir fuhren doch weiter. Endlich wurde das Wetter besser - in diesem Jahr lief der Bodensee über und die Donau setzte einige Städte unter Wasser. Nun fuhren wir auf Autobahnen, von nun an lief es - mit bis zu 130 Sachen - ist in Frankreich erlaubt! Immerhin kamen wir bis in die Nähe von Biarritz, der Rest bis Santiago musste warten, wir mussten zurück! Unsere Reiseroute:
Nürnberg - AichelbergDie Fahrt ist einfach: Immer auf der Autobahn, erst Richtung Heidelberg, dann nach Süden Richtung Füssen. Mittendrin eine Ausfahrt; wir besichtigen Hohenberg, ein kleiner Ort, der aber eine Besonderheit hat: Der Pfarrer der Gemeinde, Sieger Köder heißt er, ist ein begnadeter Maler, Bildhauer und Glaskünstler. Unter anderen verzierte er das Pfarrhaus mit Motiven vom Jakobsweg und schuf prachtvolle Glasfenster für die Kirche. http://www.gemeinde-rosenberg.de/ Link zur Gemeinde Rosenberg/Hohenberg mit Bildern des ehemaligen Gemeindepfarrers Sieger Köder. Der CP Aichelberg ist direkt an der Ausfahrt der BAB und hat genügend Platz für uns. Freundlicherweise spielt der Chef Einweiser für uns, wir können ohne zu rangieren eine Bucht belegen. Als Übernachtungsplatz hervorragend geeignet! Aichelberg - SchaffhausenHeute besichtigen wir die Burg Teck, sie gab einer Ecke dieses Landstriches ihren Namen. Alle Orte führen den Namen der Burg als Zusatz, z.B. Owen unter Teck. In diesem kleinen Ort stellen wir unseren Hänger ab, denn auf die Burg wollen wir nur mit dem Auto hinauffahren. Dummerweise biege ich in die Straße ein, die nach oben führt. Nach 100 Metern ist sie schon so steil, dass ich das Schlimmste befürchte. Ich werde den Camper am Straßenrand abstellen, abkuppeln und solo weiterfahren. Nachdem ich mit viel Mühe den Hänger gesichert, mit Keilen versorgt und abgekuppelt habe, öffnet sich am gegenüberliegenden Haus ein Fenster. Ein alter Herr lugt heraus: "Da können Sie nicht stehen bleiben, ich will mittags aus meiner Garage raus, Sie sind im Weg!" Ich verzichte auf Diskussionen, hänge den Riesenklotz wieder an und schiebe ihn rückwärts auf einen Parkplatz. Uff - geschafft! Die Burg ist die 3/4 Stunde Fußmarsch wert, nur leider ist die Aussicht durch Dunst verschleiert. Bilder der Burg und Umgebung (ohne Dunst): Auf dem Rückweg schnuppern wir: Der ganze Wald riecht nach Zwiebeln und Knoblauch, es ist Bärlauch, der hier oben üppig wächst. Auf der Speisekarte des Burggasthofes stand auch eine "Bärlauchsuppe". http://www.heilpflanzen-suchmaschine.de/baerlauch/baerlauch_bilder.shtml Endlich hängt der Wohnwagen wieder am Haken, wir fahren weiter nach Tübingen, kleine Stadtbesichtigung, sehr interessante Stadt, Universität und viele Studenten. Am späten Nachmittag, nach einer Irrfahrt durch Schaffhausen - wobei ich bei einer engen Wende den rückwärtigen Lampenträger mitsamt dem Nummernschild vom Wohnwagen reiße - schaffen wir es, das Gespann endlich am Campingplatz von Schaffhausen abzustellen. Problem mit Stecker für Elektrizität: Die deutschen Schukostecker passen hier nicht und der Platz hat keine Anschlüsse für die CEE-Stecker des Campers. Der Platzwart kann uns gegen "Gebühr" aushelfen. Ein kleiner Adapter macht es möglich! Wir haben Strom! Jetzt brauchen wir nur noch Schweizer Franken. Ich fahre mit dem Rad in die Stadt, am Automaten wird meine Karte des Postsparbuches abgewiesen. PIN falsch! Ich hebe vom Konto ab, das geht wenigstens. Schaffhausen - Estavayer-le-lacÜber winzige Straßen bolzen wir vorwärts. Aber zuerst ein Abstecher zum Rheinfall von Schaffhausen. Der Rhein ist absolut voll - in diesen Wochen, durch das schlechte Wetter der vergangenen Tage fließen beeindruckende Mengen Wasser stromab. Der Tag vergeht, wir kommen kaum vorwärts, winzige Nebenstraßen zwingen uns zum Langsamfahren. Endlich ist der Lac de Neuchatel in Sicht, unser heutiges Ziel. Aber, wo ist der Campingplatz? Ich folge einem Wegweiser, die Straßen werden immer enger, schließlich stehe ich in einem Weg mit Hecken an den Seiten und dem Schild "Campingplatz geschlossen" vor mir. Rückwärts 200 m zurückstoßen? Schaffe ich heute nicht mehr, es beginnt zu regnen, meine liebe Gattin öffnet trotz Hinweisschild "Vorsicht Hund" das Tor zum Platz, so können wir umdrehen und weiterfahren. Noch zweimal verfahren wir uns, endlich finden wir den anvisierten Platz. Der Besitzer gestattet uns, gleich am Eingang stehen zu bleiben. Ich will heute nicht mehr irgendwo hinein fahren! Wir sind mit den Nerven am Ende, beschließen, einen Ruhetag anzuhängen. Am nächsten Morgen, das Wetter ist immer noch miserabel, kalt und regnerisch, machen wir unsere Morgentoilette mit kaltem Wasser in einem oben und unten offenen Sanitärgebäude, es zieht, wir bibbern vor Kälte. Wir beschließen, den Urlaub abzubrechen, laufen in den Ort, suchen ein Telefon und rufen einige Plätze am Bodensee an. Dort wollen wir die restlichen Tage "absitzen". Leider haben wir kein Glück, alle Plätze sind entweder überschwemmt oder ausgebucht. Das Beste, was gesagt wurde, war: "Kommen Sie doch vorbei, wir schauen mal, was wir machen können!" Endlich finden wir einen Platz am Bieler See, die Fraso Ranch hat Platz für uns, der CP hier in Estavayer hatte uns schon vorher gesagt: Nur 2 Tage! Wir besichtigen noch schnell das "Froschmuseum", Hunderte ausgestopfte Frösche, die in Dioramen sitzen und auf "Mensch" machen. Schüler auf der Schulbank, Gäste in der Wirtschaft, Reiter auf Eichhörnchen usw.
Nur eine halbe Fahrtstunde und wir sind am Bieler See. Unten am See ist ein
Platz, halb überschwemmt, aber die Fraso Ranch liegt auf einer Terrasse etwa
150 m oberhalb. Keine Gefahr, nur die Anfahrt ist lustig. Der Wagen quält sich
im 1. Gang nach oben, die Straße ist trocken, sonst hätte ich Probleme
gesehen. Schnell sind wir eingewiesen, das Vordach steht, es beginnt wieder zu
regnen. Es prasselt! Hier sind die Sanitärräume abgeschlossen und geheizt,
eine Wohltat! Am nächsten Morgen ist das Wetter besser, Sonne und etwas
wärmer. Wir ziehen unsere Bergstiefel an und machen eine kleine Wanderung zur
Petersinsel im Bieler See. Der Weg steht teilweise unter Wasser, unsere Stiefel
sind eben hoch genug. Andere laufen barfuss oder mit nassen Schuhen umher. Der
nächste Tag ist wolkenlos, die Sonne erwärmt schon frühmorgens unseren
Wohnwagen. Wir machen eine kleine Bergtour über den sogenannten Bildhauerpfad -
Arbeiten der Holzschnitzer von Biel stehen hier im Wald - am Spätnachmittag
kehren wir zurück, es hat richtig Spaß gemacht, wir sahen den Eiger und den
Mönch, beobachteten tollkühne Paraglider und Drachenflieger. Abends: Wir
wollen doch weiter! Homepage der Fraso-Ranch: Campingplatz Lignieres Ab jetzt nutzen wir Autobahnen, die Kilometer fliegen nur so vorbei. In
Frankreich merke ich, dass ich pausenlos von riesigen Lkw überholt werde,
nachdem ich den Campingführer konsultiert hatte, weiß ich, hier darf man bis
zu 130 schnell sein. Ich versuche mit den Lkw mitzuhalten, im Sog geht es ganz
gut, der Benzinverbrauch hält sich in Grenzen, aber wehe, ich fahre alleine -
ich kann zuschauen, wie der Tankuhrzeiger nach rechts fällt! Mittagspause
auf einem Parkplatz - traumhaft! So gefällt das Camperleben! Heute haben wir
kein festes Ziel, wir wollen sehen, wie weit wir kommen. Am Abend sind wir
westlich von St. Etienne, unser Campingführer zeigt uns nur winzige Plätze.
Wir versuchen einen anzufahren, aber irgendwo verpassen wir die richtige
Abzweigung. Ein paar Kilometer weiter taucht ein Platz auf - winzig, 5
Dauercamper, ein Restaurant, genannt Bar, fertig. Für uns ist noch Platz, der
Hänger steht mit einer Ecke in den Weg hinein, das Auto muss raus aus dem
Platz, aber es ist nur für eine Nacht. Hier gibt es keine Autobahn mehr, wir müssen doch wieder kleine Straßen
nehmen. Unser Ziel heute soll Figeac sein, eine Kleinstadt mit Campingplatz. Die
Kathedrale soll toll sein. Langsam geht es vorwärts. Mittags sind wir in
Le Puy en Velay, der berühmten Pilgerstadt. Im Ort ist keine Möglichkeit, das
Gespann abzustellen, alle Parkplätze haben den bewussten Balken in 2 m
Höhe. Wir fahren aus dem Ort heraus, dort finden wir einen Parkplatz,
hängen den Wohnwagen ab und fahren mit dem Pkw ins Zentrum. Die riesige
Kathedrale und nebenan die kleine Kirche St. Martin auf dem spitzen Basaltkegel
sind phantastisch. In Figeac verfahren, ins Tal der Celé abgebogen. Hier finden wir einen
schönen kleinen Platz, eben auf schattiger Wiese, mit Schwimmbecken. Direkt in
der Nähe ist die "peche merle", eine Grotte, die mit steinzeitlichen
Malereien versehen ist. Leider haben wir sie nicht besichtigt, wir wussten
damals nicht, wie berühmt und schön sie ist. Die restlichen kleinen
Ortschaften sind auch sehenswert. Wir bleiben ein paar Tage hier, außer uns
sind nur noch 5 Personen am Platz. Am Freitag Abend kommen wir von einer Radtour
zurück, plötzlich kommt kein Wasser mehr aus den Hähnen, auch die
Toilettenspülung versagt. Ich habe jede Menge Werkzeug dabei, der Fehler ist
schnell gefunden, die Tauchpumpe ist defekt. Samstags schnell nach Figeac, Pumpe
kaufen! Aber leider, kein Glück, nächste Möglichkeit wäre Moissac, dort
wollen wir sowieso hin. Also, wird mit Eimer und Wasserschöpfen hantiert. Unser
Nachbar, Holländer aus Antwerpen, bekommt das Theater mit. "Was, du hast
Problem mit Pumpe? Moment, habe immer eine dabei!" Tatsächlich, die Pumpe
passt und läuft einwandfrei. Danke Campingkollegen! Link zur Höhle: Figeac, der Geburtsort von Monsieur Champollion - er entzifferte die
ägyptischen Hieroglyphen. Nach heftiger Fahrt - eng, winklig - verlassen wir das Tal der Celé
und biegen ins breite Lot-Tal ein, nach kurzer Zeit fahren wir an Cahors mit
seiner berühmten Brücke vorbei. Tipp: In der Nähe liegt Rocamadour, ein Ort,
der ebenfalls von Pilgern geprägt ist. Man sollte sich die Sehenswürdigkeiten nicht
entgehen lassen! Am frühen Nachmittag sind wir am Campingplatz von Moissac, er
liegt direkt am Fluss, auf einer Halbinsel, sehr schön gelegen, natürlich am
Abend jede Menge Mücken. Wir schlendern in die Stadt, die Kirche und vor allem
das Kloster mit dem Innenhof, dem berühmten Kreuzgang besichtigen. Wir
steigen auf den Turm und sehen den Ort aus luftiger Höhe. Heute fast nur Autobahn, wir fahren um Toulouse herum und dann nach Westen.
In der Nähe von Biarritz suchen wir uns einen Platz direkt am Meer.
Freundliches Personal hilft uns, den Camper in die Parzelle zu schieben. Wir
stehen nicht in der ersten Reihe, sondern eine Etage tiefer und etwas geschützt
vor dem Seewind. http://www.saint-jean-de-luz.com/ Von hier aus machen wir zwei Ausflüge nach Spanien, einmal
über St. Jean Pied de Port, dem Startpunkt des Jakobsweges - zumindest des
spanischen Teils - bis nach Pamplona; der andere Ausflug führt uns über Bilbao
und Santander nach Burgos. Beide Male sehen wir recht wenig von den Städten,
wie üblich kein Parkplatz. Nur in Burgos fange ich mir einen Strafzettel ein
wegen falsch parken. Ansonsten lernen wir die sogenannten Biskaya-Tiefs kennen,
innerhalb von 10 Minuten verfinstert sich der Himmel, es bläst wie verrückt,
unser Sonnensegel schüttelt den Wohnwagen derart, dass er auf einer Seite von
den Unterlegbrettern springt. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei und die
Sonne scheint wieder. Wir sind auf dem Heimweg, quer durch Südfrankreich - aber nur auf
Autobahnen. Wieder an Toulouse vorbei, bei Carcassonne verlassen wir die
Schnellstraße und biegen rechts ins Hinterland ab. Hier finden wir einen Platz,
der fest in holländischer Hand ist, sie sind sehr hilfsbereit und helfen, den
Wohnwagen an die richtige Stelle zu schieben. Schwimmbecken am Platz, in der
Abenddämmerung genießen wir die Aussicht, der Platz liegt auf einer
Hügelkuppe. Von Carcassonne sehen wir aber nichts, das muss warten. Alles Autobahn, es geht flott (und teuer) voran. In Aix am Seeufer
finden wir einen schönen Platz, obwohl die Zufahrt extrem eng ist, langsam habe
ich die Feinheiten heraus. Heute Abend sehe ich, wie ein älterer Herr seinen
Wohnwagen ankuppelt. Er kurbelt das Stützrad hoch und schiebt dann den Wagen
über die Kupplung. Dann das Stützrad wieder runter - schnapp, die Kupplung ist
zu und fertig. Ich habe bisher immer den Wohnwagen vorne angehoben! Wieder quer durch die Schweiz, diesmal nur auf Autobahnen, unsere Vignette
haben wir ja noch. Gott sei Dank hat uns keiner kontrolliert, denn ich habe nur
für das Zugfahrzeug die Vignette, dass der Wohnwagen auch eine braucht, hat uns
erst zuhause jemand erzählt. Neben uns fallen Camper mit ihren Gespannen ein, hier ist ein echter
Durchgangsplatz! Links ein Paar, das eben aus Griechenland zurückkommt, rechts
eines aus Italien auf der Rückreise, wir stehen so eng, dass man in der Nacht
den Nebenmann schnarchen hört. An der Grenze nochmals Theater mit Leuten, die
unbedingt am Gespann vorbei müssen, obwohl ich keinen Platz zum Ausweichen
habe. Endlich geben sie Ruhe. Die Autobahn von Basel nach Karlsruhe ist eine
Zumutung! Es holpert derart, dass alles durcheinander fliegt. Bei der
Mittagspause sehen wir, dass die trennende Tür zwischen Wohn- und Schlafraum
aus der Verankerung gerissen ist. Der Wohnwagenhändler wird sich freuen. Aber
egal, wir haben es geschafft, sind wieder zu Hause. zurück zu Wohnwagen |