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Eine tolle Lesergeschichte über eine Liebe zu geschundenen Stafford's

Ich kam zu der Rasse (AmStaff) wie die Jungfrau zum Kind. Vor 8 Jahren habe ich in 'nem Jugendhaus gearbeitet, in einer ziemlich heftigen Gegend. Dort wollte einer seinen ziemlich übel zugerichteten AmStaff loswerden. (Alle vier Pfoten waren gebrochen, weil das Tier, scharfgemacht aus fahrenden Autos springen musste. Er konnte nicht bellen, erst nach vier Monaten, da an den Mandeln rumgedockert worden war und das nicht richtig verheilt ist, er hatte Angst, wenn man nur eine Handbewegung machte.)

Das war Pit, ein sehr hübscher schwarz-weisser AmStaff, sah aus wie der aus den kleinen Strolchen. Ich wollte ihn nur da weghaben, aber nicht behalten, weil ich Angst vor der Rasse hatte. Bei meinen Vermittlungsversuchen stellte sich dann raus, dass die drei Leute, die Interesse hatten, etwas Bösartiges wollten, Tenor war beim Zurückgeben immer: " der ist zu verspielt" und nach einer Woche habe ich gedacht, ich versuche es.

In den ganzen Jahren habe ich diesen Entschluss nicht einmal bereut, nicht mal für zwei Sekunden. Das Tier war verschmust bis zum gehtnichtmehr, spielen war die Wucht in Tüten und er war nie wieder agrressiv, weder gegen Menschen noch gegen Tiere. Habe ihn dann im April, Gott sei Dank, letzten Jahres angemeldet, beim O-Amt, als hätte ich es geahnt, dass es zwei Monate später fast unmöglich würde, so galt nach Volcan (was ich entsetzlich bedauere) die Besitzstandswahrung für mich. Wir sind zum Wesenstest, alle Kollegen und Freunde haben mir Bestätigungsbriefe für das Amt geschrieben, Frau Kress von Hund-und-Halter e.V. war mit Rat und Tat immer da. Wir wurden aber auch angefeindet, auf der Strasse, jedoch harmlos, meist nur unsachliche Bemerkungen, oder, immerhin, Diskussionen, wo man diskutiert kann ja noch ein gesunder Standpunkt vertreten werden und man kann evtl. Überzeugungsarbeit leisten.

Dann sind wir nach La Palma/Isl. Canarias geflogen, und das war für uns richtig erholsam, mein Pit war einfach nur noch Hund, nicht Kampfhund, Killer, Bestie, sondern einfach nur ein Hund, zumindest für die Einheimischen, von den dtsch. Touri's kam zweimal:"guck mal, sogar hier gibt's die xxxxxx Kampfhunde" Wir kamen wieder zurück, in die alte Mühle und trotzdem, oder gerade deswegen liebte ich den Hund so sehr.

Er wurde dann ziemlich schnell, überraschend, sehr krank, das Herz war zu gross, eine Infektion nach der anderen kam und ich sass da und habe ihn so sehr gebeten doch zu bleiben, nach allem was wir zusammen geschafft haben. Er erholte sich, wurde wieder krank, drei Monate lang. Am vorletzten Tag war er so fit wie früher, er schmuste wie verrückt, zeigte mir seine Knochensammlung und ich hab es schon geahnt. Es war, als wollte er mir auf seine Art auf Wiedersehen sagen. Am nächsten Morgen war er schwer angeschlagen, konnte nicht richtig atmen, konnte nichts mehr sehen. Ich hab' mir freigenommen und sass neben ihm, hab' ihn gehalten und, als er das erste Mal ging, ihn wiederbelebt. Dann rief ich meinen Tierarzt an, ein guter Freund von mir, damit er eventuell mit der Spritze kommen könnte (ich wollte dass Pit in Würde und ohne Qual gehen kann, so grausam das klingt), aber bevor der zurückrief, kam der zweite Anfall, das Wort trifft es nicht direkt, und dann habe ich ihn einfach nur gehalten, ihm für die sieben schönsten Jahre meines Lebens gedankt und ihn gebeten schnell zu gehen.Das tat er dann auch. (es ist das erste Mal, dass ich darüber rede, und ich sitze hier und heule) Und dann waren wir so alleine, wie nie zuvor, es war nicht der erste Hund, den ich hatte, aber es war der allerbeste.

Und langsam reifte in mir die Überzeugung, das geht so nicht, Pit sitzt im Hundehimmel, schaut auf uns runter und es geht im richtig gut, aber wir sind ganz allein und ganz bestimmt, wenn er hätte reden können, hätte er gesagt: "Gebt wieder einem eine Chance, der es richtig schwer hat). Jeder kann zu einem Züchter gehen und sich einen Foxterrier, oder Pudel holen. Für mich jedoch sind es AmStaff's, der Charakter, sofern nicht gebrochen, ist einmalig, es sind Clowns, sie kommen (unter normalen Umständen) sehr gut mit Kindern klar, sie sind auf ihre Art schön, robust und für jeden Schabernack zu haben.

Okay, also die Webseiten von Bullterrier in Not, Bullterrier Nothilfe und Hund in Not gewälzt. Noch mal darüber nachgedacht, ob ein prima Hund das ganze Theater von vorne wert ist, die Antwort lautet: Ja, er ist es 1000 fach. Dann, 350 Kilometer nach Bielefeld zu Paulchen ???? oder doch erstmal in Frankfurt gucken ???? Frankfurt, hier sitzen über vierzig, zum grössten Teil wirklich tolle AmStaffs, Pit's und so, natürlich auch andere, aber, während ein niedlicher "normaler" Hund sehr schnell vermittelt wird, bekommt in einem Jahr ein ( 1 !!!!!) AmStaff einen neuen Besitzer, wg. der Auflagen (die ich schon ok finde, hab' ich mir nichts zu Schulden kommen lassen, kann ich ein solches Tier halten, es hätte nur viel früher und nicht nur auf die Rassen beschränkt kommen sollen) und der Kosten (die ich ganz und gar nicht ok finde), 1800.- im Jahr in FFM, ok, zwei PC Spiele pro Monat weniger. Naja, und da sass Krümel, damals noch Scarlett (damals war Mitte Januar), ein Jahr alt, schmusig, bisschen störrisch, schwarz-grau gestromt mit weisser Nase und Füssen, weissen meine ich, gerade eben vom O-Amt freigegeben, ausgesetzt gefunden worden. Okay, Hund auf Probe mitgenommen, mit dem Hören klappt's noch nicht ganz so gut, also das Trainieren angefangen. Hausbesitzer fand sie auch niedlich, hatte ja sieben Jahre mit Pit gespielt (wir lebten selbst schon 18 Jahre in dem Haus). Dann kam plötzlich wir sollen die Nachbarn fragen... okay, mit Werbegeschenken bestochen, zugesagt Krümel im Hausflur nur mit Maulkorb und Leine laufen zu lassen, um der Sorge der Nachbarn Rechnung zu tragen, als toleranter Hundehalter. Mit der Toleranz ist das aber manchmal 'ne einseitige Sache, nicht jeder der sie erbringt, bekommt sie auch zurück. Während mir gesagt wurde, es sei dann in Ordnung, und auch das Werbegeschenk eingepackt wurde, ist, hinter meinem Rücken, eben diese Nachbarin doch zum Hausbesitzer um sich zu beschweren. Sie hätte auch vor Pit schon so Angst gehabt, der hatte sie komplett ignoriert (und vielleicht einmal im Monat gesehen), deswegen Schwachsinn, bzw. die Panikmache letztes Jahr fand hier fruchtbaren Boden. Krümel war wieder im Tierheim, wegen Kastartionstermin, wir ahnungslos hatten schon bestätigt, sie haben zu wollen, abends Termin mit Hausbesitzer und da kam's: Kein Kampfhund. Schäferhund oder Pudel sei in Ordnung, aber er hätte Angst vor rechtlichen Konsequenzen, deswegen kein Kampfhund (bitte das Wort immer in Gänsefüsschen lesen). Das ging aber nicht von ihm aus, er mag Hunde, egal welche, er hat halt nur den Weg des geringsten Widerstandes gewählt. Und das erste Mal in meinem nun schon 32jährigen Leben war ich richtig konsequent. Hingesetzt, gegrübelt und dann beschlossen, trotz der 18 Jahre,
vergleichsweise preiswerter Miete, schöner Lage, gebe ich jetzt nicht nach, nicht wenn es um einen Hund, um meinen Hund geht. Am nächsten Tag alle Makler angerufen ( 15 an der Zahl), immer wieder "Kampfhund, vergessen Sie's" bei einer Termin bekommen, wegen vergleichsweise hohen Monatseinkommens, seh' aber nicht entsprechen aus - kein Gucci_Kostüm, also auch Absage. Und dann, an der Tankstelle bei uns um die Ecke arbeitet 'ne Freundin mit AmStaff, der Besitzer ist ein sehr netter mit einigen Häusern, den gefragt und . . . Die Wohnung (Einliegerwohnung ohne Nachbarn, Neubau, gleiche Miete (!!!) ) direkt über der Autowaschstrasse, okay irgendwas is' immer, ist an diesem Tag frei geworden. Nun muss man sagen, dass in dem Viertel superschwer ' ne Wohnung zu finden ist, da sehr begehrt. Hund, auch Kampfhund, kein Problem, steht auch im Mietvertrag. Alte Wohnung gekündigt, wollte da schon seit Monaten raus, war aber nie konsequent genug, zahle nun noch zwei Monate doppelt Miete (örks) , und Krümel, Mann hat die sich gefreut, vier Tage später als geplant aus dem Tierheim geholt, für immer !!!!!!!!!!!!! Ordnungsamt ging alles okay, hier möchte ich auch sagen, dass die sich zumindest bei uns, wirklich Mühe geben zu helfen, sofern sie können, man kann auch immer anrufen und fragen.. und weil sie mich schon vom letzten Jahr kannten, haben sie das Ganze auch beschleunigt. Frau Kress, enorm engagiert, rief dann auch noch an, sie hätte evtl. ein Haus für mich. Das finde ich so irre, diesen Zusammenhalt jetzt, jeder hilft jedem und eigentlich braucht keine Listenhalter alleine dazustehen, er muss sich halt nur umgucken. Dafür auch an alle ein riesiges Dankeschön.

Und Krümel ist klasse, sie ist ein richtiger Schabernackhund und lieb und stur, sie ist eben ein AmStaff !!!!! Und wir haben es geschafft !!!!!!!!!!!!!! Und sehe ich Krümel, sehe ich daneben meinen Grinse-Pit, nicht in ihr, aber ein Teil von ihm wird immer bei mir sein. Und, wie Frau Frazier schon festgestellt hat : EINMAL AMSTAFF - IMMER AMSTAFF

Siehst Du, das ist wirklich richtig lang geworden, aber kürzer ging's irgendwie nicht und Du bist die erste, der ich detailiert den Abschied von Pit erzählt habe, obwohl es ziemlich schwer war.

Gruss
Christiana & Krümel Schabernack

Christiana schickte uns auch folgende Geschichte zu. So wird ein ehemaliger TH-Hund zu einem Helfer für Kinder!!

Staffi vertreibt Exhibitionist vom Kinderspielplatz