Meine Philosophie
Ein paar Stunden könnten mein Denken für den Rest meines Lebens umgestalten. Dies zu erreichen ist fast, aber nicht gänzlich unmöglich. (Peter Brook)
Meine frühe Begegnung mit den Welten des Theaters hat mich gelehrt, dass Wahrheiten immer eine Frage des jeweiligen Standpunktes sind... Shakespeare mahnte: "Spiele, was geschrieben steht." Was steht geschrieben? Das Wort ist nur ein kleiner Teil eines riesigen unsichtbaren Gebildes komplexer Geschichten, die auf der Bühne in verschiedenen Bildern Gestalt gewinnen, Geschichten, die immer wieder von neuen Akteurinnen neu erzählt und gestaltet werden. Die Welt, die auf der Bühne entsteht, ergibt ein Netz von komplexen Gebilden, Systemen, die zusammenhängen und immer eigene Spielregeln haben. Diese Bilder des Theaters zeigen: obwohl der gleiche Text gesprochen wird, bestimmen die Akteurinnen die jeweiligen Sinnzusammenhänge. Nicht der Inhalt der Worte bestimmt das Spiel, die Handlung der Akteurinnen macht das Spiel zu dem jeweiligen Spiel! Die Regisseurin ist da, um einzugreifen, neue Impulse in das komplexe Gebilde zu geben, damit es sich neu orientieren und gestalten kann. Die Regisseurin ist da, zu provozieren, wo Sicherheit zu Langeweile führt, sie ist da, Orientierung von außen zu geben, wenn die Akteurinnen im Spiel miteinander unsicher sind.
Die Welt des Theaters läßt sich sehr gut auf unseren Alltag übertragen: Auch hier begegnen uns unsichtbare Bühnen, die von unterschiedlichen Kontexten abhängig sind, begegnen wir uns in vielfältigen Rollen als Mutter, Vater, Tochter, Sohn, Gestalterin, Organisator, Führerin, Meinungsmacher, Verantwortliche, Mitläufer, Träumerin... Rollen, die vom jeweiligen Lebenskontext des Menschen abhängen. Wir tauschen Bilder aus, unsere KörperSprache ist die gemeinsame Grundlage, die von unserem Gegenüber verstanden und aufgenommen wird oder eben auch nicht.
Das Psychodrama ist ein ideales Verfahren, komplexe Systemzusammenhänge unmittelbar sichtbar werden zu lassen. Mit Mitteln der szenischen Improvisation, des Rollenspiels, mit Standbildern, Aufstellungen, aber auch durch den Einsatz von kreativen Medien wie Bilder oder Materialien werden die kompliziertesten Sach- oder Beziehungsgeflechte sichtbar und Verwicklungen identifizierbar und damit veränderbar. Ursachen und Zusammenhänge werden greifbar und neue Handlungsperspektiven können entwickelt und ausprobiert werden. Die psychodramatische Bühne bietet dazu einen idealen Experimentierrahmen! Mit den zentralen Techniken des Rollentausches, des Doppelns und des Interviews und den Methoden des Rollenfeedbacks und Sharings bietet Psychodrama ein reiches Repertoire, in verschiedenen Settings, von der Psychotherapie über Supervision bis zur Organisationsberatung, den jeweiligen Anliegen gerecht zu werden.
Die szenische Arbeit kann ich hervorragend mit systemischen Perspektiven kombinieren: Fragen nach Zusammenhängen, Wirkungsweisen und Perspektiven unterstützen eine lösungsorientierte Beratung: Was muß ich...die Organisation verändern, um (m)ein Anliegen zu erreichen? Mein psychoanalytischer Blick zurück, in Hintergründe, mögliche Ursachen, gibt mir als Beraterin diagnostische Hinweise auf emotionale Verstrickungen und Widerstände, was zu nützlichen Hypothesen und daraus folgende Interventionen im weiteren Verlauf des Auftrages führt.
Einige ausgewählte Methoden:
- szenische Arbeit: Standbilder, Aufstellungen, Stegreifspiele, Improvisationen, Rollenspiele, Soziodramen
- Elemente der Theaterarbeit, Atem- Körper- und Stimmarbeit
- Rollentraining
- Rollentausch, Doppeln, szenisches Interview, soziometrische Auswertungen, Rollenanalyse
- systemische Interventionen: reflecting team, zirkuläres Fragen, Wunderfrage, time-line
- szenische Moderation
- Prozeßanalysen, Feedback
- Steuerung von Gruppenprozessen, Gruppendynamik
- reflektierende Gespräche
Je nach Auftrag und Kontext setze ich die mir angemessen erscheinenden Interventionen ein...