Alles fing an mit dem
Geburtstag einer Bayreutherin und der Wagnerliebe von Gerhard Weiss
(geb.1945). 1976 baute er in München seine erste Bühne (maßstäblich
1:14,4 zum Festspielhaus) und hob seinen „Ring des
Nibelungen“ (komplett in 110 Min.) aus der Taufe. Weit über
200 Aufführungen fanden so großen Anklang, daß er Jahr für Jahr neue
musikalisch-literarische Projekte in Angriff nahm.
Viele dieser Stücke wurden auf internationalen Festivals, ua. in
Stuttgart, Erlangen, Lingen, in Wien, Klagenfurt, Palermo und 2001 in
Estland aufgeführt.
1990 erarbeitete er eine Rauminstallation mit szenischer Lesung von „Aineas
und Kassandra” nach Texten von Christa Wolf für die
Niedersächsischen Kulturtage. Kurz darauf folgte Walter Serners
Gaunerkomödie „Die Tigerin“ für die Münchner
Spieldose.
2003 entstanden „Parade“,
eine Umsetzung des „Ballets Russes“
nach Diaghilew, Picasso, Cocteau und Satie, sowie „Da capo
Venezia“, eine musikalische Wanderung durch
Venedig von Gabrieli zu Luigi Nono.
Für 2005, zur
Gedenkfeier 300 Jahre Sendlinger Mordnacht schrieb Gerhard Weiss
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seine „Unergetzliche
Tragödie von Liebe, Treue, Verrat und Tod“.
2006 wird ein langehegter Wunsch Wirklichkeit: Thomas Bernhard - eine
szenische Lesung mit dem Titel „Naturgemäß“, eine
Text- und Toncollage aus “Der Untergeher“ und „Alte
Meister“.
In den letzten Jahren galt seine Arbeit besonders der Avantgarde der
20er Jahre, unter anderem expressionistischen Experimenten (B. Taut),
den Surrealisten (J. Cocteau), DaDa (W. Serner, H. Ball). In seinen
Inszenierungen bevorzugt er die Stilmittel der Ironie und persifliert
letztlich auch das überzogene Regietheater. Flachfiguren, großformatige
Stabfiguren oder historische Marotten und Masken bevölkern seine Bühne.
Musik und Geräusche werden als wichtiges Element zum Verständnis der
Handlung und ihrer Stimmung eingesetzt.
2002 erhielt er den Schwabinger Kunstpreis als Anerkennung für sein
langjähriges künstlerisches Schaffen im Sinne bester Schwabinger
Tradition.
Die Aufführungen in seiner
Theaterwerkstatt “I piccoli” gehören zu
Geheimtips und garantieren ein Kulturvergnügen besonderer Art. |
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