PDF
Ansicht zum drucken |
Ein Bauspiel | |||
Liebe
Architektur und Expressionismus Freunde, was Sie bei diesem „Schachteltheater erwartet, wird Sie vielleicht etwas befremden. Es handelt sich um kein herkömmliches Puppentheater, man könnte es als "Spielobjekt" bezeichnen. Ein Versuch, Figuren - besser Figurinen, Bühnenbilder, Literatur, Musik, Farben und Licht assoziativ zu verbinden. |
|||
Die Dramen des Ostpreußen Alfred Brust
(1891-1934) sind im weitesten Sinne dem Expressionismus zuzurechnen.
"Der Dichter, reich an Gesichten, sehnsüchtig nach der Gestaltung,
ehrfürchtig vor den Inhalten, mißtrauisch gegen die Form" galt für
Richard Dehmel "als einer der wesentlichsten und zukunftsreichsten der
frühen 20er Jahre" -da irrte er allerdings, zwar erhielt Brust 1929 den
angesehenen Kleist-Preis, seine Stücke wurden an vielen Theatern
aufgeführt, darunter Berlin, Wien, Leipzig - aber es war ihnen kein
Erfolg beschieden. Während sich die Kritiker "gebannt und befremdet" zeigten - man sprach von geheimnisvoll-sektiererischer, seltsam-abwegiger Themenwahl, raunend-verrätselter Dialogsprache, eruptiven Handlungssprüngen, ins Dunkle mündenden Geschehnisfolgen ... - scheint sich beim Publikum "Langeweile, Mißmut und Aversion" ausgebreitet zu haben. Brust, nach eigener Einschätzung eine "heroische Apostelnatur", berichtet, wohl mehr symbolisch, er habe in 15 Jahren nur 30 Mark Honorar erhalten. 1920 tritt er in den Kreis um die avantgardistische Architektur, Scharoun, Hermann Finsterlin, Max und Bruno Taut. - Er lernt die moderne Musik kennen, er will für Hindemith ein Libretto schreiben. Bruno Taut veröffentlicht in seiner ersten Ausgabe von "Frühlicht" - einer Zeitschrift für den "Neuen Baugedanken" voll kühner Zukunftsarchitektur - unter anderem der Überbauung der Alpen durch einen riesigen Glasdom - das Architekturschauspiel "Bauspiel". Es wurde am 18.11.1922 in den Kammerspielen in Hannover uraufgeführt. |