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Handbrake-Tips 4.2024

Ziel: Archivieren. Also bei guter Qualität kleine Dateien.

Meine aktuellen Einstellungen

Normal: SVT-AV1/10bit, 34RF, Preset 3 oder 2 oder 1 (je kleiner desto mehr Rechenzeit aber besseres Ergebnis), zus.Parameter: aq-mode=0
(adaptiver Rauschfilter im AV1-Encoder bereits eingebaut.)

starkes Rauschen: Filter: NLMeans/High/Film (zusätzlich zum AV1-Rauschfilter)
(ansonsten alle nicht benötigten Filter aus)

Animation: X265(8 oder 10Bit), 34RF, tune:Animation, preset:VerySlow

Audio: Vorbis(nur mit mkv-Container kompatibel), quality:+0.5, Kanäle:alle(also bis 5.1)

RateFactor(RF)- bzw. CRF- bzw. ConstantQuality(CQ)-Wert

Das ist die fest eingestellte Quantisierung.

größer: kleinere Datei/schlechtere Qualität. Das Video wird stärker durch die Mangel gedreht.
kleiner: größere Datei/bessere Qualität.

Encoder Preset

größer/links: weniger Rechenzeit, aber dafür schlechtere Qualität (und bei AV1 größere Datei)
kleiner/rechts: mehr Rechenzeit, bessere Qualität

Es gilt das Gesetz der schwindenden Erträge. Also immer mehr Rechenzeit draufschmeißen führt zu immer kleineren Verbesserungen. Denn je höher das Niveau ohnehin schon ist, an desto weniger Stellen wird durch noch längeres Suchen ein besseres Optimum gefunden.

modernerer Encoder oder höheres Preset?

Besser den moderneren Encoder nehmen als beim älteren Encoder ein höheres Preset einstellen.
Ausnahme: Das Ergebnis soll auf einem Gerät abgespielt werden, das nur die ältere Videokodierung verarbeiten kann.

Der modernste Encoder in Handbrake ist aktuell SVT-AV1.

Rauschen

Das Rauschen sollte immer rausgefiltert werden, damit die Zieldatei so klein wie möglich wird. Moderne Rauschfilter wie NLMeans schaffen das ohne Details oder Bewegungen zu stark zu verwischen.
Ausnahme: Das Rauschen wird als Stilmittel eingesetzt. In dem Fall mit großer Zieldatei leben. RF-Wert absenken. Falls vorhanden: Tune:Noise.

Software-Encoder oder Hardware-Encoder (z.B. QSV)?

Hardware-Encoder sind wahnsinnig schnell aber liefern schlechte Ergebnisse. Also bei guter Qualität riesige Dateien. Super für Streaming/Videokonferenz oder um schnell ein Video in einer einfacheren Kodierung zu haben. Aber zum Archivieren/Komprimieren ungeeignet.

Was ist die größte Schwäche von SVT-AV1?

Die häufigsten Kodierungs-Artefakte treten in dunklen Szenen auf: Bewegungsunschärfe und Banding-Artefakte (also aus sanften Farbverläufen werden harte Farbränder).
Deswegen: Unbedingt 10bit statt 8bit nehmen (für kleinere Rundungsfehler bei Farbwerten)

VLC-Tips 5.2024

Rauschen hinzufügen

Moderne Codecs haben ein Riesenproblem: Banding-Artefakte. Also aus sanften Farbverläufen werden scharfe Farbränder, die in dunklen Szenen auch gerne mal entlang von Blöckchengrenzen "herumwabern".
Obwohl VLC einen "Bänderung entfernen"-Filter hat, ist der "Filmkörnung"-Filter besser darin, Banding-Artefakte zu entfernen. Darüber hinaus verbessert das Zusatzrauschen oft die subjektive Bildqualität. Beim Encoden wird nicht nur Rauschen entfernt, sondern das Bild wird quasi in mathematische Formeln umgewandelt, und beim Abspielen komplett neu "gemalt". Daher wirkt das Bild dann oft synthetisch - z.B. wirken Gesichter so als wären sie aus dem Wachsfigurenkabinett. Durch Hinzufügen von Rauschen (also Zufall) wirkt das Bild natürlicher.
Also: "Werkzeuge"/"Effekte und Filter" - Reiter "Videoeffekte" - (1. Reiter "Genauigkeit") - Filmkörnung.
Falls die neue Einstellung permanent sein soll, auf "Speichern" klicken. Sonst nur "Schließen".

SDR vs. HDR

SDR- (Standard Dynamic Range) Videos haben eine relativ konstante Helligkeit. Bei HDR (High Dynamic Range) sind dunkle Szenen dunkler, und beim Schnitt auf eine Tageslicht-Szene müssen sich die Augen erstmal an die hohe Helligkeit umgewöhnen — wie im echten Leben. Beim Ton gibt's das Prinzip schon länger: Dialog und Explosion haben nicht mehr ein- und dieselbe Lautstärke.
Auf einem SDR-Bildschirm sieht SDR besser aus als HDR, obwohl VLC die Anpassung automatisch vornimmt.

Untertitel-Problem bei HDR

VLC hat seit Ewigkeiten einen Fehler: Beim Abspielen von HDR-Videos sind bestimmte Untertitel-Formate schwarz statt weiß. Lösung: Untertitel in's SRT-Format konvertieren.

Problem: VLC startet nicht mehr

Wahrscheinlich ist noch ein VLC-Task aktiv.
  1. Task-Manager öffnen (Strg-Alt-Entf (Tasten zusammen drücken), dann Task-Manager auswählen. Oder Windows-X, dann Task-Manager auswählen.)
  2. "Mehr Details" anwählen, dann im 1. Reiter ("Prozesse") nach unten scrollen und nach dem VLC-Prozess suchen.
  3. Den VLC-Prozess anwählen, mit der rechten Maustaste das Kontextmenü öffnen, "Task beenden" anklicken.

Problem: VLC instabil, Bild hängt

Mögliche Ursache: Treiber für Hardware-Decoding. Lösung: Hardwarebeschleunigung ausschalten (Werkzeuge, Einstellungen, Eingang/Codecs, Hardware-beschleunigte Dekodierung: Deaktivieren).

Hybrid-Tips 7.2024

Was ist Hybrid?

Handbrake und Hybrid sind GUIs (graphische Benutzeroberflächen) für FFmpeg. Aber während Handbrake sich an Anfänger richtet, bietet Hybrid viel mehr Einstellmöglichkeiten und zusätzliche AV1-Encoder. So kann z.B. aomenc in 12bit-Farbgenauigkeit enkodieren, während Handbrake mit dem SVT-AV1-Encoder nur 10bit kann.

Was ist 12bit?

Für klassische Cumputergrafik gilt: Mehr Bits pro Farbe = mehr Farben, aber mehr Speicherplatzbedarf. Bei Video-Encodern gilt: je mehr interne Farb-Bits, desto mehr Rechenleistungsbedarf (auch beim Abspielen) — die Größe der Zieldatei bleibt jedoch gleich.
Also: Je mehr Bits, desto effizienter die Videokodierung (bei gleicher Kompression näher am Original).

Warum 12bit?

Bei 10bit sind die Banding-Artefakte stärker ausgeprägt als Kanten-Artefakte. D.h., die Banding-Artefakte verhindern daß die Kompressionsrate weiter hochgeschraubt werden kann obwohl von der Kantenschärfe her gesehen noch genug Redundanz zum "Hochschrauben" der Kompressionsrate vorhanden wäre.
In 12bit sind die Artefakt-Typen auf gleicherem Niveau.

Problem: falscher Farbwertebereich

Viele Videos sind in TV-Range: Die 8bit-Helligkeitswerte nutzen nur den Bereich von 16-235. Dieser Standard stammt aus der Zeit der analogen Fernsehtechnik.
Technisch besser ist eigentlich PC-Range oder full range, also 0-255.
Aomenc enkodiert in full range, aber das AV1-Format hat offenbar keine Kennzeichnung dafür. Deswegen geht z.B. VLC beim Abspielen fälschlicherweise davon aus, daß TV-Range vorliegt. Resultat: Die dunklen Farbtöne sind schwarz, die hellen Farbtöne sind weiß.
Lösung: Entspr. Konverter in Hybrid aktivieren. Z.B. Filtering/Vapoursynth/Color/Basic: Levels(In: 0/255; Out: 16/235).

aomenc und CPU-Auslastung

Je mehr Teile des Videos gleichzeitig enkodiert werden, desto mehr (grafische und zeitliche) Zusammenhänge im Video bleiben unberücksichtigt - also desto schlechter wird die Kodierungs-Effizienz. Für das beste Resultat sollten also alle Multithreading-Optimierungen ausgeschaltet werden. Dann nutzt der Encoder nur noch 1 Prozessorkern. Falls z.B. ein 4-Kerner komplett ausgenutzt werden soll, müssen dann 4 Encodes gleichzeitig laufen.
(Gegenbeispiel Handbrake: Viel schneller als Hybrid, für die Allermeisten die bessere Wahl)

aomenc-Settings

Link: https://www.reddit.com/r/AV1/comments/t59j32/encoder_tuning_part_4_a_2nd_generation_guide_to/