Kirchenmusik in Benediktbeuern

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Übersicht




Eine kurze Geschichte der Katholischen Kirchenmusik

Bei der Kirchenmusik der frühen Christen herrschte in den grundsätzlich einstimmigen Gesängen zunächst das Griechische als Kultsprache vor. Erst im 4.Jahrhundert setzte sich im weströmischen Reich Latein durch. Die Verwendung von Musikinstrumenten war im Gottesdienst ursprünglich verboten, um sich von heidnischen Kulten und auch vom jüdischen Tempeldienst abzugrenzen, zumindest war das die Vorgabe des Kirchenvaters Hieronymus und des Bischofs von Cesarea, Eusebios (Ende 3. Jh.). Andererseits gestatteten andere Kirchenvertreter wie Clemens von Alexandria die Verwendung der Harfe oder Khitara, da König David ein derartiges Instrument zum Lobe Gottes benutzt hatte. Andere Instrumente lehnte allerdings auch er ab. Die...



Exkurs: Struktur und Entwicklung der Messe

Der Begriff "Messe" leitet sich von der Schlußformel des katholischen Gottesdienstes "ite, missa est, Gehet hin, ihr seid entlassen" ab und wird seit dem 5. Jahrhundert als Begriff für die Eucharistiefeier verwendet. Die rituelle Handlung der Messe besteht aus zwei Teilen, die beide aus der jüdischen Tradition stammen: Sie faßt den Wortgottesdienst der Synagoge mit dem rituellen häuslichen Mahl des Pessachfestes zusammen. Dabei besteht der Wortgottesdienst, auch Vormesse genannt, aus Lesungen, Gebeten und Belehrungen (Predigt) am Lesepult; der eigentliche Opfergottesdienst - die Eucharistiefeier - findet dagegen am Altar statt. Innerhalb dieser beiden Teile unterscheidet man zwischen...



Zweites Vatikanisches Konzil: Konstitution über die heilige Liturgie "Sacrosanctum Concilium", Kapitel 6

Art. 112. Die überlieferte Musik der Gesamtkirche stellt einen Reichtum von unschätzbarem Wert dar, ausgezeichnet unter allen übrigen künstlerischen Ausdrucksformen vor allem deshalb, weil sie als der mit dem Wort verbundene gottesdienstliche Gesang einen notwendigen und integrierenden Bestandteil der feierlichen Liturgie ausmacht. In der Tat haben sowohl die Heilige Schrift wie die heiligen Väter den gottesdienstlichen Gesängen hohes Lob gespendet; desgleichen die römischen Päpste, die in der neueren Zeit im Gefolge des heiligen Pius X. die dienende Aufgabe der Kirchenmusik im Gottesdienst mit größerer Eindringlichkeit herausgestellt haben. So wird denn die Kirchenmusik um so heiliger...



Geschichte der Benediktbeurer Kirchenmusik im 19. Jahrhundert

Als im Jahr 1803 das Kloster Benediktbeuern im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde, war das auch das vorläufige Ende der dort gepflegten Kirchenmusik. Die von der Aufhebungskommission vorgefundenen Noten wurden als wertlos erachtet und gingen in der Folgezeit verloren, so wie in fast allen anderen bayerischen Klöstern auch. Wie reich das hiesige Musikleben zuvor war, lässt sich daher heute leider nur noch indirekt und lückenhaft erschließen.

Lediglich eine einzige Notenabschrift aus dem Kloster hat sich in der Handschriftensammlung des Kirchenchores Benediktbeuern erhalten (heute im Diözesanarchiv Augsburg). Es handelt sich...



Die Orgelgeschichte des Klosters Benediktbeuern

Merian BenediktbeuernBeim großen Klosterbrand am 11. Mai 1490 wurde auch die Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ob zu diesem Zeitpunkt das Kloster bereits im Besitz einer Orgel war, die bei diesem Brand ebenfalls zerstört wurde, kann nur vermutet werden. Nach der Katastrophe waren jedenfalls andere Investitionen dringlicher als die Anschaffung einer neuen Orgel: Um dem täglichen Officium der Mönche und...




Die Messen W.A. Mozarts - Notizen zu einzelnen Werken

Wegen ihres zum Teil (volks-) liedhaften Charakters und des beschwingten Dreiertaktes in Kyrie, Gloria und Agnus Dei hat diese Komposition gelegentlich den Beinamen "Pastoralmesse" erhalten. Wegen dieses "pastoralen" Charakters wurde sie möglicherweise das erste Mal in der Weihnachtszeit aufgeführt. Die Authentizität dieser Komposition war lange Zeit umstritten, da das Autograph verschollen ist, und sie sich stilistisch nur schwer in die übrigen Messen Mozarts einreihen läßt. Dementsprechend uneinheitlich war die Einordnung dieses Werkes. Der Mozartbiograph Otto Jahn (1813 - 1869), der diese Messe für eines Mozart unwürdig hielt, zweifelte...



Franz Gleissner - ein bayerischer Musiker und die Erfindung des Steindruckes

Als Komponist ist der aus der Oberpfalz stammende Münchener Hofmusiker Franz Gleissner (1761 - 1818) trotz seines relativ umfangreichen Werkes so gut wie unbekannt. Nichtsdestoweniger hat er Kulturgeschichte mitgeschrieben, wenn auch auf einem völlig anderen Gebiet. Diesem Umstand ist wohl zu verdanken, daß sein Name heute nicht gänzlich vergessen ist.

Felix Joseph Lipowskys Baierisches Musik-Lexikon aus dem Jahr 1811 berichtet über...



Heinrich Kaminski (1886-1946) - ein zu Unrecht vergessener Komponist

...die Musik Kaminskis erscheint weitgehend unberührt vom zeitgenössischen Schaffen und den in der Musik der ersten Hälfte des 20. Jh. vorherrschenden Tendenzen und Strömungen. Diese Eigenständigkeit machte es nach dem 2. Weltkrieg schwer, das Werk Kaminskis in das etablierte Konzertleben zu integrieren. Die Jahre nach 1945 waren in Deutschland musikalisch geprägt von einem radikalen Neuanfang, da man in den Jahren des Dritten Reiches den Anschluß an die allgemeine künstlerische Entwicklung verloren hatte. Im Zuge dieses Neuanfanges wurde zunächst alles über Bord geworfen, was aus der Sicht der Zeit nicht als "modern" eingestuft werden konnte. Auf diese Weise geriet das Werk Heinrich Kaminskis unverdientermaßen...



Friedrich Sebastian Mayer - Benediktbeuerns Verbindung zur großen Musikwelt

...in dieser Zeit sang Mayer u.a. den Pizzaro in der ersten Fassung von Beethovens Fidelio (Uraufführung am 20. November 1805), den er auch in der zweiten Fassung im selben Haus (Uraufführung am 29. März 1806) übernahm. Darüber hinaus war er bei beiden Inszenierungen auch organisatorisch beteiligt, wie aus mehreren Briefen Beethovens hervorgeht. Der vertraute Ton dieser Briefe zeigen auch, daß Mayer offensichtlich freundschaftlichen Umgang mit Beethoven pflegte. Zwei davon seien hier zitiert...



Georg Friedrich Händel - Dettinger Te Deum HWV 283

Am 27. Juni 1743 (bzw. am 16. Juni nach dem in England noch bis 1752 gültigen Julianischen Kalender) besiegte die etwa 50000 Mann starke "Pragmatische Armee", bestehend aus englischen, österreichischen, hannoveranischen und hessischen Truppen unter der Führung des englischen Königs und Kurfürsten von Hannover, George II., bei der Schlacht von Dettingen (heute Karlstein-Dettingen, nordwestlich von Aschaffenburg) eine etwa 70000 Mann starke französische Streitmacht unter der Leitung des Duc de Noailles. Dieses Treffen war eine der vielen militärischen ...



Tosso Troll - Deutsche Messe zu Ehren des seligen Adolph Kolping

Die Deutsche Messe zu Ehren des seligen Adolph Kolping ist die jüngste Schöpfung aus einer Serie von drei Messen. Die weiteren Werke dieser Reihe sind die "Elisabethmesse" zum Andenken an seine verstorbene Frau Elisabeth für Chor a cappella, die u.a. auch anläßlich der Trauerfeierlichkeiten für die Opfer des Bergbahnunglücks von Kaprun aufgeführt wurde, sowie die Messe zu Ehren Pater Rupert Mairs. Letztere ist für eine mittlere Singstimme (Bariton oder Alt), Solovioline und Orgel gesetzt. Die Verwendung der Solovioline ist hierbei eine Reminiszenz an Pater Rupert Mair, der bis zu seinem Eintritt in den Jesuitenorden ein begeisterter Geigenspieler war. Die beiden früheren Messen...



Die heilige Cäcilia - die Patronin der Musik

Die hl. Cäcilia, Raffael, 1514Nach der im 5. Jh. entstandenen Passio sanctae Caeciliae im Martyriologium Hieronymianum entstammte die hl. Cäcilia einer vornehmen römischen Familie. Der Legende nach hatte sie ewige Jungfräulichkeit gelobt. Ihre Eltern bestimmten ihr jedoch einen jungen Mann namens Valerianus zum Gatten. Als gehorsame Tochter willigte sie in die Ehe ein, gestand aber ihrem Bräutigam, daß sie Christin sei, und berichtete ihm von ihrem Gelöbnis. Sie konnte ihn und seinen Bruder Tiburtius für das Christentum gewinnen. Die Gatten gelobten eheliche Enthaltsamkeit, wofür sie - so die Legende - von einem Engel Kränze aus Rosen und Lilien des Paradieses erhalten haben sollen. Im Zuge der Christenverfolgungen wurden Valerius und Tiburtius um das Jahr 200 enthauptet - sie hatten das Opfer vor dem Jupitertempel verweigert. Die Leichname...



Die Messen Franz Schuberts - Notizen zu einzelnen Werken

Schubert ist als Komponist sakraler Werke auch heute nicht besonders bekannt, von wenigen Ausnahmen wie der G-Dur-Messe D 167 oder der "Deutschen Messe" in F-Dur, D 872 abgesehen. Nur 43 Werknummern der ca. tausend Einträge des Deutschverzeichnisses sind geistlichen Inhalts, darunter 8 Messen (inklusive der "Deutschen Messe" aus dem Spätsommer 1827, die keine "Messe" im eigentlichen Sinn darstellt, und einem Fragment in F, das vermutlich 1812 entstand) und zwei Requiemvertonungen (ein Fragment in c-moll, D 453 und das "Deutsche Requiem" in g-moll, D 621). Ansonsten hatte er eine Vorliebe für die Vertonung des "Tantum ergo" (sechs Werknummern) und des "Salve Regina" (ebenfalls sechs Werknummern). Der Großteil seiner frühen geistlichen Werke wurde speziell für die Pfarrkirche in Lichtental geschrieben und dort auch aufgeführt. Lichtental, eine Vorstadt Wiens (heute im 9. Bezirk) ist der Geburtsort Schuberts. An dieser Pfarrkirche, etwa 300 Meter von seinem Geburtshaus...



Heinrich Schütz - Johannes-Passion, SWV 481/481a

In den Jahren zwischen 1664 und 1666 vertonte Heinrich Schütz die Leidensgeschichte Christi nach den Evangelisten Lukas, Johannes und Matthäus. Schütz war zu diesem Zeitpunkt bereits 70 Jahre alt. Er hatte sein Leben lang fast ausschließlich Kirchenmusik geschrieben, wenngleich er auch der Komponist der ersten, 1627 anläßlich der Hochzeit einer Tochter des Kurfürsten von Sachsen aufgeführten deutschen Oper war. Von dieser Oper mit dem Titel "Daphne" ist leider nur das Libretto von Martin Opitz erhalten, dem wohl berühmtesten deutschen Dichter der Barockzeit.
Schon seit alters her war es üblich, die Leidensgeschichte Christi in der Karwoche...



Carl Maria von Weber und seine unbekannte Dresdener Kirchenmusik

Carl Maria von Weber (1786-1826) ist vor allem als Opernkomponist und als Verfasser brillanter Instrumentalmusik bekannt. Weniger bekannt ist, daß er auch kirchenmusikalische Werke geschrieben hat. Bereits 1797/98 (und nochmals 1801), mit 12 Jahren, war er, wenn auch nur kurz, Schüler des damals im Urteil der Zeitgenossen bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenmusikers, Michael Haydn, der ihn in Klavier, Gesang und Kontrapunkt unterrichtete. Darüber hinaus war er in dieser Zeit Sängerknabe an der fürsterzbischöflichen Kapelle in Salzburg. In dieser Zeit entstand Webers erstes Werk, eine Sammlung von 6 Fughetten für Klavier (WeV S.1), aus denen er 20 Jahre später verschiedene Teile in seiner Es-Dur-Messe WeV A.2 wiederverwenden sollte. Weiteren Unterricht erhielt Weber...



Frantisek Xaver Brixi (1732-1771) - ein hierzulande weitgehend unbekannter Meister

F.X. Brixi stammte aus einer renommierten und weitverzweigten nordböhmischen Musikerfamilie. Insgesamt haben im 17. und 18. Jh. fünf Kirchenmusiker aus dieser Dynastie in Tschechien gewirkt: Neben Franz Xaver Brixi selbst auch Jan Josef Brixi (1712-1762), Viktorin Brixi (1716-1762) und der Zisterzienser Václav Norbert Brixi (Ordensname Jeroným, 1738-1803). Auch sein Vater Šimon Brixi war einer der bedeutendensten Komponisten des tschechischen Barock und Organist und regens chori an verschiedenen Prager Kirchen, darunter auch der Teynkirche und St. Martin. Geboren wurde Franz Xaver Brixi am 2. Januar 1732 in Prag. Sein Vater starb, als er erst drei Jahre alt war. Die Familie zog daraufhin nach...



Franz Xaver Schnizer (1740-1785) - Musik aus Ottobeuren

Franz Xaver Schnizer (oder Schnitzer) wurde am 13. Dezember 1740 in Bad Wurzach geboren. Bereits in jungen Jahren trat er als Chorknabe in das etwa 30 km östlich gelegene Benediktinerstift Ottobeuren ein, wo er seine musikalische Ausbildung bei dem aus Wangen im Allgäu stammenden Komponisten Pater Placidus Christadler (1709 - 1767) erhielt. Als weiteren Lehrer hatte er den als Organist und Komponist tätigen Benedikt Kraus (ca. 1725 - 1810), der vor seiner Ottobeuerer Zeit u.a. Kapellmeister in Triest war und von dort...