Rolf Wenzel - Holzskulpturen 2005 - Drachentanz

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Drachentanz
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In der Legende befreit der strahlende Ritter die zum Opfer bestimmte Königstochter aus der Gewalt des Feuer speienden Drachen, indem er das Untier tötet. Danach bekennt sich das ganze Volk zum Christentum.

Dieser martialischen Bekehrungsmethode setzt die Skulptur die beglückende Erfahrung einer alle Kreaturen umfassenden Liebe entgegen, die sich in dem machtvollen Korybantentanz des dreiköpfigen Drachen entlädt. Mit ausgebreiteten Schwingen und hochfliegendem Schwanz schwebt er über dem Menschenpaar. Nur ein Bein berührt den Boden, das rechte schwingt er zur Seite, so dass er mit dem ganzen massigen Körper die beiden schützt.

Georg ist die einzige statische Figur, er steckt bis zu den Knien im Boden, den die Königstocher mit den Zehen des rechten Fußes gerade mal berührt, während sie dem Mann förmlich an den Hals fliegt, das linke Bein elegant nach hinten gestreckt. Die vier Arme der Liebenden verbinden als Schleife kunstvoll ihre Köpfe und berühren gleichzeitig mit den Schleifen-Enden den Rumpf des Drachens unterhalb des Kopfknäuels, das die Evolution belegt vom furchterregend-hässlichen Knochenknacker über den interessant aussehenden Saurier zum freundlich triumphierenden Dinot.

Reizvoll ist der Gegensatz der Schuppenhaut des Drachen und die glatten Menschenkörper, die sich in paradiesischer Unschuld – und Ungeschütztheit - umarmen.

Die Gestaltung war so nur möglich, weil der Schneeballstrauch viele dünne Stämmchen aus der ebenfalls breit verästelten Wurzel getrieben hatte. Der Wurzelstock musste nur „auf den Kopf” gestellt werden, wie das ja mit der Georgs-Legende hier auch geschehen ist.