Skulptur 2009 - Tango
(Holz - Höhe ca. 58 cm)Im Blick auf die Gruppenausstellung „Kunst verbindet Kontinente” der Galerie „El Pacifico” im Juli 2009 entstanden zwei lateinamerikanische Tanzpaare: „Tango” und „Forró”.
Der Wiegeschritt des Tango-Paares betont die Dynamik dieses expressiven Tanzes. Der Herr macht mit geradem Rücken einen Ausfallschritt nach links vorne, während die Dame sich nach rechts hinten zurück biegt. Ihr hochhackiger rechter Schuh drückt gegen seinen linken, der allerdings nicht als solcher herausgearbeitet ist, sondern eher wie der Fuß eines schräg wachsenden Baumstammes wirkt.
Seine linke Hand liegt auf ihrem Rücken, während ihre rechte Hand auf seiner linken Schulter ruht. Die Verschmelzung der aufeinander liegenden Arme signalisiert die sichere Verbindung der Tänzer, die sich ansonsten nur mit dem anderen Händepaar fassen, - im Zentrum der W-förmigen Figur, die ihre Arme von Schulter zu Schulter entstehen lassen. Ihre Körper sind auf halbe Armlänge von einander entfernt, so dass die Oberkörper und Arme von oben gesehen fast ein Zylinderrund erscheinen, während die Beine eher zwei annähernd parallel aufgestellte, auf 90° geöffnete Zirkelschenkel bilden.
Ihre Köpfe halten die Tänzer aufrecht und blicken jeweils auf das rechte Ohr des Partners, sie leicht nach oben, er eher abwärts. Der Blick ist konzentriert und ein wenig abwesend.
Harmonie und Ruhe im Schwung der weit greifenden Bewegung, kühle Sinnlichkeit in einer offenen Beziehung nach abgezirkelten Regeln, darum geht es beim „Tango”.
Die unterschiedlichen Oberflächen der Skulptur unterstreichen diese Spannung. Der Rücken der Tänzerin wirkt, als trüge sie eine Seersucker-Bluse, während der Rock hauteng ihre Körperkonturen nachzeichnet. Der weit auseinander gezogene runde Saum des offensichtlich geschlitzten Rockes unterstreicht die raumgreifende Bewegung des Schrittes. Beim Partner kontrastiert die ruhige Oberfläche des kurzen Boleros, der sich auf der Vorderseite öffnet mit den Rhythmen der langen, nach unten fallenden Linien der Hose.
Wie ein aufgenähtes Vereinsabzeichen kam zwischen den Schulterblättern des Tänzers beim Ausarbeiten der Figur der im Zentrum braune, runde Ansatz eines Seitenastes zum Vorschein. Auf der Vorderseite des Körpers, unter dem Hals wirken die zwei Stränge wie Krawattenschnüre, ein weiterer naturgegebener Beitrag des ursprünglichen Baumstammes.