Rolf Wenzel - Holzskulpturen 2009 - Handwerker-Meister (Erinnerung)

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Handwerker-Meister
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Eine rechte Hand von gut doppelter natürlicher Größe umfasst einen nach links geneigten schmalen Kopf und drückt dabei den rechten emporgereckten Arm dieses Mannes an seine Wange. Der Arm ist jedoch nicht mit einem Rumpf verbunden, sondern in Höhe des Kinnes nach rechts oben im Winkel von etwa 45° abgeschnitten. Der Zeigefinger der großen Hand liegt von hinten auf dem erhobenen Arm, der Daumen drückt auf den Kopf und die restlichen drei Finger krümmen sich wie Krakententakel um den Oberarm, als ob sie nach diesem greifen wollten.

Der linke Unterarm des Handwerkers liegt fast senkrecht aufsteigend an seiner linken Wange und knickt dann in der Handwurzel nach außen. Die Hand zeigt in Augenhöhe waagrecht nach links und umfasst eine braune Gedenkmünze aus Metall von ca. 75 mm Durchmesser. Daumen und kleiner Finger drücken die Münze senkrecht gegen den Handteller und die mittleren Finger, so dass im Zentrum der Münze Hammer, Eichenlaub und Eichel als Innungszeichen erkennbar sind.

Ein Merkmal dieser Skulptur ist das Spiel mit den Dimensionen: Während der Kopf mit 23 cm Höhe annähernd lebensgroß ist, weist der Zeigefinger der großen Hand eine Länge von 25 cm auf, vier mal so viel wie der Zeigefinger der erhobenen Hand darüber.

Von der Handwurzel an ist diese Rechte reliefartig flach gedrückt und korrespondiert so mit dem Relief auf der Münze. Verbindet man beide Handhaltungen, so könnte dies die Vorstellung einer Ehrung evozieren, bei dem der Sieger den Zuschauern zuwinkt und seine Medaille vorweist. Die Hand dahinter lässt allerdings keine ungetrübte Freude aufkommen, sondern lässt den Zugriff von Mafia oder Doping vermuten, vor allem weil der Daumen doch recht kräftig aufs Hirn drückt.

Natürlich könnte hier auch ein Ertrinkender vom Meer geholt werden und die Hand nach Hilfe winken.

Die persönliche Deutung hat mit meinem Vater zu tun, denn er hat als Zimmerermeister diese Medaille für „langjährige treue Dienst im Schwäbischen Handwerk” bekommen, zu einer Zeit als der Meisterbetrieb noch nicht von EU-Richtlinien gefährdet war, aber nach der Zeit, als man in Deutschland „die Rechte aufhob”, wie ein Kabarettist einmal selbstgefährdend gesagt hatte.