Skulptur 2011 - Fama Gusto, die Gerüchteköchin
(Buche - Höhe ca. 105 cm)Die Figur erwächst aus vier übereinander gesetzten Ohrmuschelgallerien. Der Kopf besteht aus zwei aneinander gesetzten Ohren, die vorne zu einem Gesicht zusammenwachsen, der Brustbereich entwickelt sich aus vier Ohren, Becken und Oberschenkel lassen sechs Ohren erahnen und im untersten viertel schließlich bilden zehn Ohrmuschelbogen einen Zahnkranz als Sockel für die ganze Figur. Diese klare vertikale Gliederung steht im Gegensatz zu dem Wechselspiel von Körperteilen und Ohrbezügen, die sich aus den Ohrformen entwickeln. Aus dem oberen Rücken wachsen gewissermaßen abgerundete Kurzflügel heraus, die Brüste sind zusammengedrückt, so dass nur ein schmaler Schlitz die Halbkugeln trennt, der rechte Arm hängt senkrecht nach unten, während die linke Hand den Schoß bedeckt. Es könnte die Hinterkante eines Ohres sein, die sich darunter zwischen den Schenkeln nach vorne schiebt, aber das ist nur Vermutung. Deutlich erkennbar ist nur das Gesicht mit dem sichelförmig nach oben gezogenen Mund, der irgendwie spöttisch wirkt mit der betonten linken Kinnlade. Neben der kräftigen Nase wölben sich eiförmig zwei Pausbacken nach vorne, während die Augen wirken, als wären sie halb geschlossene.
Die gesamte Figur hat etwas Rätselhaftes, das durch die kräftige lebhafte Maserung des Holzes verstärkt wird; senkrechte Linien schließen runde Markierungen ein, als wären es Höhenlinien auf einer Wanderkarte, die senkrecht den Rumpf der Figur umwickelt.
In gewisser Weise ist die Fama Gusto das Pendant zur Carla Maris, beide künden von untergründigen Vorgängen, die nur zu ahnen, aber kaum zu fassen sind.